Gewürzindustrie unter Kostendruck
Jahrestagung des Fachverbandes der Gewürzindustrie e.V.
„Die deutsche Gewürzindustrie steht vor großen Herausforderungen!“ Dies ist das Fazit, das der Vorsitzende des Fachverbandes der Gewürzindustrie e.V., Herr Björn Laue, auf dessen Jahrestagung am 12. Mai 2006 in Baden-Baden zog. Die Mitgliederversammlung erörterte spezielle Sachthemen wie Kennzeichnung und Analytik, außerdem Markt- und Ernährungsfragen. Im Mittelpunkt der Diskussion standen Kostensteigerungen in nahezu allen Bereichen und stetig wachsende Anforderungen an das Qualitätsmanagement der Unternehmen, Rahmenbedingungen, die in einem gesättigten und preisagressiven Markt den Unternehmergeist fordern.
Die rund 70 mittelständischen Unternehmen der Branche importierten im Jahr 2005 insgesamt knapp 76.600 t an Rohgewürzen (- 1,5 Prozent gegenüber Vorjahr). Die strengen Hygienevorschriften der Europäischen Union, die seit November 2005 geltende Pflicht zur umfassenden Allergenkennzeichnung und daraus erwachsende kundenspezifische Forderungen erfordern selektiven Einkauf und umfassende Wareneingangskontrollen und Laboruntersuchungen. Erhöhte Probendichte und Mehrfachbeprobung einzelner Chargen fordern zusätzlichen personellen und finanziellen Einsatz der Unternehmen.
Die Energiepreise sind in den letzten zwei Jahren um mehr als 40 Prozent gestiegen. Die Kosten der Lkw-Maut belaufen sich für ein mittelständisches Unternehmen leicht auf 50.000,-- Euro bis 60.000,-- Euro p.a. Die Frachtkosten für die in der Branche übliche Freihauslieferung haben sich um bis zu 15 Prozent erhöht. Sämtliche mit dem Rohstoff Erdöl verbundenen Waren – neben Treibstoff alle Arten von Kunststoffverpackungen – verteuern sich rapide in Abhängigkeit zum Ölpreis. Weiterhin schlägt die Erhöhung der Beiträge zur Berufsgenossenschaft um 34,7 Prozent seit dem 1. Januar 2005 für die Betriebe der Gewürzindustrie erheblich zu Buche. Hinzu kommen Preissteigerungen sowohl bei Rohgewürzen als auch bei technologisch wirksamen Stoffen.
In der Branche mehren sich daher die Stimmen, die eine deutliche Anhebung der seit Mitte 2001 stabilen Listenpreise der Unternehmen für unausweichlich halten.
Quelle: Baden-Baden [ fvg ]