Gammelfleisch und Fleischmarkt: Wie sich das Einkaufsverhalten der Deutschen im letzten November änderte
Große Diskrepanz zwischen erklärtem "Willen" und tatsächlichem Einkaufsverhalten - Metzger als gefühlte Gewinner verlieren real Fleischumsätze
Es ist schon erstaunlich wie sehr sich gefühlte Marktreaktionen vom tatsächlichen Marktgeschehen unterscheiden können. Der vergangene Herbst war Skandalen um überlagertes Fleisch und Schlachtabfälle geprägt. Verbraucher erklärten neues Vertrauen in den Metzger um die Ecke, der Fleischerverband sah das Fleischerhandwerk (auch durch Betriebsumfragen) deutlich auf der Gewinnerseite und tatsächlich haben nur Bioläden und Discounter gewonnen.
Nun aber etwas detaillierter hier ein Blick auf den Fleischmarkt 2005 mit Zahlen und Grafiken aus der CMA-Pressekonferenz im Vorfeld der Internationalen Grünen Woche zu Berlin vom 10. Januar 2006:
Fleischverzehr 2005 leicht gestiegen
Quelle: zmp
Nach Schätzungen der ZMP ist der Fleischverzehr in Deutschland 2005 leicht von 60,7 auf 61,1 kg / Kopf der Bevölkerung gestiegen.
Einkaufsmenge kaum geändert
Basis: n=942 Haushaltsführende, Fleischkäufer / Fleischesser
Quelle: CMA / tns emnid 12 / 2005
Nach einer tns emnid Umfrage für die CMA haben die meisten Verbraucher ihre Einkaufsmenge an Fleisch nach den Skandalen nicht geändert, wohl aber bei der gekauften Ware andere Schwerpunke gelegt.
Wo wird das Fleisch gekauft?
Quelle: CMA / tns emnid 12 / 2005
Nach der Einkaufsquelle gefragt, gab gut die Hälfte an, nicht gewechselt zu haben. 28 % bekannten sich dazu nun vorwiegend beim Metzger Fleisch zu erstehen.
Wo wird das Fleisch tatsächlich gekauft
Quelle: CMA/ZMP-Rohdatenanalyse / GFK, 12/2005
Zieht man nun die GFK Daten aus dem vergangenen November mit hinzu zeigt sich, dass tasächlich vorallem Discounter gewannen und Metzger Umsätze verloren haben. Gefühlt gewonnen ist noch lange nicht gewonnen ...
Quelle: Berlin / Hemsbach [ Thomas Pröller ]