Vom Bauhaus zur Neuen Welt: Josef Albers und László Moholy-Nagy

Kunsthalle Bielefeld, 25. Juni – 1. Oktober 2006

„Vom Bauhaus zur Neuen Welt. Josef Albers und László Moholy-Nagy“ zeigt zwei herausragende Experimentatoren des 20. Jahrhunderts, die sich der Gestaltungsfrage für die moderne Gesellschaft widmeten: 

Beide Künstler arbeiteten von 1923 bis 1928 parallel zueinander als Lehrer am Bauhaus in Weimar und Dessau. Beide gründeten anschließend wegweisende Schulen. Als Leiter des „Vorkurses“ hatten sie maßgeblichen Anteil an der Umsetzung des von Walter Gropius formulierten Programms, Kunst und Handwerk in einem „Einheitskunstwerk“ zu verbinden. Albers, der für seine “Huldigungen an das Quadrat” bekannt ist, und Moholy, dessen Fotogramme die gesamte avantgardistische Fotokunst geprägt haben, entwickelten zudem ein sich stupende ergänzendes geometrisch-abstraktes Werk.

László Moholy-Nagy: A19, 1927 - Öl auf Leinwand, 80 x 96 cm - Sammlung Hattula Moholy-Nagy - © 2006 Hattula Moholy-Nagy/DACS

© 2006 Hattula Moholy-Nagy/DACS

Die große, mehr als zweihundert Werke umfassende Ausstellung präsentiert erstmalig den spannenden Dialog beider Künstler und Lehrer sowohl in Deutschland als auch in den USA. Das Projekt findet in Kooperation mit der Tate Modern in London statt, wo die Ausstellung vom 9. März bis zum 4. Juni gezeigt wird. Nach ihrer Station in der Kunsthalle Bielefeld wird die Schau abschließend im Whitney Museum of American Art in New York präsentiert.

Die Ausstellung untersucht in einer chronologischen Abfolge von Gemälden, Skulpturen, Installationen und Fotografien die gesamte Entwurfsarbeit beider Künstler von 1922 bis 1946, dem Todesjahr von Moholy-Nagy. Moholy-Nagy (1895-1946) vertrat als Nachfolger von Johannes Itten vor allem das neu formulierte Ziel der Verbindung von „Kunst und Technik“. Moholy kann als Prototyp des Künstler-Ingenieurs bezeichnet werden, dessen Werk vom russischen Konstruktivismus beeinflusst war und eine utopische Dimension erreichen sollte. 

Charakteristisch für Moholy ist das Interesse an angewandtem Grafikdesign und die selbstverständliche Kombination neuartiger Materialien wie Acrylglas und Aluminium. Albers (1888-1976) leitete die Glaswerkstatt des Bauhauses und schuf neben typografischen Arbeiten und Möbelentwürfen klare Kompositionen, die ihn später in die Nähe eines „geometrischen Surrealismus“ führten. Als Lehrer sahen beide Künstler ihre Aufgabe darin, das kreative Potenzial der Studenten nutzbar zu machen, ihre Wahrnehmung zu schärfen und die Schüler für den Umgang mit den künstlerischen Materialien zu sensibilisieren. Albers emigrierte als erster Bauhaus-Meister 1933 in die USA und bildete am neu gegründeten Black Mountain College in den 1940er und 50er Jahren wegweisende Künstler wie Robert Rauschenberg, John Cage, Jasper Johns und Merce Cunningham aus. Moholy wurde nach Aufenthalten in Amsterdam und London auf Empfehlung von Walter Gropius 1937 Gründungsdirektor des „New Bauhaus“ in Chicago, aus dem 1939 die “School of Design” und 1944 das „Institute of Design“ hervorgingen.

Die Ausstellung wird gefördert von der Kulturstiftung des Bundes, dem Land NRW, den Stadtwerken Bielefeld und Forbo Flooring GmbH.

Zur Ausstellung wird der von der Tate Modern herausgegebene Katalog (190 Seiten, mit Farbabbildungen aller Werke), ergänzt durch ein Begleitheft mit den deutschen Übersetzungen aller Texte, zum Preis von 28 Euro verkauft.

Quelle: Bielefeld [ Christiane Heuwinkel ]

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