Backhaus: Nachfrage nach Geflügelfleisch steigt kontinuierlich an
Angesichts der anhaltenden Proteste gegen den Bau von Tierhaltungsanlagen insbesondere im Bereich Geflügel unterstreicht Mecklenburg-Vorpommerns Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus: „Die Nachfrage nach Geflügelfleisch steigt weltweit, aber auch in Deutschland kontinuierlich an. So stieg der Verbrauch von Geflügelfleisch pro Kopf der Bevölkerung in Deutschland im Jahr 2010 auf 19,3 kg an.“ Dies sei für ihn auch nicht verwunderlich, trägt doch der Verzehr von Geflügel zur gesunden Ernährung bei. Geflügel ist fettarm, und dabei reich an Eiweiß. Es enthält viel Folsäure, die vor Arteriosklerose schützt. Beim Fett in der Hähnchenkeule handelt es sich um mehrfach ungesättigte Fettsäure, die Herzinfarkten vorbeugen kann. Gleiches trifft für Putenfleisch zu.
Zudem ist die Futterverwertung bei Geflügel besonders hoch. So erzielt man bei einem Futtereinsatz von 1,8 kg 1 kg Geflügelfleisch. Viele Geflügelmäster verfüttern Getreide aus der Region und kaufen nur ergänzende Stoffe wie pflanzliches Eiweiß und Mineralien ein. Damit wird die Umwelt geschont.
„Die Nachfrage nach Geflügelfleisch wird weiter steigen, zumal Deutschland noch weit vom EU-Durchschnitt entfernt ist. Dieser liegt bei 23,2 Kilogramm pro Kopf. Diese riesige Nachfrage erfordert auch die entsprechende Mast. Mit der Mast in Klein- und Kleinstbetrieben kann man diesen Bedarf nicht decken. Wer also ständig gegen die Geflügelmast Sturm läuft, ist dem Verbraucher die Antwort schuldig, woher er das Fleisch beziehen soll“, so der Minister.
In einem Land wie Mecklenburg-Vorpommern mit dem bundesweit geringsten Viehbesatz gibt es noch reichlich Potenzial für Tierhaltungsanlagen. Den Vorwurf, das Land würde überproportional Investitionen in Geflügelhaltung fördern, weist der Minister zurück.
Von 2007 bis heute wurden ca. 96 Millionen Euro an Fördergelder für Investitionen im Bereich Landwirtschaft im Rahmen des AFP ausgezahlt. Dabei liegen die Investitionen in Milchviehhaltenden Betrieben mit 34 Mio. Euro an der Spitze. Hier wurden 187 Anträge bewilligt. Für Investitionen im Geflügelbereich wurden 20 Mio. Euro Fördermittel ausgezahlt. Von den 75 Anträgen im Geflügelbereich entfallen nur 25 Anträge auf Hähnchenmast, aber 27 auf Legehennen. Von den 29 Anträgen von Geflügelhaltern, die 2010 gefördert wurden, kamen elf aus dem Bio-Bereich. So entfielen von den 5,2 Mio. Euro Fördergeldern knapp 3 Millionen Euro auf Bio-Geflügelhalter. Und auch die Bio-Geflügelhalter betreiben Anlagen, in denen mehrere 10.000 Tiere gehalten werden.
„Die Investitionen im Geflügelbereich haben insbesondere seit 2010 zugenommen. So wurden 2007 nur vier Förderanträge gestellt, 2010 hingegen 29 Anträge. Das hängt auch mit dem Aus für die Käfighaltung zum 31.12.2009 zusammen“, erklärt der Minister.
Prioritär wurden und werden in M-V Investitionen in Milchviehbetriebe und arbeitskräfteintensive Bereiche wie den Gartenbau unterstützt.
„Die Förderkriterien im AFP unterliegen einer ständigen Anpassung. Besonders im Geflügelbereich werden wir künftig das Kriterium Gesundheitsmanagement und Antibiotika-Einsatz stärker berücksichtigen“, so der Minister. Er habe sich in den Koalitionsverhandlungen dafür stark gemacht, dass sich das Land über den Bundesrat für eine Verschärfung der Kriterien hinsichtlich Tierartgerechtigkeit und Umweltverträglichkeit einsetzt. Daran wird auch gearbeitet. „Auch wenn Frau Cwielag ständig aufs Neue behauptet, man brauche den Bundesrat dazu nicht, kann ich nur darauf verweisen, es handelt sich um Bundesgesetze, die man als Land nicht einfach außer Kraft setzen kann“, so Backhaus.
Die Aussagen des BUND und von Bündnis 90/Die Grünen hinsichtlich von Antibiotikaresistenzen bezeichnet Backhaus als „verantwortungslose Panikmache“.
„Unsere Umwelt ist voller Keime und die Bildung von Resistenzen ein natürlicher und höchst komplexer Prozess. Da spielt die Hygiene in medizinischen Einrichtungen eine ebenso große Rolle wie in Tierhaltungsanlagen. Wichtig ist daher eine zielgerichtete Antibiotikatherapie, um die Resistenzbildung zu begrenzen. Daran arbeiten wir im Land gemeinsam mit den Tierhaltern und den Tierärzten“, so Backhaus. Dabei gehe es nicht vordergründig um Bestandsgrößen, denn die Studie aus NRW belege nicht, dass in größeren Anlagen automatisch mehr Antibiotika eingesetzt werden. . In Mecklenburg-Vorpommern wird ein ganzheitlicher Ansatz zur Minimierung des Antibiotokaeinsatzes verfolgt, der ausgehend von Haltungsbedingungen und Management über eine Abstellung von Ursachen als primäres Ziel der Minimierungsstrategie sieht.
„Ich bezweifle dass es dem BUND wirklich darum geht, die Tiergesundheit verbessern. Es sucht lediglich nach neuen Argumenten für die alte ideologisch geprägte Diffamierung moderner Tierhaltungssysteme“; kritisiert Backhaus.
Quelle: Schwerin [ LM ]