Naturdarmhandel bewegt sich auf hohem Niveau
Hamburg, im September 2016 – Wurst im Naturdarm ist weltweit gefragt: Im Geschäftsjahr 2015 verzeichnete der deutsche Naturdarmhandel einen Gesamtaußenhandelsumsatz von 841 Millionen Euro. Damit liegt der Wert mit 4,8 Prozent leicht unter dem Vorjahresergebnis, konsolidiert sich aber weiterhin auf hohem Niveau. Während der Export in Wert und Menge leicht zurückging, stieg der Import mengenmäßig erneut an.
Die EU-Länder bleiben für den weltweiten Naturdarmhandel auch im Berichtsjahr wichtigster Handelspartner. Jenseits der europäischen Grenzen führte besonders der asiatische Markt mit China/Hongkong den Export an, während Brasilien aufgrund anhaltender wirtschaftlicher Probleme Einbußen im Absatz und Umsatz verzeichnete.
Niederlande und Polen führen EU-Statistik an
Für die deutsche Naturdarmbranche stehen weiterhin die Niederlande an erster Stelle der europäischen Handelspartner. Allerdings ist der Absatz um 29,2 Prozent auf eine Gesamtmenge von 16.557 Tonnen zurückgegangen. „Hauptgrund für den Rückgang ist die Position der Niederlande als Transitland. Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde weniger Ware über den Hafen Rotterdam transportiert“, kommentiert Heike Molkenthin, Vorsitzende des Zentralverband Naturdarm. Das zweite bedeutende europäische Exportland für den deutschen Naturdarmhandel ist Polen. An dem bedeutenden Standort für Lohnveredelung konnte das Volumen um 11,9 Prozent auf 13.011 Tonnen gesteigert werden. Generell entwickelt sich der osteuropäische Markt sehr positiv. So hat zum Beispiel auch die Exportmenge nach Ungarn zugenommen.
Als westeuropäische Wurstnation setzte Frankreich auch in 2015 verstärkt auf Wurst im Naturdarm. Der Absatz stieg hier um 2,3 Prozent. Im südeuropäischen Raum erzielte Portugal einen enormen Anstieg im Volumen. In Spanien und Italien stehen Würste im Naturdarm ebenfalls weiterhin hoch im Kurs.
Export in Drittländer: China wichtiger Handelspartner für Naturdärme
Außerhalb der europäischen Union bleiben die Volksrepublik China/Honkong die mit Abstand stärksten Handelspartner. Grund dafür ist der kontinuierlich wachsende Wurst- und Fleischkonsum innerhalb der Bevölkerung. Damit bleibt der asiatische Raum ein sehr attraktiver Markt für die Naturdarmbranche. „Besonders China holt beim Wurstverzehr immer mehr auf. Viele Asiaten wissen gute Qualität zu schätzen, was sich zum Beispiel in der stetig wachsenden Sortenvielfalt an Wurstwaren wiederspiegelt“, erläutert Heike Molkenthin.
Importe weiter auf Wachstumskurs
Bei den Importen konnte der deutsche Naturdarmhandel auch 2015 an die guten Ergebnisse der letzten Jahre anschließen: So wurde die Gesamteinfuhrmenge leicht auf 75.119 Tonnen gesteigert und ein Gesamtwert von 458 Millionen Euro erzielt. Der deutlich größte Teil der Ware stammt mit 21.487 Tonnen nach wie vor aus China, dicht gefolgt von den Transitländern Niederlande (18.845 Tonnen) und Polen (5.515 Tonnen).
Naturdarmhandel blickt optimistisch in die Zukunft
Wie die aktuellen Ergebnisse zeigen, entwickeln sich derzeit neue, interessante Märkte für die Naturdarmbranche. Dies gilt insbesondere für China. Aber auch hierzulande bekommt Qualität eine neue Dimension: Handwerkliches Können und individuelle Wurstkreationen rücken mehr und mehr in den Fokus. Daran ändert selbst der aktuelle Veggie-Hype nicht viel. Nach Angaben des Deutschen Fleischerverbandes bewegt sich der Pro-Kopf-Verzehr von Koch-, Brüh- und Rohwürsten seit 30 Jahren auf nahezu konstantem Niveau. Für viele dieser Wurstsorten ist der Naturdarm unerlässlich, ebenso wie für den neuen Trend zur ‚Craft Wurst‘. Dazu Heike Molkenthin: „Immer mehr Handwerksbetriebe erkennen, dass sie ihre Existenz langfristig nur dann sichern können, wenn sie ihren Kunden Qualität und individuelle Genusserlebnisse bieten, die sich von der Masse abheben. Genau dafür bietet der Naturdarm beste Voraussetzungen.“
Auf der Suche nach innovativen und kreativen Ideen rund um die Wurst im Naturdarm schreibt der Zentralverband Naturdarm e.V. regelmäßig den Innovationspreis „Wurst hat Zukunft!“ aus. Die Auszeichnung ging dieses Jahr an die Freunde der Thüringer Bratwurst e.V., die die Fachjury mit ihrer mobilen Wurstmanufaktur überzeugten. „Der Verein führt die Menschen mit seiner fahrbaren Fleischerei wieder an das traditionelle Handwerk heran und zeigt ihnen den kompletten Herstellungsprozess einer guten Wurst. Gepaart mit Wertschätzung für das Produkt und einem hohen Qualitätsbewusstsein lebt die Manufaktur den ‚Craft Wurst-Gedanken‘ “, so Heike Molkenthin.
Quelle: Zentralverband Naturdarm