Die EU-Märkte für tierische Produkte im September
Schlachtvieh brachte oft etwas weniger Geld
An den europäischen Schlachtviehmärkten stand im September häufig ein größeres Angebot zum Verkauf. Während sich für Jungbullen im Mittel etwas mehr erzielen ließ, gaben die Preise für Schlachtkühe und Schweine nach. Die Entwicklung der Hähnchen- und Putenmärkte verlief aus Anbietersicht überwiegend freundlich. Am Eiermarkt gab es wenig Bewegung, die Preise schwankten um die Vorjahreslinie. Das Angebot reichte aus, um den Bedarf zu decken. Das Milchaufkommen bei den Molkereien ging saisonbedingt weiter zurück. Für die verschiedenen Milchprodukte ließen sich teilweise höhere, zumindest aber stabile Preise durchsetzen.Schlachtrinder und Schweine
Das Angebot an Schlachtrindern fiel im September in den wichtigen rindererzeugenden Ländern der EU der Jahreszeit entsprechend deutlich höher aus als im August. Lediglich Deutschland bildete eine Ausnahme, dort wurden im September fast zwei Prozent weniger Rinder als im Vermonat geschlachtet. Im Vorjahresvergleich fielen die Schlachtungen dagegen deutlich niedriger aus.
Die Jungbullenpreise in der EU entwickelten sich uneinheitlich: Während die Erzeuger in Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden im Schnitt weniger Geld bekamen als im August,lag das Monatsmittel in Dänemark, Irland, Polen, Spanien und Portugal deutlich darüber. EU-weit lagen die Auszahlungspreise für Jungbullen der Handelsklasse R3 bei durchschnittlich 311 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht, das war gut ein Euro mehr als im August. Das Vorjahresniveau wurde in allen EU-Mitgliedstaaten übertroffen.
Die Notierungen für Schlachtkühe verfehlten im EU-Mittel den Vormonatswert knapp. Insbesondere in Dänemark, Tschechien und Frankreich erzielten die Erzeuger deutlich weniger Geld für ihre schlachtreifen Tiere. Die kräftigsten Aufschläge gab es vom August zum September in Slowenien, dem Vereinigten Königreich, Litauen, Lettland und Polen. Mit durchschnittlich knapp 242 Euro je 100 Kilogramm brachten Schlachtkühe im Septembermittel EU-weit rund einen Euro weniger als im Vormonat, jedoch knapp 14 Euro mehr als vor Jahresfrist.
Das Schlachtschweineangebot fiel in wichtigen Erzeugerländern der EU im September größer aus als im August. In Frankreich und Deutschland übertrafen die Schlachtungen das Vormonatsniveau um rund sechs Prozent und in Dänemark um gut vier Prozent. Lediglich in den Niederlanden waren die Schlachtungen um gut zwei Prozent niedriger als im Vormonat. Im Vorjahresvergleich nahmen die Schlachtungen in den Niederlanden und vor allem in Dänemark ab, während sie in Deutschland und Frankreich höher ausfielen.
Die Auszahlungspreise für Schlachtschweine neigten im September in den meisten Mitgliedstaaten zur Schwäche und verfehlten im Schnitt der EU das Vormonatsergebnis deutlich. Das gewogene Monatsmittel für Schweine der Standardqualität lag im September bei 156 Euro je 100 Kilogramm Schlachtgewicht, es fiel damit um gut sechs Euro niedriger aus als im August. Das Vorjahresniveau wurde um gut 13 Euro übertroffen.
Geflügel und Eier
Die europäischen Hähnchen- und Putenmärkte tendierten im September überwiegend freundlich. Am Hähnchenmarkt standen sich Angebot und Nachfrage gut ausgeglichen gegenüber. Der Absatz lief in allen Bereichen zügig. Saisonüblich hat sich das Interesse an ganzen Schlachttieren lebt, aber auch der Absatz an Hähnchenteilen war rege, mit Ausnahme von Flügeln.
Am Putenmarkt tendierten die Preise für Brustfleisch anhaltend fest, denn die Nachfrage übertraf teilweise das Angebot. Bei Rotfleisch von der Pute hat sich die Situation ebenfalls gebessert, allerdings blieb die Nachfrage noch hinter den Erwartungen der Anbieter zurück. Das Interesse der Verarbeiter zog allmählich an. Die Schlachtereien konnten hier und da Preisanhebungen durchsetzen. Inzwischen wirkt sich das aufgrund vorangegangener Produktionsdrosselungen reduzierte Angebot aus.
Die Erzeugerpreise zeigten EU-weit sowohl bei Hähnchen als auch bei Puten eine steigende Tendenz. Das Vorjahresniveau wurde vielfach aber nicht erreicht.
An den Eiermärkten der EU gab es wenig Bewegung. Die Preise stiegen im September zwar nur noch leicht, im Monatsdurchschnitt lagen sie jedoch teils recht deutlich über dem August-Mittel und schwankten nur leicht um die Vorjahreslinie. Gleichzeitig lagen die Futterkosten deutlich höher als im September 2005. Die Nachfrage des Lebensmitteleinzelhandels war im Großen und Ganzen stetig. Ebenso orderte die Eiproduktenindustrie kontinuierlich. Die Verarbeitungsbetriebe nahmen auch die zeitweise überhängige Kleinware aus dem Markt. Im Durchschnitt war das Angebot im September bedarfsdeckend, zu gravierenden Überhängen kam es nicht.
Die Eierproduktion dürfte EU-weit etwas unter der Vorjahreslinie gelegen haben.
Milch und Milchprodukte
Die Milchanlieferung in der EU ging in den vergangenen Wochen ihrem saisonalen Verlauf folgend weiter zurück. Wie im bisherigen Jahresverlauf blieb die Anlieferung im August unter dem Vorjahresniveau. Insbesondere in den neuen Mitgliedstaaten fiel das Rohstoffaufkommen deutlich geringer aus.
Am europäischen Buttermarkt setzte sich im September eine deutlich festere Tendenz durch. Das verfügbare Butterangebot nahm weiter ab, so dass die Preise anzogen. Zunächst stiegen sie für Industrierahm und Blockbutter, etwas zeitversetzt auch die für abgepackte Ware.
Am europäischen Käsemarkt war die Erzeugung fortgesetzt expansiv. Da auch der Verbrauch weiter anstieg, wurde die erhöhte Produktion problemlos aufgenommen. Die Käsepreise blieben im September überwiegend stabil mit fester Tendenz.
Die Herstellung von Magermilchpulver in der EU bewegte sich weiter deutlich unter dem Vorjahresniveau, so dass der Nachfrage nur ein sehr geringes Angebot gegenüberstand. Die Preise stiegen im September erneut und erreichten den höchsten Stand seit Herbst 2001. Auch bei Molkenpulver waren höhere Preise zu verzeichnen.
Quelle: Bonn [ zmp ]