Verbraucher sehen Gentechnik kritisch
Hohe Ablehnung im Lebensmittelbereich - Ergebnisse der GfK-Studie zur Gentechnik
Gentechnisch veränderte Lebensmittel finden keine Akzeptanz bei den deutschen Verbrauchern. Ein Großteil der Befragten hält zudem die gegenwärtige Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel mit gentechnisch veränderten Organismen für verbesserungswürdig oder nicht ausreichend. Dem Einsatz der Technologie außerhalb des Nahrungsmittelbereichs stehen die Konsumenten hingegen weitaus unkritischer gegenüber. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der GfK Marktforschung vom Dezember 2006, in der Einstellung und Verhalten der Deutschen gegenüber Gentechnik ermittelt wurden.
Generell sind vier von zehn Befragten gegen den Einsatz von Gentechnik, sei es in der Medizin, bei Pflanzenschutzmitteln, Lebensmitteln sowie Dingen des täglichen Bedarfs wie zum Beispiel Kosmetika oder Reinigungsmittel. Lediglich 4,9 Prozent der deutschen Verbraucher befürworten Gentechnik grundsätzlich.
Hohe Ablehnung im Lebensmittelbereich
Dem Einsatz von Gentechnik im Lebensmittelbereich stehen die Verbraucher überaus kritisch gegenüber: 74,9 Prozent der Konsumenten lehnten in der Befragung die Entwicklung und Einführung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln generell ab. Die Anzahl der Befürworter erreicht mit 6,7 Prozent nur einen geringen Wert, 18,3 Prozent stehen diesem Thema gleichgültig gegenüber.
85,5 Prozent der Befragten sind gegen tierische Produkte wie Wurst, Schinken oder Fleisch, wenn diese von Tieren stammen, in deren Gene entweder direkt eingegriffen wurde oder die mit genveränderten Futtermitteln ernährt wurden. 77,7 Prozent der Deutschen lehnen Genmanipulationen bei Obst und Gemüse ab, 75,9 Prozent bei Molkereiprodukten wie Milch, Käse oder Joghurt und 73,7 Prozent bei Brot. Das Schlusslicht bilden Getränke mit 45,1 Prozent.
Den Einsatz von Gentechnik oder gentechnisch veränderter Substanzen bei Obst und Gemüse befürworten 8,1 Prozent – der höchste Wert im Bereich Lebensmittel. Jeweils 4,8 Prozent stimmen bei Fleisch- und Molkereiprodukten dieser Technologie zu, bei Brot sind es 2,8 Prozent und 1,5 Prozent bei Getränken.
Verbesserungsbedürftige Kennzeichnungspflicht
Ebenfalls skeptisch sehen die Verbraucher die gegenwärtig gültige Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln mit gentechnisch veränderten Organismen: 72,4 Prozent halten die Regelungen für verbesserungsbedürftig beziehungsweise nicht ausreichend. 22,8 Prozent der Deutschen sind der Meinung, dass die aktuellen Bestimmungen ausreichen, 2,1 Prozent beurteilen diese als überzogen.
Weniger Skeptiker bei Pestiziden, Düngern und in der Medizin
Deutlich weniger Bundesbürger lehnen den Einsatz von Gentechnik außerhalb des Nahrungsmittelbereichs ab: In der Medizin sind es 10,7 Prozent bei Impfstoffen sowie 10,2 Prozent bei sonstigen Arzneimitteln wie beispielsweise Insulin. Bezüglich Düngemittel sagen 3,4 Prozent der Befragten "Nein" zu Gentechnik, bei Insekten- und Unkrautvernichtungsmittel nur 2,1 Prozent.
Im Vergleich zum Lebensmittelbereich ist hier die Zahl der Befürworter ausgeprägter. Den höchsten Wert der Zustimmung zu Gentechnik in der Herstellung erreichen Insekten- und Unkrautvernichtungsmittel mit 29,9 Prozent, gefolgt von Düngern mit 18,7 Prozent. Im Bereich der Impfstoffe sind es 18,1 Prozent und bei sonstigen Arzneimitteln 16,9 Prozent.
Zur Studie
Die Ergebnisse stammen aus der Studie "Gentechnik" der GfK Marktforschung, die im Dezember 2006 durchgeführt wurde. Sie basiert auf 1.023 Verbraucherinterviews mit Personen ab 16 Jahren. Neben der allgemeinen Einstellung zur Gentechnik, deren produktspezifischer Befürwortung oder Ablehnung und der Beurteilung der aktuellen Kennzeichnungspflicht befasst sich die Studie mit weiteren Themen. Unter anderem wird auch das relevante Informationsmaterial bewertet sowie die generelle Kaufbereitschaft für gentechnisch veränderte Produkte, die spezielle Kaufbereitschaft unter Berücksichtigung des Preises im Vergleich zu herkömmlich erzeugten Lebensmitteln und die Präferenz zwischen genmanipulierten und natürlich hergestellten Produkten erhoben. Im Jahr 1996 hatten die Forscher in einer ersten Erhebungswelle die Deutschen schon einmal zu diesen Themen befragt.
Quelle: Nürnberg [ gfk ]