Klare Wachstumserwartung für den RFID-Markt
Mehr als 50 Prozent der RFID-Unternehmen im deutschsprachigen Raum rechnen mit einem Wachstum von mehr als 10 Prozent pro Jahr für 2007 und 2008.
Der Verband der EDV-Software- und -Beratungsunternehmen (VDEB) hat im Herbst 2006 gemeinsam mit dem Projekt SCM4you der Hochschule Niederrhein eine Online-Befragung zum Thema RFID durchgeführt. 165 Personen aus der RFID-Branche haben 24 Fragen zur Marktentwicklung beantwortet. Aus der online-Umfrage des VDEB lassen sich deutliche Entwicklungstendenzen für den RFID-Markt ablesen.
Die befragten RFID-Unternehmen verfügen derzeit vor allem über sehr gute Kenntnisse im HF-Bereich (13,56 MHz). Aber auch in dem neueren UHF-Bereich (868 MHz) ist das Know-how der Unternehmen zumeist sehr gut bis gut.
Der Umsatz mit RFID macht im Schnitt weniger als zehn Prozent des Gesamtumsatzes eines Unternehmens aus (67,5 Prozent der Befragten). Bei 11,7 Prozent der befragten Unternehmen liegt der Jahresumsatz jedoch bei über 50 Prozent, dies gilt insbesondere für die RFID-Spezialisten.
Die RFID-Branche setzt sich aus verschiedenen Teildisziplinen zusammen, die gemeinsam Projekte realisieren. So vereint manches Projekt Systemintegratoren, IT-Berater, Lieferanten von RFID-Komponenten sowie RFID-Hersteller, Anlagenbauer und Softwarehersteller für Middleware und ERP-Lösungen miteinander. Die RFID-Branche bleibt dabei im Kern überschaubar. So geht der VDI/VDE laut einer aktuellen Studie von rund 5.700 Beschäftigten in Deutschland aus, die unmittelbar mit RFID zu tun haben. Umso größer ist jedoch der Einfluß, den die RFID-Technologie auf Branchen wie Automotive, Logistik, Handel etc. hat. Dieser Einfluß wird in den nächsten fünf Jahren exponentiell wachsen und RFID die Prozesse innerhalb der Branchen nachhaltig steuern.
Wie die VDEB-Umfrage zeigt, war die Anzahl der in 2006 realisierten RFID-Projekte noch überschaubar und bewegte sich zwischen zwei und zehn Projekten im Jahr (48,6 Prozent). Die Anwender sind dabei in erster Linie Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern (88,2 Prozent), die ihren Branchenfokus im Bereich Logistik (17,7 Prozent), produzierendes Gewerbe (17,7 Prozent), Automotive (16,3 Prozent) und Handel (12,1 Prozent) haben.
Die Geschäftserwartungen der RFID-Unternehmen für 2007 und 2008 sind durchweg positiv. 51,5 Prozent der Befragten rechnen mit einem Wachstum von über zehn Prozent pro Jahr (2006: 35,1 Prozent), 33,6 Prozent mit einem Wachstum zwischen 4 und 10 Prozent (2006: 27,6
Prozent).
Um das RFID-Geschäft weiter voranzutreiben, sind insbesondere die Systemintegratoren mit ihrem direkten Kundenkontakt gefordert. 44,8 Prozent der Befragten würden sie gerne in der Rolle der Markttreiber sehen.
Lediglich 7,5 Prozent halten die IT-Berater dagegen für geeignet. Die Zusammenarbeit der einzelnen RFID-Marktteilnehmer mit ihrer jeweiligen Spezialisierung ist untereinander zumeist gut. IT-Berater haben hier jedoch noch Nachholbedarf und müssen den Kontakt etwa zu den Lieferanten und Herstellern von RFID-Komponenten deutlich verbessern.
