Sichere Lebensmittel in Niedersachsen
Meldungen über tatsächlich oder vermutlich verdorbene Lebensmittel haben Verbraucherinnen und Verbraucher nicht nur in Niedersachsen häufig irritiert und verunsichert. Obwohl auf dem Sektor der Lebensmittelproduktion eine große Anzahl von staatlichen und privaten Institutionen Kontroll- und Überwachungsmaßnahmen betreiben, kann im Einzelfall nicht ausgeschlossen werden, dass verdorbene oder untaugliche Lebensmittel zum Verbraucher gelangen.
Auf dem letzten Gesprächsforum der Niedersächsischen Agrar- und Ernährungswirtschaft, organisiert und initiiert von Niedersachsens Landwirtschafts- und Verbraucherschutzminister Hans-Heinrich Ehlen, wurde ein Aktionsplan "Sichere Lebensmittel in Niedersachsen" initiiert. Die Zukunftsfähigkeit der Niedersächsischen Lebens- und Futtermittelwirtschaft wird wesentlich durch die Vertrauenswürdigkeit der Produkte im internationalen Handel und beim heimischen Verbraucher beeinflusst. Die Gewährleistung der Sicherheit solcher Produkte ist gemäß den europaweit geltenden Rechtsvorgaben in erster Linie die Aufgabe der produzierenden Unternehmer. Sie müssen auf jeder Stufe, von der Erzeugung bis zur Abgabe an den Verbraucher, durch umfassende Eigenkontrollmaßnahmen gewährleisten, dass ihre Produkte den geforderten Standards entsprechen. Die Lebensmittelkontrollen des Landes Niedersachsen führen ihrerseits aktiv Kontrollen in allen Bereichen der Produktionskette durch, überprüfen die Wirksamkeit der privatwirtschaftlichen Kontrollinstrumente und setzen ggf. deren Verbesserung durch.
Um die vorhandenen Ressourcen am besten einsetzen zu können, werden alle Betriebe in Niedersachsen nach einem einheitlichen System entsprechend der gesundheitlichen Risiken ihrer Tätigkeiten in Kategorien eingestuft. So fallen Betriebe, die z. B. nur über unzureichende Eigenkontrollsysteme verfügen oder keine ausreichende Reinigung und Desinfektion oder Schädlingsbekämpfung durchführen, ebenso in eine höhere Risikokategorie wie Betriebe, deren verantwortliche Mitarbeiter sich als unzuverlässig erweisen. Die Einstufung in eine hohe Risikokategorie führt zu einer hohen Kontrollfrequenz für den betreffenden Betrieb. Kontrollen finden am stärksten dort statt, wo auch Probleme für die Lebensmittelsicherheit entstehen könnten. In diesem System nehmen die Betriebe Einfluss auf die Kontrollhäufigkeit, denn je besser sie arbeiten, desto weniger Kontrollen erfolgen. Neben den Probenahmen im Betrieb finden risikobasierte Probenahmen zur Kontrolle des Marktangebotes statt, die schwerpunktmäßig auf Produkte aus den europäischen Mitgliedstaaten oder aus Drittländern ausgerichtet sind. Flankiert werden diese Maßnahmen durch ein einheitliches Qualitätssicherheitssystem.
Neben dieser die Optimierung von Verwaltungsabläufen betreffenden Initiative ist anlässlich des Gesprächsforums auch wirtschaftsseitig aktive Mitarbeit signalisiert worden. Der Verband der Niedersächsischen Fleischwarenfabriken erklärte seine Bereitschaft zur von der Landesregierung angeregten freiwilligen Meldung des Angebotes verdächtiger bzw. der Lieferung verdorbenen Fleisches an die zuständigen Behörden.
Die in der Vergangenheit sehr intensiv geführte Diskussion zum "Themenkreis Vogelgrippe" hat zudem gezeigt, dass auf Verbraucherfragen im größerem Umfang eingegangen werden muss. Die alleinige Veröffentlichung über die Medien reicht in vielen Fällen nicht aus, um das Informationsbedürfnis besorgter Bürgerinnen und Bürger zu befriedigen. Das Niedersächsische Ministerium für Verbraucherschutz hatte von Mitte Februar bis Mitte März eine Telefon-Hotline geschaltet. Ca. 1000 Anrufe wurden von 9 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beim Landesamt für Verbraucherschutz beantwortet. Auch in zukünftigen Fällen wird auf das System einer schnell eingerichteten Telefon-Hotline zurückgegriffen werden.
Minister Hans-Heinrich Ehlen erklärte dazu: "Mit diesem Aktionsplan werden weitere Maßnahmen in Gang gesetzt, die dem Schutz der Verbraucher vor Betrug oder Fahrlässigkeit dienen. Ich möchte hier noch einmal ausdrücklich betonen, dass die weit überwiegende Zahl unserer Produzenten sauber, akkurat und gewissenhaft arbeitet. Diese Produzenten sind sich mit uns aber einig, dass eine gute und durchdachte Kontrolle auf allen Stufen der Produktion die sicherste Gewähr dafür ist, in dem sensiblen Bereich der Lebensmittelproduktion mit größt möglicher Sicherheit für alle Beteiligten zu arbeiten".
Quelle: Hannover [ ml ]