"Teuer, nährstoffarm und schadstoffreich": Verbraucher bewerten Lebensmittel zu negativ
Repräsentative tns infratest-Umfrage im Auftrag der Heinz-Lohmann-Stiftung - Ernährungswissen: Erhebliche Defizite vor allem bei Jugendlichen / Stiftung: Schulen sind gefordert
Bereits junge Verbraucher stehen Lebensmitteln sehr skeptisch gegenüber. Im Vergleich zu früher schadstoffreicher, unsicherer, weniger nährstoffreich und deutlich teurer - dieser Meinung sind laut einer repräsentativen Erhebung von tns infratest im Auftrag der Heinz Lohmann Stiftung die Mehrzahl der befragten Deutschen. Der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung und Göttinger Ernährungspsychologe Prof. Dr. Volker Pudel: "Trotz gegenteiliger wissenschaftlicher Erkenntnisse schätzen selbst die jungen Konsumenten die Qualität und Sicherheit heutiger Nahrungsmittel falsch ein. Dieses schlechte Gesamtimage haben die heutigen Lebensmittel nicht verdient." Aus den Ergebnissen der Untersuchung folgert die Heinz Lohmann Stiftung, dass das Thema Ernährung vor allem in der Schule viel stärker als bisher verankert werden sollte. Weiteres Resultat der Studie: fast jeder Fünfte unter den 14 bis 30jährigen verfügt nur über ein geringes Ernährungswissen. Noch schlechter ist es um das Ernährungswissen bei den Jugendlichen bestellt.Erster Irrtum: Lebensmittel haben an Qualität und Sicherheit verloren
Gut die Hälfte der Befragten schätzen heutige Lebensmittel nährstoffärmer als früher ein. Besonders weibliche Befragte sind mit 59,7 Prozent dieser Meinung. Ebenfalls negativ gesehen wird die Sicherheit von Lebensmitteln. 71 Prozent der männlichen Befragten und sogar 84 Prozent der weiblichen Befragten glauben, dass Lebensmittel im Vergleich zu früher unsicherer geworden sind. Ähnlich drastisch bewerten die Verbraucher die Schadstoffbelastung: Drei von vier Männern und 84 Prozent der Frauen glauben, dass die heutigen Lebensmittel mehr Schadstoffe aufweisen als früher. Prof. Pudel: "Untersuchungen, die diese negativen Annahmen stützen, sind insgesamt spärlich, vielfach widersprüchlich und halten einer genaueren wissenschaftlichen Analyse nicht stand." Im Gegenteil: Dass die Sicherheit von Nahrungsmitteln noch nie so hoch war wie heute belegen unter anderem das gemeinsam von Bund und Ländern durchgeführte "Lebensmittelmonitoring". Dabei werden 25 repräsentative Lebensmittelgruppen auf unerwünschte Stoffe untersucht. Aus den Ergebnissen, so Prof. Pudel, lasse sich ableiten, dass die in Deutschland angebotenen Lebensmittel weitgehend sicher seien und ohne Bedenken verzehrt werden könnten. Dieser Empfehlung schließe sich auch regelmäßig das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft an.