Antibiotikaresistente Bakterien bei geschnittenen Salat

Antibiotikaresistente Bakterien kommen beispielsweise in Gülle, Klärschlamm und Gewässern vor. Unter Umständen können sie auch auf unsere Lebensmittel gelangen – etwa auf fertig geschnittene Salate. Das ist das Fazit einer Untersuchung des Julius-Kühn-Instituts (JKI). Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) wird beurteilen, was dieser Befund für das gesundheitliche Risiko der Verbraucher bedeutet.

Die Lebensmittelprüfer kauften in deutschen Supermärkten Mix-Salate, Rucola und Koriander. In 24 Proben bestimmten sie die Gesamtheit der übertragbaren Antibiotika-Resistenzgene in Escherichia coli, einem meist harmlosen Darmkeim auf diesen Frischeprodukten. Der Fokus lag auf Bakterien, die gegen den Wirkstoff Tetrazyklin resistent waren. Denn Tetrazyklinantibiotika werden in der Tierhaltung eingesetzt, wenn Tiere krank sind und können dann im Darm der Nutztiere die Entwicklung und Vermehrung resistenter Keime fördern. Diese Keime werden ausgeschieden und kommen über organische Dünger auf die Felder.

Tatsächlich fanden die Wissenschaftler in Darmbakterien aus den Frischeprodukten übertragbare Plasmide mit Resistenzgenen. Plasmide sind Erbträger, die außerhalb der Chromosomen vorkommen. Alle drei geprüften Lebensmittel trugen Bakterien, die sogar gegen mehrere Antibiotikaklassen resistent waren. Die höchste Übertragungsfrequenz wurde bei Salat beobachtet, ist in der Fachzeitschrift mBio zu lesen.

Werden die Lebensmittel roh verzehrt, gelangen die Keime in den Darm. Dort geben die Bakterien ihre Plasmide unter Umständen an krankmachende Bakterien weiter. Bei einer Antibiotikabehandlung können sich solche Keime stärker vermehren. Allerdings ist Salat nur gering mit Escherichia coli belastet, relativieren die Wissenschaftler. Es ist nicht bekannt, wie häufig eine Übertragung von Resistenzen im menschlichen Darm überhaupt stattfindet.

Das A und O ist eine gute Hygiene in der Küche. Waschen Sie Rohkost, Blattsalate und frische Kräuter vor dem Verzehr gründlich. Das verringert das Risiko der Aufnahme von Krankheitserregern und antibiotikaresistenten Bakterien, erklärt das BfR. Schwangere, Ältere und Kranke sollten aus Vorsichtsgründen auf den Verzehr vorgeschnittener Produkte verzichten und Salate besser aus frischen Zutaten zubereiten.

Heike Kreutz, www.bzfe.de

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