Brasilien weltweit viertgrößter Schweinefleisch-Exporteur

Ausfuhren bleiben unter den Erwartungen

In Brasilien hat die Bedeutung der Schweineproduktion in den vergangenen Jahren rasant zugenommen. Inzwischen ist das südamerikanische Land der viertgrößte Exporteur von Schweinefleisch weltweit. Dabei ist die Entwicklung dieses Agrarzweiges sehr stark vom Auslandsgeschäft abhängig, denn der Inlandsverbrauch an Schweinefleisch stagniert. Allerdings dürfte es Brasilien im laufenden Jahr schwer haben, seine anvisierten Exportzahlen zu erreichen, eine Folge von Handelsbeschränkungen aufgrund des Ausbruchs der Maul- und Klauenseuche in einigen Landesteilen.

Der Trend in der Sauenhaltung und Schweinemast geht in Brasilien deutlich zu wettbewerbsfähigen Großanlagen. Für 2006 wird nach Angaben der dortigen Exportvereinigung eine Produktion von 36,1 Millionen Schweinen erwartet, das wären fast sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. Die Zahl der Sauen wird im laufenden Jahr mit 2,4 Millionen Tieren um gut vier Prozent höher veranschlagt.

Schweinefleisch wird in Brasilien traditionell nur wenig konsumiert. Zudem pendelte der Verbrauch in den vergangenen Jahren zugunsten des preiswerteren Geflügelfleisches auf rund zwölf Kilogramm pro Kopf und Jahr zurück. Damit liegt der Schweinefleischkonsum Brasiliens im weltweiten Vergleich auf einem niedrigen Niveau.

Zum Vergleich: In der EU-25 werden rund 43 Kilogramm pro Person verbraucht, in den USA sind es 23 Kilogramm und in China 38 Kilogramm jährlich. Da sich der Inlandsabsatz in Brasilien in den kommenden Jahr nur wenig ändern dürfte, muss die höhere Erzeugung im Export abgesetzt werden.

Russland wichtigster Kunde

Wichtigster Kunde war im vergangenen Jahr Russland mit über 400.000 Tonnen Schweinefleisch beziehungsweise 65 Prozent der Exporte. Aufgrund der immer wieder ausbrechenden Maul- und Klauenseuche und der relativ strengen Einfuhrbestimmungen veterinärrechtlicher Art konnte Brasilien die lukrativen Märkte in der Europäischen Union und in Japan bislang noch nicht erschließen.

Die für das laufende Jahr anvisierten Exportmengen konnte wegen der MKS-bedingten Lieferbeschränkungen vieler Länder bislang nicht umgesetzt werden. Von Januar bis Mai 2006 wurde insgesamt ein Viertel weniger ausgeführt als in der entsprechenden Vorjahreszeit, die Lieferungen von brasilianischem Schweinefleisch nach Russland sanken um rund 40 Prozent. Nach der möglichen Wiederzulassung der gesperrten Regionen wird zwar mit deutlichen Wachstumsraten im Export gerechnet, das angestrebte Ziel dürfte nach den Einbrüchen im ersten Halbjahr für 2006 aber vermutlich verfehlt werden.

Quelle: Bonn [ zmp ]

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