Faire Preise für Hohenloher Biobauern
Wursthersteller sichert Ecolandbauern festen Preis und Abnahme zu
Auf der BioFach in Nürnberg sorgten Rudolf Bühler und Dr. Gernot Peppler für ein Novum auf dem deutschen Biomarkt. Mit ihrem „Fairen Handschlag“ besiegelten sie einen beispielhaften Vertrag: Der Wursthersteller Rack & Rüther garantiert den Hohenloher Ecolandbauern einen festen Preis samt Abnahme.
Dr Gernot Peppler (links) und Rudolf Bühler beim fairen Handschlag, den der Biowurstspezialist Rack & Rüther und die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall vereinbart haben. Bild: besh |
Der Ecoland-Verband, der eng mit der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall zusammenarbeitet, war mit einem großen Stand auf der internationalen Biofach-Messe in Nürnberg präsent. Ecoland, der Verband für Ökologische Land- und Ernährungswirtschaft in Hohenlohe, wurde im Jahr 1998 gegründet und zählt im Inland 23 Mitgliedsbetriebe plus einige Umsteller. Über den Ecolandverband, werden wöchentlich rund 180 Bioschweine im Haller Schlachthof geschlachtet. Ein großer Teil dieses Biofleisches geht an die hessische Wurstherstellungsfirma Rack & Rüther, die wöchentlich drei Tonnen zertifizierte Biowurst herstellt.
Aufgerüttelt wurde der Chef von Rack & Rüther, Dr Gernot Peppler, als er erfuhr, dass im letzten Jahr in Hessen einige Biohöfe in Konkurs gingen. „Weil Qualität seinen Preis haben muss und damit es auch künftig deutsche Bauern gibt, die gutes Bio-Schweinefleisch erzeugen“, schloss Dr. Peppler mit dem Ecolandvorsitzenden Rudolf Bühler einen Vertrag, der den Hohenloher Ecolandbauern einen fairen Preis und eine feste Abnahme garantiert. „Was wir von den Kleinbauern aus den Drittländern kennen, die unter dem Siegel Fair Trade einen fairen Preis für ihre Bananen, den Kaffe oder den Tee bekommen, muss auch in Deutschland gelten,“ begrüßte Rudolf Bühler den Deal. „Auch unsere Bauern brauchen faire Preise“, sagte der Ecolandchef beim Handschlag mit Dr. Peppler. Wie auf dem Ferkelmarkt symbolisiere der Handschlag den festen Vertragsschluss.
Laut Gernot Peppler ist der Vertrag ein Musterbeispiel dafür, wie Verarbeiter mit den Bauern umgehen sollten. Peppler: „Der klassische Handel schert sich einen Teufel darum, ob der Bauer mit den Tiefstpreisen noch existieren kann.“ „Wenn das Preisdumping so weiter geht, gibt es bald keine Landwirte mehr, die gute Qualitätsprodukte erzeugen“, kritisierte Peppler. Der Vertrag gebe den Bauern auch eine Planungssicherheit, da 70 bis 80 Prozent des Fleisches zu einem Mindestpreis abgenommen werden, egal was auf dem Markt passiert. Für Bühler und Peppler ist dieser Fairer Handschlag zwischen Biobauern und dem Wursthersteller ein nachahmenswertes Beispiel, das deutschlandweit auch auf andere Betriebe, die landwirtschaftliche Erzeugnisse verarbeiten, übertragen werden sollte.
Marcus Wewer, Geschäftsführer für das Bio-Segment bei der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall, konnte nach der BioFach die Auszahlungspreise für Bioschweine weiter anheben. „Der sichere Preis und feste Abnahmegarantien sind wichtige Signal für die Biobauern, in die Öko-Tierhaltung zu investieren. Die Aufwendungen für artgerechte Haltung und ökologische Fütterung sind höher. Daher müssen die Biobauern faire Preise bekommen, damit neue Stallungen gebaut werden.
Wewer fordert die Landesregierungen auf, die Unstellung auf ökologischen Landbau wieder stärker zu fördern. „Die Länder tragen die Verantwortung, wenn die Entwicklung des Öko-Marktes an der heimische Produktion vorbei geht!“
Quelle: Nürnberg [ besh ]