Durchschnittliche Jahresbilanz der ZENTRAG
ZENTRAG-Generalversammlung 2013
Deutlicher Appell: Sicherheit durch eine starke, genossenschaftliche Gemeinschaft - Marktdruck verlangt neue Konzepte und gemeinsame Wachstumsstrategien - Verbindliche Verzahnung und verstärkte Kooperation zwischen der ZENTRAG und den angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen - Zentrale Zielsetzung: Weitere Europäisierung - Rückbesinnung auf Wertigkeit von Lebensmitteln: Chancen des Fleischerhandwerks liegen vor allem im Qualitätsoptimum, im handwerklichen Know-How und in Premiumsortimenten - Umfangreiche ZENTRAG-Aktivitäten 2013 - Ausbau der Internet- und Online-Aktivitäten
ZENTRAG-Vorstand und Aufsichtsrat bei der Generalversammlung 2013 in Leipzig.
Sicherheit durch eine starke Gemeinschaft: Über der diesjährigen Generalversammlung der ZENTRAG, der Europäischen Zentralgenossenschaft des Fleischergewerbes, die jetzt in Leipzig stattfand, stand ein deutlicher Appell vom ZENTRAG-Vorstandsvorsitzenden Anton Wahl: „Trotz aller Erfolge der letzten Jahre und der durchaus stabilen Situation unseres Unternehmens und der angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen, brauchen wir eine neue, nachhaltige und vor allem eine gemeinsame Wachstumsstrategie, die ständig aktualisiert und den Marktbedingungen und unseren spezifischen Vorteilen und Chancen angepasst wird. Es gibt darin genügend positive Aktivitäten und Perspektiven, aber auch Problem- und Aufgabenstellungen, die wir dringend anpacken müssen. Nicht im Alleingang, sondern auf der bewährten Basis des kooperativen Handelns, das vor allem der genossenschaftlichen Struktur zugrunde liegt und ein wesentlicher Pluspunkt und Wettbewerbsvorteil unserer Gemeinschaft ist.“
Überzeugen mit Top-Qualitäten gegen die Billigschiene und Discount-Fleisch von der Stange - Partnerschaftliche Synergien ausbauen – Netzwerke optimieren
Wahl wies zudem daraufhin, dass gerade der allgemeine Trend zur Rückbesinnung auf den wahren Wert von Lebensmitteln, die steigende Verbrauchernachfrage nach Qualitätsprodukten – die zentrale Chance des klassischen Fleischerhandwerks und damit auch der Fleischergenossenschaften sei, die im stark preisumkämpften Markt ihre Position nur halten und ausbauen könnten, wenn sie ihren einmaligen Qualitäts-, Know-How- und Handwerksstatus in allen Bereichen effektiv umsetzen und die Verbraucher in diesem Zusammenhang immer wieder aktiv überzeugen. Sicherheit – also im Kontext des genossenschaftlichen Netzwerkes, von dem schwache wie starke Unternehmen und Mitglieder im gewachsenen und belastbaren Gleichgewicht profitieren. Sicherheit - aber auch in Bezug auf einzigartige Qualitätsansprüche, eine beispielhafte Qualitätssicherung, einen perfekten Service und unverwechselbare Sortimente. Zentrale Funktion der ZENTRAG bleibe auch weiterhin, den angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen wesentliche Wettbewerbsvorteile zu erarbeiten. Dies mit einem vielfältigen Produkt- und Dienstleistungsspektrum, das in einer ständigen Weiterentwicklung optimale Angebote und Konzepte für die Mitglieder entwickelt. Dazu müsse der Dialog und die partnerschaftliche Synergie zwischen der ZENTRAG und ihren Mitgliedern aber noch intensiver gestaltet und verbindlich ausgebaut werden.
