RollAMA: Austrias Frischemarkt wächst auch 2005 kontinuierlich

Leichte Umsatzzuwächse bei Geflügel, ESL-Milch ist das Starprodukt des Jahres

Der Lebensmittel-Frischebereich (exklusive Brot) ist 2005 um 1,4 % auf insgesamt 4,79 Mrd. EURO gewachsen. Daran ist auch der boomende Bio-Bereich mit einem Wertplus von 13,3% beteiligt. Schnittkäse ist das wichtigste Frischeprodukt schlecht hin. Am häufigsten ist das Segment Fleisch den Aktionen des Lebensmittelhandels ausgesetzt. Bei Frischmilch sind Aktionen hingegen kein Thema. Das Starprodukt in der Weißen Palette ist ESL-Milch. Schweinefleisch setzt den Siegeszug fort und auch das beliebte Geflügel konnte 2005 leicht zulegen. Das beliebteste Obst der Österreicher ist die Banane, knapp gefolgt vom Apfel. Das beliebteste Gemüse ist der Paradeiser. Erstmals nach Jahren hat sich der Markt für Käfigeier stark rückläufig entwickelt. Zu diesem Ergebnis kam die RollAMA (Rollierende Agrarmarkt Analyse) für das Jahr 2005.

Frisch, frischer am frischesten ist gefragt

Frische wird für die heimischen Konsumenten ein immer wichtigeres Thema. Das beweisen auch die Umsatzzuwächse im gesamten Lebensmittel-Frischebereich, die von 2004 mit 4,78 Mrd. EURO auf 4,79 Mrd. EURO im Jahr 2005 abermals leicht angestiegen ist. Das verkaufsstärkste Frischeprodukt in den Läden ist Schnittkäse, der es 2005 mit einem Gesamtjahresumsatz von 203 Mio. EURO an die Spitze dieses Rankings gebracht hat. Damit hat der Schnittkäse das frühere Starprodukt Frischmilch deutlich geschlagen. Schweinefleisch hingegen ist und bleibt das Lieblingsfleisch der Österreicher und konnte seine Vormachtstellung – an dritter Stelle des Rankings liegend - sogar weiter ausbauen. Kochschinken, Würstel und Eier gehören zu den auffälligsten Gewinnern.

Bio-Siegeszug geht ungebrochen weiter

Die Wachstumskurve des Biomarktes (exklusive Brot) hat von 2004 auf 2005 mit einem satten Mengenplus von 12,7% und einem Wertplus von sogar 13,3% wieder einen deutlichen Ausschlag nach oben erfahren. 84.817 Tonnen dieser Bioprodukte gingen 2005 um 184,2 Mio. Euro über den Ladentisch. Die Supersieger dieses Marktes sind die Bio-Eier. Im Lebensmitteleinzelhandel hat sich der Eiereinkauf von 2002 auf 2005 wertmäßig fast verdreifacht (8,3% auf 24,4%). Dem steht eine ähnlich große Mengensteigerung gegenüber (6,6% auf 17,2%).

Auffallend positiv und kontinuierlich nach oben entwickelten sich über die Jahre auch Fruchtjoghurt und Erdäpfel. Bei Butter ist besonders von 2004 auf 2005 ein überdurchschnittlicher Ruck nach oben zu verzeichnen. Die anderen Bereiche haben sich mit leicht steigender Tendenz auf ihrem Niveau eingependelt.

Aktionen betreffen in erster Linie den Fleischbereich

Fast 33% aller Aktionsmengen im LEH mit Hofer/Lidl haben 2005 den Bereich Fleisch und Geflügel betroffen. Damit ist dieses Segment jenes mit dem höchsten Aktionsanteil überhaupt. Dahinter liegen abgeschlagen auf Platz zwei Fertiggerichte (23%) und die Produkte der Bunten Palette (21%). Der Aktionsanteil bei Tiefkühlobst & Gemüse, Wurst, Erdäpfel, Frischobst und Käse hält sich größenmäßig in etwa die Waage. Frischmilch hingegen ist als Aktionsware unbedeutend.

ESL puscht Trinkmilchumsatz

Die Weiße Palette wird durch Naturjoghurt (plus 13% im Wert) und ganz besonders durch die ESL-Milch (Extended Shelf Life) beflügelt. Letztere legte von 2004 auf 2005 mengenmäßig um 57% und im Wert sogar um 68% zu. Damit hat sich dieser Bereich in den letzten vier Jahren versechsfacht.

Die Bunte Palette treibt´s immer bunter

Die Erzeuger und Produzenten sind in diesem Bereich besonders innovativ. Die vielen, neuen Kreationen kommen an und schmecken. Dazu gehört auch, dass Altes neu entdeckt wird, wie zum Beispiel Sauermilch mit Frucht, kurz FruFru. Der Retrostyle der 70er-Jahre gefällt auch der Elterngeneration. Dieses Segment konnte von 2004 von 2,4% auf 4,1% im Jahr 2005 zulegen.