Der Geschäftseinstieg selbst erfolgt am besten über die Analyse der Geschäftsprozesse (57,9 Prozent). Der Anwender soll also lösungsorientiert an das Thema RFID herangeführt werden. Nur noch 11,9 Prozent halten einen Einstieg über die Darstellung der RFID-Technik und ihrer Grundlagen für den geeigneten Weg, der immer ein breites Wissen der Anwender voraussetzt.
Tatsächlich wird das RFID-Wissen eines Interessenten von den befragten Unternehmen in der Mehrheit nur als durchschnittlich (50 Prozent) oder gering (35 Prozent) eingeschätzt. Deutlich besser schneiden dagegen die Anwender ab, die bereits RFID im Unternehmen einsetzen. Hier bekommen 42 Prozent gute bzw. 39 Prozent durchschnittliche Kenntnisse bescheinigt. Der Unterschied zwischen RFID-Interessenten und –Anwendern ist damit signifikant.
Die RFID-Technologie wird in den Unternehmen überwiegend intern im Unternehmen genutzt (85,7 Prozent). Eine übergreifende Nutzung in offenen Systemen findet man dagegen nur in 14,3 Prozent der realisierten Projekte. Der Einsatz der RFID-Lösungen dient in erster Linie der allgemeinen Identifikation von Objekten (81,7 Prozent), dem Track und Tracing (64,3 Prozent) und der aktiven Prozesssteuerung (49,2 Prozent).
Der Barcode tritt in den zukünftigen Anwendungen zurück. 50,4 Prozent der Befragten geben an, in den von Ihnen realisierten Lösungen RFID und Barcode parallel zu verwenden. Bei 21,6 Prozent löst RFID Barcode mit Zusatznutzen ab, bei 20,8 Prozent der Projekte wird RFID für ganz neue Zwecke eingesetzt.
Geplante RFID-Projekte scheitern derzeit vor allem noch am fehlenden Kosten-/Nutzenverhältnis (54,3 Prozent) und am tatsächlichen Preis der vorgeschlagenen Lösung (46,5 Prozent). An dritter Stelle folgt das mangelnde Vertrauen in die RFID-Technik selbst (40,2 Prozent).
Der RFID-Markt muß sich also noch weiter entwickeln. Unterstützung erwartet man sich dabei insbesondere von den Interessensverbänden (51,6 Prozent), gefolgt von den Kompetenzzentren (47,6 Prozent) und den Standardisierungsorganisationen (39,5 Prozent).
Die Aufklärung der potentiellen Anwender wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Die Politik soll sich dagegen eher heraushalten, nur 17,7 Prozent erwarten von dieser Seite einen direkten Impuls für den Markt.
Klaus Horn, Sprecher der RFID-Fachgruppe des VDEB und RFID Spezialist der SATO Labelling Solutions Europe GmbH, sieht sich in seinem Wunsch bestärkt, dass sich noch mehr mittelständische Unternehmen an der Verbandsarbeit beteiligen. „Die Entwicklung des RFID-Markts braucht die breite Unterstützung der RFID-Unternehmen selbst. Der VDEB leistet hierbei nicht nur wichtige Aufklärungsarbeit – wie etwa die breite Resonanz auf den Management-Leitfaden für RFID-Projekte zeigt –, sondern hat mit der Gründung des RFID Konsortium auch kommerzielle Impulse im Markt selbst gesetzt. Dies ist genau der richtige Weg.“
Erfreulich ist: Die befragten Unternehmen schätzen die Frage des Datenschutzes als wichtig (37,6 Prozent) bis sehr wichtig (36,8 Prozent) ein. Nur 8 Prozent glauben, dass das Thema nicht relevant sei.
Die einzelnen Ergebnisse der RFID-Befragung können auf der Internetseite des VDEB (www.vdeb.de) oder des Projekts SCM4you der Hochschule Niederrhein (www.scm4you.net) abgerufen werden.
Quelle: Hannover [ vdeb ]