Großbäckereien behaupten sich in der Krise: Arbeitsplätze nicht gefährdet

Anzahl der Unternehmen weiter rückläufig - Kein Spielraum für Kostensenkungen

„Trotz der wirtschaftlichen Krise behaupten sich die Großbäckereien in Deutschland erfolgreich auf dem Markt.“ Dies erklärte der Präsident des Verbandes Deutscher Großbäckereien e.V., Helmut Klemme, vor der Presse. „Weder Kurzarbeit noch betriebsbedingte Kündigungen sind aus der Branche bekannt. Die rund 35.000 Arbeitsplätze in deutschen Großbäckereien sind sicher.“ Brot und Backwaren als Grundnahrungsmittel hätten ihre Position bei den Lebensmitteln behaupten können und verzeichneten stabile Absätze.

Der Backwarenmarkt in Deutschland zeichne sich nach wie vor durch eine Vielzahl von kleinen und mittleren Unternehmen aus. Mehr als 16.000 Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 16 Milliarden Euro seien auf dem Markt aktiv. Allerdings sei die Zahl der Unternehmen um rund vier Prozent gesunken, eine Tendenz, die sich voraussichtlich fortsetzen werde. Ansteigen werde in Zukunft auch der Marktanteil der großen Unternehmen.

Deutschland sei ein gutes Beispiel dafür, dass ein Rückgang der Einzelbäckereien nicht zu einer Einschränkung des Angebots führen müsse. „In kaum einem anderen Land der Welt ist die Vielfalt so groß wie in Deutschland.“ (Klemme) Vielfalt beziehe sich im Übrigen nicht allein auf die unterschiedlichen Sorten, ob herzhaft, süß oder pikant, sondern auch auf die Vielfalt der Angebotsformen.

Die Struktur des Backwarenmarktes in Deutschland

Düsseldorf, im September 2009. Der Backwarenmarkt in Deutschland zeichnet sich nach wie vor aus durch eine Vielzahl kleiner und mittlerer Unternehmen. Nach der letzten Umsatz-steuerstatistik des Statistischen Bundesamtes für 2007 (neuere Zahlen werden erst im Jahre 2010 veröffentlicht) nimmt die Gesamtzahl der Unternehmen seit Jahren ab:

Anzahl der Unternehmen weiter rückläufig

Waren es im Jahre 2000 noch 20.302 Unternehmen, so betrug die Zahl im Jahre 2007 16.179, ein Rückgang um 4.123 Betriebe (-20,3 Prozent). Deutlich abgenommen hat im gleichen Zeit-raum die Zahl der Unternehmen mit einem Umsatz von weniger als 1 Million Euro. 2007 gab es 14.076 Unternehmen in dieser Größenklasse, 2000 dagegen noch 18.092, ein Rückgang um 4.016 Unternehmen oder 22 Prozent. Zwischen 2006 und 2007 ist Anzahl der Unternehmen in dieser Größenklasse um 590 Unternehmen gesunken, ein Rückgang um vier Prozent.

Anzahl der Unternehmen nach Größenklassen

bis 1 in Mio € - 2006: 14.666 - 2007: 14.076

1 - 10 Mio € - 2006: 1.887 - 2007: 1.913

10 - 50 Mio € - 2006: 149 - 2007: 163

50 - 100 Mio € - 2006: 15 - 2007: 17

100 - 250 Mio € - 2006: 6 - 2007: 7

über 250 Mio € - 2006: 3 - 2007: 3

insgesamt für 2006: 16.726, 2007: 16.179

Quelle: Umsatzsteuerstatistik 2007 des Statistischen Bundesamtes

Umsatz von 2006 auf 2007 um fast fünf Prozent gestiegen

Von 2006 (15.449 Milliarden Euro) auf 2007 (16,2 Milliarden Euro) stieg der Umsatz der Branche um fast fünf Prozent. In den Jahren seit 2000 ist der Umsatz der Branche im Wesent-lichen unverändert geblieben: 2000 lag er bei 15,7 Milliarden Euro, 2007 bei 16,2 Milliarden Euro.

Umsatz der Branche in Milliarden Euro

2000: 15,733

2001: 15,453

2002: 14,997

2003: 15,139

2004: 15,200

2005: 15,892

2006: 15,449

2007: 16,177

Quelle: Umsatzsteuerstatistik 2007 des Statistischen Bundesamtes

Konzentration setzt sich fort

Bezogen auf den Gesamtumsatz der Branche von rund 16,2 Milliarden Euro entfallen fast 76 Prozent, also mehr als 12,2 Milliarden Euro, auf die 2003 Betriebe mit einem Umsatz von mehr als 1 Million Euro. Die 27 größten Unternehmen haben mit 26,8 Prozent einen höheren Marktanteil als die 14.076 Unternehmen mit insgesamt 24,1 Prozent.

Unternehmen, Umsätze und Marktanteile (MA) 2007

Quelle: Umsatzsteuerstatistik 2007 des Statistischen Bundesamtes

Brot und Backwaren: Kein Spielraum für Kostensenkungen

Die Rohstoffsituation bei Getreide, einem der größten Kostenfaktoren in der Backbranche, hat sich im Vergleich zu den letzten Jahren deutlich entspannt. Dennoch sieht nach Angaben des Verbandes Deutscher Großbäckereien e.V. die Branche keinen Spielraum für mögliche Preissenkungen. Ungeachtet der vorläufigen Entspannung auf den Rohstoffmärkten müsse die Branche mit zusätzlichen Kosten rechnen, so der Präsident des Verbandes, Helmut Klemme, vor der Presse in Düsseldorf.

Die Kosten für Benzin und Diesel seien zwar im Vergleich zum letzten Jahr gesunken, seit Jahresbeginn allerdings wieder deutlich angezogen. Deutlich gestiegen seien die Energiekosten (Gas und Strom) in der Produktion. In der Logistik spiele insbesondere die ebenfalls gestiegene LKW-Maut eine entscheidende Rolle. Gerade für die Großbäckereien sind Logistikkosten ein entscheidender Faktor in der Kalkulation. Hinzukommen weitere Kostenfaktoren wie Folien und Verpackung. Dennoch, so Klemme „Preiserhöhungen sind derzeit nicht zu erwarten.“

Quelle: Düsseldorf [ VDGB ]

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