Die Frischedesserts und Milchmischgetränke behaupten sich in diesem heiß umkämpften Markt seit Jahren tapfer auf ähnlich hohem Niveau. Lediglich Fruchtjoghurt hat seit einigen Jahren kontinuierlich mit leichten Rückgängen zu kämpfen.

Butter und Schnittkäse beliebter denn je

Der Werbeslogan „Butter kann durch nichts ersetzt werden“ wirkt offenbar über die Jahre hinweg noch immer. Die KonsumentInnen sind auch durchaus bereit, für Butter mehr auszugeben, als für pflanzliche Fette. 114 Mio. EURO haben die Österreicher 2005 für ihre Butter berappt. Der Griff zu Margarine hingegen wird immer seltener. Für 16,5 Tonnen dieses Fettes gaben die Österreicher im Jahr 2005 nur mehr 42 Mio. Euro aus. Im Jahr 2002 waren es noch rund 47 Mio. Euro.

Schnittkäse ist nicht nur das wichtigste Frischeprodukte schlecht hin, sondern ein regelrechtes Fanprodukt der Österreicher. Mit 42% Mengenanteil beherrscht er auch das Käsesegment insgesamt. Weiter abgeschlagen schon Frischkäse (24%), Hartkäse (14%) und Weichkäse (11%). (Charts 13 - 14)

Schwein und Huhn bleiben Österreichs Fleischlieblinge

Mit 40,3 kg Pro-Kopf-Verbrauch an Schweinefleisch hält der Österreicher Schnitzel & Co ungebrochen die Treue. Über 34 Tonnen davon wurden 2005 im LEH verkauft, sogar deutlich mehr als in den vorangegangenen Jahren. Bei Rindfleisch ist nach dem Höhenflug im vorangegangenen Jahr zwar ein leichter Mengenrückgang zu verzeichnen, der aber durch einen Wertzuwachs gut wettgemacht wird. Die Qualitätsoffensive der Branche scheint hier bereits zu greifen. Zudem sind die Tage der Schleuderaktionen vorbei.

Zu den Jahresgewinnern 2005 gehören auch Huhn, Pute und sonstiges Geflügel mit einem Mengenzuwachs von 0,4% und einem Wertzuwachs von 2,2%. An diesem positiven Ergebnis konnte auch ein Rückgang von 9% im dritten Trimester (September bis Dezember) nichts mehr ändern. Ganz klar ist dabei zu erkennen, dass diese Rückgänge fast ausschließlich ganzes und halbes Huhn betreffen. Teilstücke werden mit unveränderter Begeisterung gekauft. Ein Stabilitätsfaktor ist in diesem Bereich auch der Käuferanteil ( %-Anteil der Käufer in 20 Wochen), der nahezu unverändert blieb. Von den Rückgängen bei Huhn und Pute im 3. Trimester 2005 waren vorzugsweise die Harddiskonter betroffen.

Eine deutlich positive Marktentwicklung nimmt auch vorbereitetes Fleisch. Die beliebtesten Wurstsorten sind fast ex equo Frankfurter, Speck und Leberkäse. Auch die Extrawurst schlägt sich noch ganz gut in diesem Kaufumfeld.

Paradeiser sind das beliebsteste Gemüse

Mit je fast 20% Gesamtanteil am Obstverkauf führen Bananen und Äpfel dieses Segment an. Für Äpfel berappen die Österreicher immerhin über 81 Mio. EURO. Auf Platz drei folgen Weintrauben (40 Mio. EURO) und Erdbeeren (32,4 Mio. EURO).

Beim Gemüse haben Paradeiser definitiv die größte Sympathie der Käufer. Rund 70 Mio. EURO gibt man in unserem Land für diese rote Paradiesfrucht aus. An zweiter Stelle folgt – relativ weit abgeschlagen - der Paprika, der im Wert von 43 Mio. EURO die Ladentische kreuzte. (Charts 24 - 25)

Ei, Ei die Haltungsform macht´s aus

Von 2004 auf 2005 hat sich in diesem Bereich Entscheidendes getan. Erstmals sind Eier aus Käfighaltung deutlich weniger gekauft worden. Über 6% Mengenrückgang sind in diesem Bereich zu verzeichnen. Diese Entwicklung lief - zu gleichen Teil - zugunsten von Eiern aus Bodenhaltung und Bioeiern.

Noch deutlicher ist die Veränderung im Preisgefüge zu konstatieren. Der Wertanteil an Bio ist bei Eiern in Jahresfrist um 5%-Punkte gestiegen, der Wertanteil bei Käfigeiern um mehr als 7%-Punkte gefallen.

Die Daten der RollAMA (rollierende Agrarmarktanalyse der AMA Marketing) beziehen sich auf Aufzeichnungen der Einkäufe von 1.400 österreichischen Haushalten. Aufgezeichnet werden Fleisch und Geflügel, Wurst, Milch und Milchprodukte, Käse, Obst, Gemüse, Eier, Kartoffeln, Tiefkühl-Produkte, teilweise Fertiggerichte, aber nicht Brot & Gebäck. Die RollAMA ist das einzige Haushaltspanel, das den gesamten Frischwarenbereich umfasst.

Quelle: Wien [ ama ]

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