CMA-Marketingtage: Die Zukunft liegt im weltweiten Export und der regionalen Vermarktung
Die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft erkennt ihre Chancen und stellt die Weichen auf Zukunft
Über 330 Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften Agrar- und Ernährungswirtschaft sowie der Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland pro Jahr – fünfmal mehr, als der österreichische Staatshaushalt beträgt. Gemeinsam mit weiteren 300 Teilnehmern diskutierten die Spitzenvertreter der Branchen auf den CMA-Marketingtagen 2008 in Berlin die anstehenden Herausforderungen und die sich daraus ergebenden Chancen. Eine zentrale Aussage: „Wir dürfen uns nicht die Butter vom Brot nehmen lassen.“
„Nicht die Butter vom Brot nehmen lassen“
Dies unterstrich auch Jürgen Abraham, Vorsitzender der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), deren Mitglieder fast 150 Milliarden Euro pro Jahr umsetzen: „Deutsche Lebensmittel gelten als sicher, qualitativ hochwertig und unsere Liefertreue ist ebenfalls ein Wettbewerbsvorteil. Deshalb ist es wichtig, die Aktivitäten im Export noch weiter zu intensivieren – und schneller und besser zu sein als andere.“ Dr. Helfried Giesen, Vorstand der Westfleisch eG, unterstützte diese Forderung, denn „die Enge des Marktes kann nur mit Exporten und neuen Sortimentsideen überwunden werden.“ Eine Erkenntnis, die Professor Dr. P. Michael Schmitz nur zu gerne hörte. Der Experte vom Institut für Agrarpolitik und Marktforschung der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Mir scheint es, dass der ein oder andere vergessen und verlernt hat, was freie Marktwirtschaft bedeutet und wie sie funktioniert. Der Preis wird von Angebot und Nachfrage bestimmt und diesem Mechanismus muss man sich stellen.“
Bauernpräsident Gerd Sonnleitner: Regionalität bietet Chancen
Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Gerd Sonnleitner, wies ebenfalls auf die Bedeutung des Exportes hin. Allerdings liege eine Chance auch in der regionalen Vermarktung: „Deutsche Produkte haben ein positives Image, regionale Identität und Lebensmittel aus der Region stehen für besondere Frische, Nähe zum Erzeuger und Transparenz im Produktionsprozess. Es gilt also, die Möglichkeiten der geschützten geografischen Angabe zu nutzen.“ Noch würden allerdings diese Möglichkeiten von der deutschen Land- und Ernährungswirtschaft zu wenig in Anspruch genommen, mahnte Sonnleitner. Österreich oder Italien seien in diesem Bereich viel weiter und es gelte schnell aufzuholen.
Bauern haben ein Recht auf starke Absatzförderung
Für Markus Kraus, Geschäftsführer der CMA Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH in Bonn, ist der Dialog aller an der Wertschöpfungskette Beteiligten von besonderer Wichtigkeit: „Bestes vom Bauern ist unverzichtbarer Teil einer Wertschöpfungskette, die sich auf 330 Milliarden Euro summiert. Die Bauern haben ein Recht auf eine starke CMA und deswegen setzen wir daran, international die Markterschließung und Marktbearbeitung zu fördern. Das fängt beim Bauern an und hört beim Handel auf – wir müssen an einem Strang ziehen, wenn es um den Absatz deutscher Lebensmittel geht.“
Quelle: Berlin [ CMA ]