Der EED auf der EuroTier oder Afrikanische Hähnchenerzeuger beklagen unfaire Handelsströme. Gibt es jemand, der bereit ist zuzuhören?

Veranstaltungstipp

Eine Frage stellt sich gleich zu Beginn wieso nimmt der EED überhaupt an der EuroTier teil? Die Antwort ist der EED sieht seine langjährige Arbeit zur Armutsbekämpfung in Afrika gefährdet, denn die afrikanische Geflügelwirtschaft - einst ein Erfolgsbeispiel bei Armutsbekämpfung und ländlicher Entwicklung- ist aufgrund von einer Importflut von billigen Geflügelteilen, vornehmlich aus der EU, in ihrer Existenz bedroht. Mit verschiedenen Projekten hat der EED versucht seine Partnerorganisationen in Afrika bei der Erhaltung des dortigen Geflügelsektors zu unterstützen. Doch Länder wie Ghana sind immer noch massiv von Billigimporten betroffen. Mit seiner Präsenz auf der EuroTier will der EED die Diskussion zu Exportdumping direkt zu den Produzenten, Verarbeitern und Konsumenten in der EU tragen. Ziel ist ein kritischer Dialog zwischen ihnen und den vom EED eingeladen Gästen aus Afrika. Der EED hat sich bei der Auswahl seiner Gäste darum bemüht ein breites Bild der afrikanischen Geflügelproduzenten wieder zu geben. Besonders interessant sind die Fallbeispiele aus Kamerun und Ghana von denen unsere Gäste berichten können.

In Kamerun ist es durch eine große zivilgesellschaftliche Kampagne gelungen die Billigimporte zu stoppen und den einheimischen Geflügelmarkt vor dem Zusammenbruch zu schützen. In Ghana gab es ebenfalls eine Kampagne gegen billige Geflügelimporte, die dann aber auf höchster Regierungsebene gestoppt wurde. Dies hatte zur Folge, dass die Geflügelproduktion in Ghana fast vollständig zusammenbrach. Beide Beispiele sind hoch interessant, weil sie zeigen wie aktiv und durchsetzungsfähig die Zivilgesellschaft in Afrika inzwischen geworden ist.

Die zweite Frage die sich nach dieser ausführlichen Einleitung stellt ist welches Interesse sollte die europäische Geflügelbranche an der Präsenz des EED auf der EuroTier haben? Letztlich dürfte es hier viele Interessens- und Handlungsverknüpfungen geben. Aber zwei Punkte sollen hervorgehoben werden. Im Geflügelfleischsektor ist es in den letzten Jahren gelungen, hervorragend funktionierende Qualitätsmanagementsysteme für die gesamte Produktionskette zu etablieren. Diese Systeme haben dazu beigetragen den Konsum von Geflügelfleisch zu erhöhen und das Verbrauchervertrauen in Geflügelfleisch zu stärken. Es ist zu fragen inwieweit diese Systeme nicht durch das Dumping in Afrika konterkariert werden. Die Frage mit der sich die Unternehmen diesbezüglich beschäftigen müssen ist: Sind sie mit ihren Qualitätssicherungssystemen für ihre Kunden auf Dauer glaubhaft, wenn sie auf anderer Ebene, z.B. in Afrika, mit dem gleichen Produkt handeln und dort die selbst auferlegten Qualitätskriterien grundsätzlich nicht einhalten.

Der zweite wichtige Punkt ist, dass das Image eines Produktes eine immer größere Rolle beim Einkauf spielt. Gerade der Geflügelbranche muss die Bedeutung eines guten Produktimages bewusst sein. Wie lange stand sie wegen der Käfighaltung in der Kritik. Genau dieses sich bessernde Image der Geflügelproduktion, kann durch das andauernde Geflügelfleischdumping in Afrika geschädigt werden.

An diesen und an vielen anderen Punkten will der EED auf der EuroTier in Halle 11 Stand F03 mit der Geflügelbranche in die Diskussion kommen und versuchen an einer für alle Beteiligten tragbaren Lösung mitzuarbeiten.

Weitere Informationen unter: www.eed.de

Quelle: Hannover [ eed - Stig Tanzmann ]

Kommentare (0)

Bisher wurden hier noch keine Kommentare veröffentlicht

Einen Kommentar verfassen

  1. Kommentar als Gast veröffentlichen.
Anhänge (0 / 3)
Deinen Standort teilen