Auch bei Schlacht- und Zuchttieren unnötigen Stress vermeiden
FNL: Vorschlag für neue EU-Tiertransportzeiten mit heißer Nadel gestrickt
Als nicht wirklich überraschend bezeichnete die Fördergemeinschaft Nachhaltige Landwirtschaft (FNL) in Bonn das Scheitern der EU-Verhandlungen über die Vereinheitlichung der Tiertransportvorschriften in den Ländern der Europäischen Union.Nach den Worten von FNL-Geschäftsführer Dr. Jürgen Fröhling ist der Vorschlag der EU-Kommission zur Verkürzung der Transportzeiten unter anderem gescheitert, weil er "mit heißer Nadel gestrickt" war. So seien die Transportzeiten im Entwurf Tierart übergreifend definiert und die Kontrollbedingungen viel zu kompliziert formuliert worden. "Es macht einfach keinen Sinn, für Hühner die selben Transportbedingungen vorzuschreiben wie zum Beispiel für Pferde", sagte Fröhling. Dies sei auch nicht im Sinne einer Tierart gerechten Haltung. Grundsätzlich bedauert die FNL, dass eine Neuregelung der Tiertransporte mit dem Abbruch der Verhandlungen zunächst einmal in weite Ferne gerückt sei. Die Organisation geht davon aus, dass das Thema frühestens in zwei Jahren wieder behandelt wird. Damit sei eine Chance, ein wichtiges Tierschutzproblem europaweit einheitlich zu regeln und den Tierschutz zu verbessern, nicht genutzt worden. In diesem Zusammenhang verwies die FNL darauf, dass Tiertransporte innerhalb Deutschlands bereits seit 1999 auf acht Stunden begrenzt sind. "Auch Schlacht- und Zuchttiere dürfen keinen vermeidbaren Stress erleiden", sagte Fröhling. Deshalb plädiert die FNL neben einer Begrenzung und Harmonisierung der Transportzeiten innerhalb Europas unter anderem für regelmäßige Tierart spezifische Pausen-, Fütterungs- und Tränkeintervalle sowie für einen speziellen Sachkundenachweis des Transportführers.
Quelle: Bonn [ fnl ]