Exportplus von 6,4% nach Deutschland

Mit einem weiteren Plus von rund 10% im agrarischen Außenhandel wird Österreich 2006 voraussichtlich erstmals eine positive Agrarhandelsbilanz erzielen. Besonders erfolgreich waren dabei heimische Produzenten mit Milch- und Fleischprodukten. Nach Deutschland konnte der Export – von sehr hohem Niveau ausgehend – um weitere 6,4% gesteigert werden. Die Zahlen der Statistik Austria wurden dabei auf Basis der ersten drei Quartale auf das gesamte Jahr 2006 hochgerechnet.

I) Österreich – Welt

Mit hoher Qualität zu hohen Steigerungen

2006 wird nach heutigem Stand das Jahr sein, in dem Österreich erstmals in seiner Geschichte eine positive Agrarhandelsbilanz präsentieren kann. Auf sehr hohem Niveau hat der Exportwert von 2005 auf 2006 um weitere 9,5% zugelegt. Österreich exportierte damit 2006 laut Hochrechnung Waren im Wert von rund 6,58 Mrd. Euro in die Welt. Dem stehen Einfuhren von 6,46 Mrd. EURO entgegen. Der Exportwert ist damit noch deutlicher gestiegen als die Exportmenge, die bei einer Steigerung von rund 3% liegt. Daraus kann geschlossen werden, dass aus Österreich immer mehr höherpreisige Veredlungsprodukte ihren Weg in die Welt finden. Die KonsumentInnen sind offensichtlich zunehmend mehr dazu bereit, für Qualität und hervorragenden Geschmack auch einen entsprechenden Preis zu bezahlen.

Käse bleibt der Exportstar, All Time high im Schweinefleischexport

Milch und Milchprodukte machen den größten Brocken in der Erfolgsstatistik aus. Waren aus dieser Produktgruppe im Wert von rund 785 Mio. EURO bereicherten die Exporte. Dies entspricht einem Plus von 7,4% von 2005 auf 2006. (Chart 2) Aus dem Milchbereich entfallen rund 315 Mio. EURO allein auf das Käsesegment. (Chart 3) Eine Aufholjagd sondergleichen gelang auch im Segment Molke. Um rund 44 Mio. EURO verließen besonders g´schmackige Molke-Kreationen die Produktionsstätten in Österreich Richtung Weltmarkt. Das entspricht einem Plus im Wert von sage und schreibe mehr als 25%. (Chart 4)

Rindfleisch aus Österreich besitzt bei den KonsumentInnen höchstes Vertrauen. Das schlägt sich auch im Export nieder. Rindfleisch im Wert von 257 Mio. EURO konnte 2006 exportiert werden, um über 12% mehr als noch im Jahr davor. (Chart 5) Ähnlich erfolgreich ist Österreich auch mit Schweinefleisch. Ein weiteres Exportplus von 10% verschaffte 2006 Einnahmen von rund 300 Mio. EURO und damit ein All time high im Schweinefleischexport. Zum Vergleich: Im Jahr des österreichischen EU-Beitrittes 1995 wurde Schweinefleisch im Wert von rund 44 Mio. EURO exportiert.

Würste und Speck aus Österreich sind Everybody´s Darling

Über 52.000 Tonnen Fleischzubereitungen, also Wurst, Wurstwaren und Speck, erfreuten die Herzen und Mägen außerhalb Österreichs. Dafür flossen über 206 Mio. EURO in die Taschen der heimischen Produzenten. Sowohl in Wert als auch in Menge ist das bei Weitem so viel wie nie zuvor. (Chart 7) Das Produkt mit dem größten Star-Appeal ist dabei Speck, dem seit dem EU-Beitritt eine wertmäßige Verfünffachung gelang.

II) Österreich- Deutschland

Österreich auf Überholspur: 6,4% Exportplus nach Deutschland

„Deutschland, der wichtigste und mit Abstand größte agrarische Außenhandelspartner Österreichs hat sich auch 2006 ein Mal mehr als verlässlicher Erfolgsbringer erwiesen.

Agrarprodukte im Wert von über 2 Mrd. EURO gingen von Österreich nach Deutschland. Die erfolgreichsten Produktgruppen sind dabei Milch und Milch-produkte (18% vom Gesamtwert), Getränke (15%) und Backwaren (10%).

Aus Deutschland nach Österreich flossen im Gegenzug Waren im Wert von 2,6 Mrd. EURO. Dabei ist zu beobachten, dass sich der Export von Österreich nach Deutschland schneller entwickelt als umgekehrt. Diese Entwicklung ist umso überraschender, wenn man bedenkt, dass der deutsche Handel 2006 einen Umsatzrückgang bei Lebens- und Genussmitteln von 3,3% beklagt, der Exportwert österreichischer Lebensmittel ist im gleichen Zeitraum aber um 6,4% gestiegen“, betont MAG. GEORG SCHÖPPL, AMA Vorstandsvorsitzender.

Käseexport nach Deutschland seit Österreichs EU-Beitritt verzehnfacht

368 Mio. EURO investierten die Deutschen 2006 für Milch und Milchprodukte aus Österreich, 146 Mio. EURO davon in Käse. Mit einem Plus im Wert von 8,3% hat der österreichische Käse seinen „Siegeszug“ durch die deutschen Theken weiter eindrucksvoll fortgesetzt. Damit ist – voraussichtlich – der Sprung von Platz fünf auf Platz vier im Ranking um den meistverkauften Käse im deutschen Lebensmittelhandel gelungen. (Chart 10 + 11). Aber auch Molkeprodukte aus österreichischen Gefilden sind „mit Vollgas“ unterwegs. Mit einem Plus von 17,5% ist dieses innovative Segment das, welches in Deutschland mit Abstand am meisten zulegen konnte.

Rindfleisch: Umkehr der Verhältnisse

Österreich war im Laufe der Jahre eher Rindfleischimporteur. Wichtiger Handelspartner war auch dabei Deutschland. Die BSE-Krise 2001 allerdings hat viel verändert. Seit 2002 ist der Export von österreichischem Rindfleisch nach Deutschland wertmäßig fast explosionsartig gestiegen. Im Jahr 2006 wurde nun erstmals wertmäßig mehr Rindfleisch von Österreich nach Deutschland exportiert als umgekehrt. Erzielt wurde dieses Ergebnis nicht durch die Steigerung der Menge, sondern des Kilopreises, der im Vergleichzeitraum von EURO 2,6 auf EURO 3,17 zulegte.

Deutsche lieben Wurst und Speck aus Österreich

Es sind wohl die positiven Erinnerung der Deutschen an den verbrachten Urlaub in Österreich, die unsere Nachbarn dann auch nach Hause zurückgekehrt, zu österreichischer Wurst und Speck greifen lassen. In Urlaubslaune schwelgend investierte man da 163 Mio. EURO in Fleischzubereitungen, davon rund 17 Mio. EURO in Speck aus Österreich. Speck hat damit in Deutschland von 2005 auf 2006 um rund 25% im Wert zugelegt.

Grafiken und detaillierte Tabellen zu Österreichs Agrarexporten finden Sie hier als pdf-Datei zum [Download].

Quelle: Berlin [ ama ]