Wirtschaftszahlen 2012 der angeschlossenen Wirtschaftsorganisationen
Die der ZENTRAG angeschlossenen Mitgliedsbetriebe (ohne Schweiz und Frank-reich) erzielten im abgelaufenen Geschäftsjahr 2012 einen Gesamtumsatz von 831.594 Mio. Euro. Dies entspricht einer Umsatzsteigerung von 2,6 Prozent (ein Plus von circa 21 Mio. Euro). Das reine Warengeschäft konnte eine Umsatzsteigerung von 2,4 Prozent erreichen (Gesamtumsatz: 798.823 Mio. Euro). Diese Umsatzzuwächse wurden im Bereich Fleisch erzielt; in den Segmenten Geflügel, Lebensmittel und Fleischereibedarf waren allerdings Umsatzrückgänge zu verzeichnen. Die Gesamtzahl der Mitgliedsbetriebe ging auf 51 zurück. Die Umsatzstatistik weist dazu konkreter aus: Genossenschaften mit mehr als 10 Mio. Euro Umsatz haben ihren Umsatzanteil weiter auf 86,7 Prozent gesteigert. Der Umsatzanteil bis 2,5 Mio. Euro Umsatz pro Jahr ging von 1,9 auf 1,8 Prozent zurück. Rückläufig war auch die Stufe von 2,5 Mio. bis 5 Mio. Euro Umsatz; hier beträgt der Anteil nur noch 2,9 Prozent. Der durchschnittliche Jahresumsatz der angeschlossenen Genossenschaften ist auf 16.3 Mio. Euro angestiegen. Die Anzahl der Beschäftigten ging 2012 leicht auf 2.412 zurück. Insgesamt gab es ein erhebliches Investitionsvolumen von rund 19. Mio. Euro.
Trend zu größeren Unternehmenseinheiten
Wahl über den Trend zu größeren Genossenschaftseinheiten: „Betrachtet man die Entwicklung von 2000 bis 2012, so haben 19 Betriebe in dieser Zeit den Markt ver-lassen oder durch Verschmelzung und Fusionen mit anderen Genossenschaften ihre Eigenständigkeit verloren. Der überwiegende Teil dieser Betriebe lag in dem Bereich bis 5 Mio. Euro Jahresumsatz. Eine weitere Abschmelzung in diesem Bereich ist für die nächsten Jahre zu erwarten.“ Konkreter Aufgabenkatalog der ZENTRAG sei es dementsprechend, die Marktposition und Wachstumspotenziale der Mitgliedsunternehmen noch stärker zu befördern. Zudem gelte es für die ZENTRAG, ihren Gesamtstatus durch neue Mitglieder aus dem europäischen Umfeld weiter zu stärken. Dies auch in Form von weiteren Unternehmensakquisitionen, sofern der Markt dies anbiete und eine solche Erweiterung strategisch wirklich sinnvoll sei.
Durchschnittliche Jahresbilanz der ZENTRAG - Außerordentliche Belastungen durch Marktpreisentwicklungen und Insolvenzen
Rückblickend konnte Wahl für das ZENTRAG-Geschäftsjahr 2012 eine nicht ganz zufriedene, eher durchschnittliche Bilanz ziehen. Der Gesamtumsatz belief sich auf 272.193 Mio. Euro und lag damit 2,6 Prozent (rund 7.2 Mio. Euro) unter dem Ergebnis des Vorjahres. Diese Tendenz wird unter anderem auf ertragsmäßige Belastungen aus Marktpreisentwicklungen zurückgeführt. Primär, so Wahl, gehören das verbesserte Ausschöpfen bestehender Kundenpotenziale, aber auch die Realisierung neuer Absatzkanäle zu den zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre. Die ZENTRAG hat im letzten Jahr über ihr Vergütungssystem einen Konzentrations- und Treuebonus in Höhe von 3,5 Mio. Euro an ihre Mitglieder ausgeschüttet. Der Bilanzgewinn 2012 betrug 331.365 Euro. Das Eigenkapital erreichte mit rund 8,4 Mio. Euro einen erneuten Höchststand.
Neue Mitglieder auf nationaler und europäischer Ebene - Erfolgreiche Messebeteiligungen
Positiv und optimistisch gestaltete sich dagegen der Rückblick auf die umfassenden Ergebnisse und Unternehmensaktivitäten der ZENTRAG im Vorjahr: Im Juni 2012 konnte die ZENTRAG etwa die französische „Coobof“ als neues Mitglied gewinnen und damit ihre europäische Bedeutung ausbauen. Der „Coobof“ gehören 29 Mit-gliedsunternehmen mit insgesamt 3500 Metzgern an. Von breiter Resonanz war 2012 zudem der erstmalige Auftritt der „GILDE foodservice“ (GFS) auf der Hambur-ger Gastro-Fachmesse INTERNORGA geprägt, der zusammen mit Betrieben aus Bremen, Essen, Hannover/Göttingen und Stuttgart realisiert werden konnte. Damit konnte sich die GFS neben vielen direkten Kontakten einen deutlich höheren Be-kanntheitsgrad verschaffen. Große Erfolge konnten auch die Süd-Genossenschaften wieder mit ihrer Beteiligung an der SÜFFA in Stuttgart verbuchen. Dies gilt auch für die IFFA, bei der sich die ZENTRAG gemeinsam mit dem deutschen Fleischerverband als wichtiger Anlaufpunkt für das Handwerk darstellen konnte.
