Vorschau auf die Märkte für tierische Produkte im November

Nachfrage erhält vielfach Impulse

Die Schlachtviehpreise werden sich vom Oktober zum November voraussichtlich uneinheitlich entwickeln: Während die Erzeugerpreise für Jungbullen und Schlachtkälber vor dem Hintergrund verstärkter Rind- und Kalbfleischnachfrage anziehen dürften, ist für Schlachtkühe und Schlachtschweine aufgrund des zunehmenden Angebotes mit leichten Preisschwächen zu rechnen. Mit Eiern dürfte der Markt im Schnitt ausreichend versorgt werden, trotz der EU-weit geringeren Produktion. Die Nachfrage nach Geflügel fällt voraussichtlich rege aus, so dass stabile bis feste Preise erwartet werden. Das Milchaufkommen bei den Molkereien erreicht im November seinen saisonalen Tiefpunkt.

Rindfleischnachfrage belebt sich

Die Rindfleischnachfrage fällt im November voraussichtlich zunehmend lebhafter aus als zuvor. Bereits im Oktober waren leichte Nachfrageimpulse zu verspüren, insgesamt verlief der Rindfleischhandel wegen der Ferienzeit aber noch in vergleichsweise ruhigen Bahnen.

Beleben könnte sich in den kommenden Wochen das Interesse im Bereich der preiswerten Konsumartikel, ab der zweiten Novemberhälfte dürfte die Nachfrage nach Edelteilen und Keulenware zusätzliche Impulse erhalten. Insbesondere gegen Monatsende werden die ersten Vermarktungsunternehmen mit Bevorratungskäufen im Vorfeld der Weihnachtsfeiertage beginnen.

Die zu erwartende lebhafte Rindfleischnachfrage wird einen verstärkten Bedarf der Schlachtunternehmen nach Jungbullen nach sich ziehen. Die Erzeugerpreise für Jungbullen dürften daher leicht steigen, kräftige Aufschläge sind aber nicht zu erwarten. Bereits im Oktober dürften sich die Preise für Jungbullen der Klasse R3 über 2,90 Euro je Kilogramm bewegen. Die schon im Vorjahr vergleichsweise hohen Erzeugerpreise für Jungbullen würden damit um mehr als zehn Cent überschritten. Das Jungbullenangebot wird etwas reichlicher ausfallen als vor einem Jahr.

Größeres Schlachtkuhangebot zu erwarten

Das Schlachtkuhangebot erreicht im Sommer seinen niedrigsten Stand und nimmt in den Folgemonaten mehr und mehr zu. Im November fällt es üblicherweise reichlich aus und die Schlachtungen steigen auf ihren jahreszeitlichen Höhepunkt. Auch diesmal muss mit einem vergleichsweise hohen Angebot an Schlachtkühen gerechnet werden, wenngleich der Druck von Seiten der Quotenausnutzung wohl vielerorts nicht so hoch sein dürfte wie im vergangenen Jahr. Denn bisher ist die anteilige Quote in den ersten fünf Monaten des Quotenjahres im Bundesmittel zu nur 98 Prozent beliefert worden. Angesichts der steigenden Schlachtzahlen dürften die Erzeugerpreise für Schlachtkühe gegenüber dem Vormonat etwas nachgeben. Sollte sich die Preisentwicklung des bisherigen Jahres fortsetzen, sind kräftige Abschläge nicht zu erwarten. Das Preisniveau für Schlachtkühe dürfte nach wie vor recht deutlich über dem des Vorjahres bleiben.

Feste bis steigende Schlachtkälberpreise

Die Erzeugerpreise für Schlachtkälber fallen im November voraussichtlich höher aus als im Vormonat. Der Preisvorsprung könnte sogar recht deutlich ausfallen. Die Kalbfleischnachfrage wird nämlich zunehmend Impulse erhalten. Das Schlachtkälberangebot aus deutscher Produktion nimmt zwar gegenüber Oktober leicht zu, dürfte im Vorjahresvergleich aber etwas kleiner sein. Ob die Erzeugerpreise für Schlachtkälber die Vorjahreslinie dennoch erreichen können, bleibt ungewiss.

