Westfleisch zurück auf Erfolgsspur
Allzeithoch des Fleischvermarkters aus Münster bei Absatz und Produktion / Umsatz‐Minus im Geschäftsjahr 2015 /
Alle Optionen offen für Standort Paderborn Münster. Die Westfleisch-Gruppe ist zurück auf der Erfolgsspur. Überversorgte Märkte, Absatzkrisen und lahmender Export in der ganzen Branche prägten das abgelaufene Geschäftsjahr der Fleischvermarktungs‐Genossenschaft mit Sitz in Münster. Die Unternehmensgruppe schloss 2015 mit einem Allzeithoch beim Fleischabsatz ab, wie der neue geschäftsführende Vorstand Christian Leding auf der Generalversammlung der Westfleisch SCE am Montag, 20. Juni 2016 erklärte.
Westfleisch: Rang 5 in Europa, Rang 3 in Deutschland
Mit 980.300 Tonnen Fleisch und Fleischprodukten setzte Westfleisch den Aufwärtstrend der vergangenen Jahre fort. Die Produktion stieg 2015 um 3 % gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatz der Unternehmensgruppe lag bei 2,417 Milliarden Euro ‐ 3,9 % weniger als im Vorjahr. Westfleisch sei als bedeutender Fleischvermarkter weiterhin auf Platz 3 in Deutschland und Nummer 5 in Europa gut positioniert, betonte Leding. 7,69 Mio. Schweine (+ 2,3 %), 378.600 Rinder (+ 7,4 %) und 69.600 Kälber (+ 9,8 %) hat Westfleisch 2015 geschlachtet und lag damit in allen Sparten deutlich über dem Bundesdurchschnitt.
Erfolgreicher Start in 2016
Die Genossenschaft könne im ersten Quartal des laufenden Geschäftsjahrs 2016 auf ein deutlich positives Ergebnis blicken, unterstrich Carsten Schruck, der für Finanzen, IT und Personal verantwortliche geschäftsführende Vorstand, vor den Mitgliedern in der Halle Münsterland. Mit einem konzernweiten Kostensenkungs‐ und Restrukturierungsprogramm in der Sparte „Schwein“, habe die WestfleischFührung mit Erfolg auf die Einbrüche des Geschäftsjahres 2015 reagiert. Leding, der zum Jahresbeginn 2016 von Dr. Helfried Giesen die Geschäftsführung für Einkauf, Vertrieb und Technik übernommen hatte, stellte fest: „Westfleisch bleibt unabhängig, krisenfest und handlungsfähig."
Allzeithoch bei Absatz und Schlachtzahlen
Beim Export und in der Veredelung zeichneten sich schon 2015 Erfolge ab: Der Export nach China wuchs um rund 80 %. Der Absatz in die EU‐Märkte lief bei Westfleisch durchgehend besser als im europäischen Markt insgesamt. Die Veredelungstöchter der Gruppe, WestfalenLand in Münster und Gustoland in Oer‐Erkenschwick, sind weiter ausgebaut worden. Investitionen in moderne Technik und Produktion spiegeln sich positiv im Jahresergebnis. Die Veredelungsbetriebe haben ihren Anteil am Konzernumsatz auf rund 30 % (Vj.: 27 %) gesteigert; der Absatz bei SBProdukten und Convenience erreichte mit + 5,4 % einen Rekordwert.
Alle Optionen offen am Standort Paderborn
Für den Westfleisch‐Standort Paderborn sind nach dem Großbrand im Fleischcenter Paderborn im Februar dieses Jahres nach wie vor „alle Optionen denkbar“. Es werden verschiedene Szenarien für einen Neuanfang geplant, erklärte Leding. Die unmittelbar nach dem Brand eingerichtete Viehsammelstelle des Fleischcenters ist zum zentralen „Viehlogistikzentrum für die Region Ostwestfalen‐Lippe“ (VLZ OWL) erweitert worden. „Westfleisch setzt damit ein deutliches Zeichen für die regionale Vermarktung als klares Bekenntnis zur Landwirtschaft in der Region“, unterstrich Leding. Die Viehströme werden von dort aus an andere Standorte der Gruppe weitergeleitet. Darüber hinaus wird das Fleischcenter in Hamm modernisiert und ausgebaut.
Sozialcharta umgesetzt: 1.000 eigene Mitarbeiter mehr
Westfleisch hatte im vorigen Jahr die „Standortoffensive deutscher Unternehmen der Fleischwirtschaft“ zusammen mit anderen Marktteilnehmern unterzeichnet. Deshalb haben die konzerneigenen Tochterfirmen für Zeitarbeit, Werkverträge und Arbeitnehmerüberlassung bis Anfang 2016 schon über 1.000 Mitarbeiter aus ehemals externer Beschäftigung wieder in eigene Strukturen übernommen.
WestCrown über Plan
Die WestCrown GmbH, das Gemeinschaftsunternehmen von Westfleisch und der dänischen Genossenschaft Danish Crown in Dissen, dient dazu, die Kapazitäten im Bereich der Sauenzerlegung und Vermarktung auszubauen. Das Joint Venture sei im Februar dieses Jahres erfreulich gut angelaufen, berichtete Leding, und liege mit einer Leistung von derzeit über 11.000 Sauen pro Woche sogar über Plan.
Hintergrund: Die Westfleisch‐Gruppe
Westfleisch wurde 1928 als Viehverwertungsgenossenschaft gegründet und ist heute mit über 4.000 bäuerlichen Kooperationspartnern einer der führenden Fleischvermarkter in Deutschland und Europa. Die Kernkompetenz des im Nordwesten Deutschlands verwurzelten Unternehmens liegt in den Bereichen Schlachtung, Zerlegung und Veredelung. Seit 2015 ist Westfleisch „Societas Cooperativa Europaea“ (SCE), eine Europäische Genossenschaft.
Sechs Fleischzentren schlachten pro Jahr rund 8 Millionen Schweine, über 360.000 Stück Großvieh und rund 70.000 Kälber. Tochterunternehmen veredeln und verarbeiten Rohware zu Wurst und Fleischspezialitäten (Gustoland), SB/Convenience (WestfalenLand) und Tiefkühlprodukte (IceHouse). Die Westfleisch‐Gruppe beschäftigt über 5.000 Mitarbeiter und erzielte 2015 einen Umsatz von rund 2,4 Milliarden Euro und einen Absatz von mehr als 980.000 Tonnen.