Nachwuchsförderung ist existenziell
Auch 2013 hat die ZENTRAG wieder den Stiftungspreis für die beste Initiative zur Nachwuchsförderung „Fit für Azubis“ ausgelobt. Gerade in Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung in Deutschland sei die konsequente Suche nach Nachwuchs und die attraktive Darstellung der Fleischerbranche in Sachen Ausbildung und Karriere eine existenzielle Aufgabe.
ZENTRAG-Ziele 2013:
Für 2013 waren und sind die ZENTRAG-Ziele schon deutlich vorgegeben: Weitere Optimierung im Einkauf und in der Logistik, verbesserte Zusammenarbeit mit den Mitgliedern, systematische Erweiterung des Service- und Leistungsspektrums, Wahrnehmung von neuen Absatzchancen. Für 2013 hat sich die ZENTRAG ein Umsatzwachstum von 2,2 Prozent vorgenommen und ein Betriebsergebnis von 525.000 Euro. Wichtiger Punkt in diesem Zusammenhang ist vor allem auch das Thema Logistik: Neben der Gründung des Gemeinschaftsunternehmens FLB mit einem Logi-stikexperten als Partner, an der sich die GILDE AG mehrheitlich beteiligt hat, wurden bereits entscheidende Weichen für die Zukunft in diesem Bereich gesetzt. Die FLB fungiert nicht nur als Dienstleister für die ZENTRAG, sondern auch als externer Speditions- und Logistikdienstleister. Darüber hinaus hat die GILDE AG auch eine eigene Logistikimmobilie mit einer Lagerfläche von circa 2300 qm erworben, mit der man nun in der Lage ist, noch stärkeren Einfluss auf die Ausgestaltung der spezifischen Logistikanforderungen zu nehmen.
Ausbau der Internetaktivitäten - Weiterentwicklung der GILDE Akademie - Neue Chancen für die GILDE foodservice
Weiter wird die ZENTRAG ihre Internetaktivitäten und Online-Angebote weiter aus-bauen. Diesbezüglich ist ein Newsletter in konkreter Planung sowie eine Online-Plattform zur Lieferantenbewertung und ein Forum zum Erfahrungsaustausch der Wirtschaftsorganisationen. Ein zentrales Thema wird zudem ein Konzept in Richtung „E-Commerce / Webshop“ sein, das im September 2013 in einem Workshop vorgestellt wird. Erweitert wird auch das Schulungs- und Seminarangebot der GILDE Akademie. Auf der ZENTRAG-Agenda steht ebenfalls ganz oben, die GILDE foodservice unter der neuen Leitung von Thomas Weißinger systematisch auszubauen und mit ihr neue Geschäftsfelder im GV-Markt und in der Gastronomie zu erschließen. Der Anteil von Neukunden aus diesem Bereich soll in den nächsten fünf Jahren von bisher 3 auf 10 Prozent steigen. Geplant ist auch eine deutliche Europäisierung der ZENTRAG.
Aufsichtsratswahlen
Im Rahmen der Generalversammlung wurden Jens Neubauer (Braunschweig), Stefan Penz (Rosdorf), Martin Schulte (Anröchte), Rolf Strobel (Essen) und Heinz-Werner Süss (Weisenheim), Präsident des deutschen Fleischerverbandes, wieder in den ZENTRAG-Aufsichtsrat gewählt.
Großer Abschied für Rita Rinau
Mehrminütige Standing Ovations galten abschließend der Vorstandssekretärin Rita Rinau, die nach 40jähriger Betriebszugehörigkeit bei der ZENTRAG nun in Vorruhestand geht. In dieser sehr herzlichen, tief anerkennenden Verabschiedung lag viel Sympathie und Dankbarkeit von allen Seiten – vom Vorstand, vom Aufsichtsrat, den Mitgliedern und vor allem auch vom ZENTRAG-Team, das ihr ein humorvoll-liebenswertes Abschieds-Video schenkte. Anton Wahl brachte es auf den persönlichen Punkt: „Sie waren, sind und bleiben für uns 'Frau Zentrag', die zentrale, vertrauensvolle Ansprechpartnerin, eine ideale Wegbegleiterin, ein Glücksfall für unser Unternehmen, einfach einmalig, einzigartig!“.
Quelle: Leipzig / Frankfurt [ ZENTRAG ]