Deutsche Gänseproduktion sinkt
Aufstallungsgebot behinderte die Mast
Im laufenden Jahr ist mit weniger Gänsen aus deutscher Produktion zu rechnen, die sich in den vergangenen Jahren auf etwa 4.000 Tonnen belief. Vor dem Hintergrund der Vogelgrippe war auch die Gänsemast – zunächst bundesweit und anschließend regional gelockert – von dem Aufstallungsgebot für Geflügel betroffen.Daraus resultierten nicht unerhebliche Schwierigkeiten, da Gänse in Deutschland in der Regel als Weidemastgänse im Freiland gemästet werden. Zwar war die Weidemast regional unter erheblichen veterinärrechtlichen Auflagen weiterhin möglich, gerade kleinere Mäster scheuten aber diesen Aufwand und stiegen gänzlich aus der
Einen Hinweis auf die absehbare Reduzierung des Angebotes liefert die Schlupfstatistik von Januar bis August. Sie ist für die Produktion zum Jahresende hin maßgeblich; ab September schlüpfen in der Regel keine Gänseküken mehr. Danach schlüpften in den ersten acht Monaten dieses Jahres 803.000 Küken, das waren fast 16 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum.
Festere Preise für frische Gänse deutscher Herkunft
Nach Preiserhebungen der ZMP, die sie in Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftskammern und den süddeutschen Bauernverbänden Ende Oktober auf den unterschiedlichen Vermarktungsstufen durchgeführt hat, reicht die Preisspanne bei der Direktvermarktung von frischen Gänsen vom Erzeuger an den Endverbraucher auch in diesem Jahr von 6,90 bis 9,50 Euro je Kilogramm. Der Schwerpunkt der genannten Preise lag allerdings bei 8,09 Euro je Kilogramm, das waren 21 Cent je Kilogramm mehr als Anfang Oktober 2005.
Beim Verkauf frischer Gänse vom Erzeuger an Einzelhandel, Metzger, Gastronomie hat sich die Spanne in diesem Jahr auf 4,50 bis 8,50 Euro je Kilogramm erweitert. 2005 hatte sie zwischen 5,30 und 7,50 Euro je Kilogramm gelegen. Der Schwerpunktpreis betrug aktuell 6,39 Euro je Kilogramm, das waren 28 Cent je Kilogramm mehr als im Vorjahr.
Beim Absatz an den Großhandel lag die Spanne 2006 an der Untergrenze wie im Vorjahr bei 3,90 Euro, die Obergrenze reichte diesmal bis 7,50 Euro, dies bedeutet einen halben Euro mehr als 2005. Der Schwerpunktpreis auf dieser Vermarktungsstufe lag mit 5,80 Euro je Kilogramm um 24 Cent über dem Vorjahresniveau.
Die ermittelten Verbraucherpreise im Einzelhandel lagen in diesem Jahr zwischen 6,90 und 11,48 Euro je Kilogramm. Damit erweiterte sich die Spanne im Vergleich zum Vorjahr, damals bewegte sie sich zwischen 7,50 und 10,00 Euro je Kilogramm. Der Schwerpunktpreis stieg sogar um 59 Cent auf 9,39 Euro je Kilogramm.
Kaum Wachstumspotenzial
Der hiesige Pro-Kopf-Verbrauch belief sich wie in den Vorjahren auch 2005 auf rund 400 Gramm, Spielraum für eine deutliche Ausweitung des Konsums zeichnet sich nicht ab. Gänsefleisch bleibt ein typisches Saisonprodukt, das fast ausschließlich im Zeitraum zwischen St. Martin und Weihnachten Interesse findet.
Hoher Importbedarf
Bei einem Selbstversorgungsgrad von lediglich 14 Prozent wird der hiesige Bedarf überwiegend durch Importe gedeckt, meist durch Frostware aus Polen und Ungarn. 2006 wird mit geringeren Lieferungen an Gänsen und Gänseteilen aus dem Ausland gerechnet. Die Importpreise liegen aufgrund des eingeschränkten Angebots klar über dem Vorjahresniveau.
Quelle: Bonn [ zmp ]