Weniger Fleisch eingekauft

Preise und Wetter beeinflussten den Verbrauch

Der Konsum von Nahrungsmitteln und Getränken ist im dritten Quartal dieses Jahres stark von der Witterung und den Preisen beeinflusst worden. Das traf auch den Fleischsektor. Im Juli beschränkte die Rekordhitze den Appetit der Verbraucher, im September gab es wieder Fälle von Gammelfleisch. Höhere Preise dämpften die Nachfrage zusätzlich. Das Resultat: Die Einkaufmengen der Privathaushalte an Fleisch und Geflügel gingen zurück, so die Daten der ZMP/CMA-Marktforschung auf Basis des Haushaltspanels der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), Nürnberg.

Grillfleisch lief im Juli bestens

Im Juni hatten das/ schöne Wetter und die gute Stimmung zur Fußballweltmeisterschaft dem Fleischmarkt noch zu einer ausgeglichenen Halbjahresbilanz verholfen. Der Gammelfleischskandal zur Jahreswende 2005/06 war vorläufig vergessen. Dieses positive Bild trübte sich im dritten Quartal allerdings wieder. Die Rekordtemperaturen im Juli belebten zwar das Geschäft mit Grillware, dies konnte aber die starken Verluste bei Braten, Hackfleisch, Gulasch, Rouladen, Suppenfleisch und Co. Nicht ausgleichen. So brachte der Juli der Rotfleischnachfrage mit einem deutlichen Minus von 13 Prozent die kleinste Einkaufsmenge seit Jahren.

Seit Anfang September sind wieder unlautere Machenschaften mit verdorbenem Fleisch bekannt geworden und haben das Kaufinteresse der Verbraucher für Fleisch und Geflügel, Fleischwaren und Wurst gebremst. Im September fiel die Nachfrage nach Rotfleisch um fast acht Prozent, die nach Geflügel um neun Prozent hinter das Vorjahresergebnis zurück. Die Quartalsbilanz Juli bis September 2006 fiel damit im Vergleich zum Vorjahresquartal für alle Fleischarten deutlich negativ aus.

Handel reagiert auf höhere Rohstoffpreise

Der Nachfragerückgang resultierte auch aus gestiegenen Preisen für Rind- und Schweinefleisch. Für ein Kilo Rindfleisch mussten die Konsumenten im dritten Quartal 7,5 Prozent mehr, für ein Kilo Schweinefleisch 6,9 Prozent mehr Geld ausgeben als vor einem Jahr. Denn der Handel hat die höhere Erzeugerpreise an den Endverbraucher weitergegeben. Der vom Export und vom inländischen Grillgeschäft belebten Nachfrage nach Schweinefleisch stand ein Angebotsengpass gegenüber. Wegen der im Zuge der Schweinepest eingeschränkten Ferkeltransporte gab es bei den Mästern Nachschubprobleme, und im heißen Sommer verringerten sich die Tageszunahmen der Mastschweine. Gerade als sie besonders gebraucht wurden, standen zu wenig schlachtreife Schweine zur Verfügung.

Steigende Preise kennzeichneten auch den Markt für Rindfleisch. Hier geht es aber weniger um kurzfristige Reaktionen auf temporäre Angebotsengpässe, sondern um längerfristige Anpassungen der Erzeuger auf agrarpolitische Veränderungen. Sinkende Milchpreise und der Wegfall direkter Tierprämien haben zu einer kleineren Produktion geführt. Das geringere Angebot an Schlachtrindern ließ die Erzeugerpreise seit Anfang 2004 kontinuierlich steigen. Da europaweit der Rinderbestand rückläufig ist und die EU-Erzeugung für die Nachfrage nicht ausreicht, müssen die Verbraucher auch künftig mit festen Rindfleischpreisen rechnen.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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