Raiffeisenverband sieht Fleischwirtschaft zukunftsfähig und kommunikativ
Raiffeisenverband sieht Fleischwirtschaft zukunftsfähig und kommunikativ
Die rasant wachsende Weltbevölkerung, steigende Pro-Kopf-Einkommen und veränderte Ernährungsgewohnheiten in Schwellenländern heizen die Fleischnachfrage insgesamt an. „Diese grundsätzlich positiven marktwirtschaftlichen Eckdaten eröffnen deutschen Qualitätsprodukten Exportchancen. Fraglich ist aber, wie Deutschland und Europa langfristig an der weltweiten Nach-frage teilhaben können. Zumal derzeit Prognosen hierzulande von einem geringen bis keinem Wachstum ausgehen“, betonte Manfred Nüssel, Präsident des Deutschen Raiffeisenverbandes (DRV), bei der Fachtagung für die genossenschaftliche Vieh- und Fleischwirtschaft in Montabaur. „Ein fairer Zugang zu Märkten und der Abbau von Handelshemmnissen sind für unsere Unternehmen sehr wichtig. Ich begrüße deshalb ausdrücklich das 2010 vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz aufgelegte Export-förderprogramm. Damit werden die Ausfuhrbemühungen der Agrar- und Ernährungswirtschaft wirkungsvoll unterstützt“, so Nüssel.
Über 100 Verantwortliche aus der genossenschaftlichen Vieh- und Fleischwirtschaft diskutieren am 21./22.11. bei der Fachtagung neue Handlungsansätze für eine erfolgreiche Kommunikation mit unter-schiedlichen Zielgruppen in Gesellschaft und Politik. „Offensichtlich klaffen Wahrnehmung und Realität immer weiter auseinander. Diese ablehnende Haltung gilt es aufzugreifen und durch mehr Transparenz und Offenheit in der Kommunikation abzubauen. Die von der genossenschaftlichen Vieh- und Fleischwirtschaft erbrachten Pionierleistungen, z.B. beim Tierwohl und im Bereich Transporttechnologien, müssen für die Konsumenten noch deutlicher sichtbar und erlebbar werden. Schließlich ist unsere leistungsfähige Veredlungswirtschaft das Ergebnis jahrelangen technischen und wissenschaftlichen Fortschritts“, so Präsident Nüssel. Gemeinsames Ziel ist es, die hohen deutschen Qualitätsstandards transparent zu machen und das Vertrauen der Verbraucher zu stärken.
Mit Bezug auf die aktuelle Diskussion um den Antibiotika-Einsatz in der Tierhaltung verwies der DRV-Präsident auf die Dokumentationspflicht für die Abgabe von Arzneimitteln in den landwirtschaftlichen Betrieben und bei den Tierärzten. „Die Wirtschaft ist bereit und in der Lage, selbst Lösungen zu entwickeln, um den Antibiotika-Einsatz weiter zu vermindern“, appellierte Nüssel an die Politik. Zugleich ermutigte er die Verantwortlichen in den genossenschaftlichen Unter-nehmen, selbstbewusst ihre Stärken ein- und eigene Ideen umzusetzen. „Schließlich zeigen unsere Aktivitäten bei den freiwilligen zusätzlichen Tierschutzstandards eindrucksvoll, dass die Branche innovativ ist.“
Zu der breiten Themenpalette der Fachtagung zählt auch der Tiertransport. Der DRV macht sich stark für die „heimische Schlachtung“ und damit für Transportzeiten von maximal acht Stunden. Dabei setzt der Verband weiterhin auf Unterstützung durch die Forschung und die Weiterentwicklung von Transporttechnologien. „Allerdings darf es in Europa keine Wettbewerbsverzerrungen geben. Auch in dieser Sparte muss der Grundsatz gelten, gleiche gesetzliche Grundlagen in allen EU-Mitgliedstaaten“, so Manfred Nüssel in Montabaur.
Quelle: Montabaur [ DRV ]