WESTFLEISCH-Gruppe auf stabilem Kurs

Westfleisch eG, Münster, schlachtet 2008 erstmals mehr als sechs Millionen Schweine / Umsatz über zwei Milliarden Euro / 40 Prozent des Fleischabsatzes exportiert, fast 4.700 Mitglieder

„Westfleisch hat 2008 vom 'Exportboom' gelebt“, berichtete Dr. Helfried Giesen, Vorstandsmitglied der Westfleisch eG, auf der Generalversammlung am Mittwoch, 10. Juni 2009 in Münster. Mit strammen Zahlen trat der geschäftsführende Vorstand vor die Mitglieder: Im Jahr 2008 wurden erstmals mehr als sechs Millionen Schweine geschlachtet.

Über 40 Prozent des Fleischabsatzes von Westfleisch gingen ins Ausland. An der Genossenschaft sind fast 4.700 Mitglieder beteiligt, der höchste Stand seit 80 Jahren. Und 2008 stieg der konsolidierte Umsatz erstmals über die Zwei- Milliarden-Euro Schwelle. Giesen stellte zufrieden fest: „Die Internationalität von Westfleisch zahlt sich aus.“

Die verantwortlichen Unternehmensvorstände legten auf der Generalversammlung in Münster den Mitgliedern ein „rundum befriedigendes Bilanzergebnis“ für das Wirtschaftsjahr 2008 vor. Demnach setzte die Westfleisch-Gruppe 2008 insgesamt mehr als 800.000 t (+ 9,1 % zum Vorjahr auf 807.925 t) Fleisch im In- und Ausland ab. Das von Landwirten in Nordwestdeutschland erzeugte Fleisch wird neuerdings auch in der Volksrepublik China über das eigens dazu eingerichtete Beteiligungsunternehmen Han Wei Frozen Foods Ltd. mit Sitz in Shanghai vertrieben.

Fleischabsatz wächst durch Export

Um 32,7 % ist der Exportabsatz der Westfleisch eG im abgelaufenen Geschäftsjahr angestiegen. Damit wuchs der Exportanteil am Fleischabsatz des drittgrößten deutschen Fleischvermarkters auf 40,8 % (Schweinefleisch 48,4 %, Rindfleisch 34,3 %). Der konsolidierte Umsatz der Westfleisch-Gruppe überschritt 2008 erstmalig die Schwelle von 2 Mrd. € (+19,2 % im Vergleich zu 2007).

Die Marschrichtung für 2009 stellte Giesen klar heraus: „Wir werden uns auch jetzt in der Krise zu behaupten haben!“ Westfleisch zählt in Europa zu den fünf Großen der Branche. Als weltweit agierender Fleischvermarkter profitierte die Unternehmensgruppe bisher von der fortschreitenden Globalisierung, zuletzt der Öffnung von Absatzmärkten in Fernost, aber auch der erweiterten Europäischen Union.

Krise auch im Fleischmarkt zu spüren

„Natürlich spüren wir jetzt die Zurückhaltung der Märkte durch die internationale Finanz- und Wirtschaftskrise seit Spätherbst vorigen Jahres“, warnen Giesen und sein Vorstandskollege Dr. Bernd Cordes im Westfleisch-Geschäftsbericht 2008. „Mit einem ausgebauten Risikomanagement, sensiblem Umgang mit Kreditversicherungs- und Währungsrisiken und operativem Feingefühl stellen wir uns der Herausforderung.“ Beide Westfleisch-Vorstände stellten ernüchtert fest, dass sich auch bei Fleisch die Konsumstimmung in Deutschland eintrübt. Die Folge: „Die Preissensibilität der Verbraucher nimmt erneut zu.“

Qualität hat ökonomische, ökologische und soziale Aspekte

Dass Westfleisch als erstes Unternehmen in der Fleischbranche mit seiner zertifizierten „Qualitätspartnerschaft Westfleisch“ ökonomische, ökologische und soziale Aspekte gleichrangig behandelt, erklärte Giesen, finde bei Fachleuten, Handel und Verbraucher hohe Aufmerksamkeit und Anerkennung.

Durch die jährlichen Überprüfungen bekenne sich Westfleisch auch öffentlich zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz, zu Tierschutz und Tierwohl, zu Qualitätskontrollen und Frischegarantie, zu Sozialverantwortung und Mindestlohn mit Mitarbeiterbeteiligung. Die Prüfergebnisse der in zwölf Punkten zusammen gefassten "Qualitätspartnerschaft Westfleisch" rangieren „deutlich über den gesetzlichen Normen“. Giesen: „Das stärkt bei unseren Kunden und den Verbrauchern das Vertrauen in das wertvolle Lebensmittel Fleisch.“

Westfleisch habe gegenüber dem Handel durch die Direktverträge mit Erzeugern bei Herkunft, Sicherheit und Qualität des Fleisches eine „überprüfbare Glaubwürdigkeit“, unterstrich Giesen.

Der Erfolg von Westfleisch stützt sich auf über 4.500 Kooperationsverträge mit Landwirten in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und den Niederlanden. Von den Fleischzentren der sechs Betriebsstätten Coesfeld, Hamm, Lübbecke, Paderborn und den beiden Veredelungstöchtern Gustoland (Oer-Erkenschwick) und Westfalenland (Münster) aus wird das Fleisch in alle Welt geliefert.

Die Westfleisch-Gruppe hat 2008 bei den Schlachtungen deutlich zugelegt. Das Fleischcenter Lübbecke konnte mit mehr als 170.000 Rinderschlachtungen eine Spitzenposition in Deutschland erobern. Mit einem Marktanteil von über 9 % kommt somit fast jedes zehnte Kilogramm Rindfleisch in Deutschland aus einem Westfleisch-Betrieb.

Die Schweineschlachtungen einschließlich Sauen und Lohnschlachtungen wuchsen auf 6,15 Mio. Stück (gegenüber Vorjahr +3,7 %), Großvieh auf 320.300 (+15,1 %) und Kälber auf 45.100 (+13,4 %) Stück. An Nutzvieh vermarktete Westfleisch 2008 weit über 30.000 Kälber, etwa 14.000 Fresser und mehr als 1,5 Mio. Ferkel.

65 Millionen Euro Ausschüttung über vergangene 5 Jahre

Für die Westfleisch-Anteilseigner soll es „eine im wirtschaftlichen Vergleich ordentliche Dividende“ von 5 % geben, schlug Cordes den Mitgliedern vor. Hinzu kommen Boni-Ausschüttung und Sonderboni für die Erzeuger. Über diese drei Sonderzahlungen flossen in den vergangenen fünf Jahren insgesamt mehr als 65 Mio. € zur Stärkung der Wettbewerbskraft der landwirtschaftlichen Betriebe in die Region.

25 Mio. Euro will Westfleisch im laufenden Geschäftsjahr investieren. Das besondere Augenmerk der Führung gilt in 2009 dem „Ausbau unserer Wertschöpfungstiefe, insbesondere über unsere Veredelungstöchter Westfalenland und Gustoland“. Es sei das strategische Ziel, erklärte Giesen, die international agierende Westfleisch-Gruppe „gerade auch wegen der weltweiten Finanz- und Bankenkrise weiter wetterfest zu machen und auf stabilen Kurs zu achten.“

Westfleisch Zahlenspiegel 2008

Quelle: Münster [ Westfleisch ]

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