Lämmermarkt voraussichtlich ausgeglichener

In den zurückliegenden Jahren erreichten die Schlachtungen von Lämmern im November häufig ihren jahreszeitlichen Höchststand; insbesondere die Hausschlachtungen nahmen merklich zu. Hintergrund war unter anderem der moslemische Fastenmonat Ramadan. Im November dieses Jahres dürfte die Lammfleischnachfrage in ruhigen Bahnen verlaufen, da der Ramadan bereits Ende Oktober endete. Die Lammfleischnachfrage wird vor diesem Hintergrund wohl wieder etwas zurückpendeln und sich auf das übliche Maß beschränken. Andererseits fällt auch das Angebot an Lämmern nicht mehr so reichlich aus wie einen Monat zuvor, da viele Schäfer ihre Produktion auf die saisonalen Höhepunkte ausrichten. An den Preisen für Schlachtlämmer dürfte sich nur wenig ändern. Eine Preislinie von rund vier Euro je Kilogramm Schlachtgewicht für pauschal abgerechnete Lämmer scheint durchaus plausibel. Damit würde die Vorjahreslinie nach wie vor überschritten.

Schweineschlachtungen höher als im Vorjahr

Im Herbst nehmen die Schlachtungen von Schweinen üblicherweise zu, so dass im letzten Quartal häufig die umfangreichsten Schlachtzahlen im Jahresverlauf zu beobachten sind. Somit wird es auch im November voraussichtlich umfangreiche Schlachtungen geben. Die Schweinefleischnachfrage im Inland dürfte auf einem mittleren Niveau stetig verlaufen. Gefragt ist Verarbeitungsware, daneben aber auch die vergleichsweise preiswerteren Konsumartikel in Form von Bratenfleisch oder als Kasselerzubereitung.

Das Preisniveau für Schlachtschweine wird im November nicht mehr so hoch ausfallen wie in den Sommermonaten. Bereits im Oktober gaben die Notierungen deutlich nach. Vor dem Hintergrund des voraussichtlich zu erwartenden reichlichen Angebotes ist nicht mit einer Preisbefestigung gegenüber dem Vormonat zu rechnen. Sollten sich die Prognosen an der Warenterminbörse in Hannover bestätigen, dürften die Preise für Schweine der Klasse E eine Preislinie von 1,50 Euro je Kilogramm im November sogar unterschreiten. Bei diesem Niveau dürften die Exporte in Drittländer aber reibungslos verlaufen und den Schweinefleischmarkt entlasten.

Lebhafte Nachfrage nach Eiern erwartet

Am Eiermarkt ist im November mit einem ausreichenden Angebot zu rechnen, es werden keine Überhänge erwartet. Die Eierproduktion liegt EU-weit bis zum Jahresende etwas unter Vorjahr. Die Nachfrage der Verbraucher dürfte saisonüblich zunehmen, und auch der Bedarf der Eiproduktenindustrie wird umfangreich sein. Die Notierungen werden daher voraussichtlich fest tendieren oder steigen. Während sich die Preise im Discountbereich größtenteils leicht über dem Vorjahresniveau halten, werden sie bei Markenware wohl weiterhin niedriger sein als 2005.

Bedarfsdeckendes Geflügelangebot

Das Angebot an Hähnchen und Puten kann den Bedarf voraussichtlich decken, es fällt aber nicht reichlich aus. Mit Putenbrust sind die Märkte nicht mehr so knapp versorgt wie bisher. Es wird mit einer regen Nachfrage am Hähnchenmarkt gerechnet. Von der Pute wird Brustfleisch flott nachgefragt werden, das Interesse an Rotfleisch steigt der Jahreszeit entsprechend. Die Preise für Geflügel dürften stabil bis fester tendieren. Während sie sich auf Erzeugerebene in etwa auf der Vorjahreslinie halten, liegen die Großhandelspreise teils höher als 2005.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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