Schweineangebot 2009 nicht mehr so üppig
Vorzeichen für den Export sind schwierig
Nach den vorläufigen Ergebnissen der Viehzählung befanden sich im November 2008 rund 26,4 Millionen Schweine in den deutschen Ställen, 2,7 Prozent weniger als im Vorjahr. Überdurchschnittlich stark fiel der Schwund des Sauenbestandes aus. Erstmals seit Jahren könnte die Schweineerzeugung in Deutschland deshalb kleiner als im Vorjahr ausfallen.
Auf Basis der Viehzählungsergebnisse hat das von Thünen Institut mit Unterstützung der ZMP eine Prognose für 2009 erarbeitet. Danach wird mit einem Rückgang der deutschen Eigenerzeugung auf 44,6 Millionen Schweine gerechnet. Das wäre ein Rückgang um 678.000 Schweine oder 1,5 Prozent. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte 2009 dürften weniger Schweine als im Vorjahr erzeugt werden.
Das tatsächliche Angebot an Schlachtschweinen wird jedoch deutlich höher sein, da in der obigen Rechnung der komplette Außenhandel mit lebenden Schweinen fehlt. Für 2009 wird davon ausgegangen, dass sich die Ferkeleinfuhr nochmals erhöht, die Wachstumsrate aber deutlich kleiner ausfallen wird. Allenfalls die Einfuhr von Schlachtschweinen könnte etwas unter dem Vorjahresniveau bleiben.
Unter Berücksichtigung des Außenhandels ergibt sich ein voraussichtliches Schlachtaufkommen von 54,3 Millionen Tieren, das wäre rund eine halbe Million Schweine weniger als 2008. Die Schweinefleischerzeugung würde damit bei 5,06 Millionen Tonnen liegen.
Hoffen und Bangen im Export
Die flotte Nachfrage aus dem Ausland hat den Schweinefleischabsatz im Jahr 2008 beflügelt. Die Vorzeichen für das Jahr 2009 sind ungleich schwieriger. Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise wird die Kaufkraft mindern und auch den Fleischkonsum dämpfen. Der Export wird durch die Aufwertung des Euro gegenüber den osteuropäischen Währungen und dem russischen Rubel erschwert. Die Wachstumsraten der vergangenen Jahre werden sich 2009 nicht wiederholen.
Letztlich wird man auf Seite der Vermarkter froh sein, das Ausfuhrvolumen halbwegs halten zu können. Dies ist nicht unmöglich, da das Fleischdefizit in Osteuropa und damit die Ausfuhrmöglichkeiten bestehen bleiben. Schwieriger könnte das Russlandgeschäft werden, weil der Energiepreisverfall weniger Geld ins Land spült um Fleisch zu kaufen. Asien, der große Hoffnungsträger, wird weiterhin Schweinefleisch benötigen, die Frage ist nur, ob Deutschland liefern darf.
Wundertüte Preis
Die voraussichtlich schwächere Exportnachfrage, Wechselkurseffekte und die allgemein eher schwächere Schweinefleischnachfrage sind Faktoren, die den Schlachtschweinepreis drücken können. Folgt der Schweinepreis den Futtermittelkosten, wäre auch dies ein Argument für sinkende Preise.
Diesen Faktoren steht jedoch die sinkende Schweineerzeugung in der EU entgegen. Gerade in Deutschland wollen die Schlachtbetriebe die neu geschaffenen Kapazitäten nutzen und stehen im strengen Wettbewerb um die Schweine. Sollte sich deren Zahl, wie erwartet, verringern, ist sogar ein leichter Preisanstieg im Vergleich zum Vorjahrespreis (1,58 Euro je Kilogramm Klasse E) möglich.
Quelle: Bonn [ ZMP ]