Gespräch mit dem Vorsitzenden des Ausstellerbeirats Ralf Hübner: Der Spirit der INTERNORGA
Leitmesse baut Position mit neuen Hallen aus - INTERNORGA gewinnt international weiter an Bedeutung - 9. bis 14. März auf dem Hamburger Messegelände
Die INTERNORGA legt zu. Im Rahmen der Modernisierung und des Ausbaus des Hamburger Messegeländes stehen der Leitmesse für den modernen Außer-Haus-Markt bei ihrer 81. Auflage vom 9. bis 14. März 2007 vier neue Hallen zur Verfügung. In den Hallen A2 bis A4 am Fernsehturm wird der Bereich Küchentechnik und -ausstattung angesiedelt, die B6 am Foyer Süd, mit rund 13.000 Quadratmetern die größte Halle der Neuen Messe Hamburg, wird den Themenschwerpunkt Bäckereien und Konditoreien, Ladenbau beherbergen. Ralf Hübner, Vorsitzender des Ausstellerbeirats, spricht über die INTERNORGA 2007, die Bedeutung der Fachmesse im internationalen Kontext und die wirtschaftliche Situation der Branche.
Herr Hübner, das Hamburger Messegelände wächst und mit ihm die INTERNORGA. Was versprechen Sie sich von der Fachmesse 2007?
Hübner: Die INTERNORGA ist als Leitmesse einer dynamischen und innovationsfreudigen Branche bereits vor Jahren an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen. Darum bin ich sehr froh, dass die Hamburg Messe ihr Gelände ausbaut und modernisiert und damit die Wünsche der Aussteller erfüllt.
Bereits die erste neue Halle, die A1, hatte der INTERNORGA 2005 einen Schub gegeben. Einen ähnlichen Effekt erwarte ich auch dieses Mal.
Besonders freue ich mich natürlich, dass der Bereich Küchentechnik und -ausstattung in die neuen Hallen A2 bis A4 einzieht. Dort werden auf mehr als 20.000 Quadratmetern alle führenden Unternehmen der Branche ihre Neuheiten und Innovationen präsentieren. Die Aussteller wollen sich auf der INTERNORGA natürlich von ihrer besten Seite zeigen, da die Fachbesucher die Produkte der verschiedenen Unternehmen direkt miteinander vergleichen können. So ein Angebot gibt es nirgends sonst in Europa. Anderswo wird schon aus weniger eine eigenständige Messe gemacht.
Welche Bedeutung spielt die INTERNORGA international?
Hübner: Die Entwicklung der INTERNORGA verläuft seit Jahren positiv, und zwar sowohl auf Aussteller- als auch auf Besucherseite: Immer mehr Unternehmen aus dem In- und Ausland präsentieren in Hamburg ihre Neuheiten und feiern sogar Weltpremieren hier. Analog dazu kommen immer mehr Entscheider und Einkäufer aus dem europäischen Ausland, aus Übersee oder dem arabischen Raum in die Hansestadt, um sich auf der INTERNORGA über die Neuheiten zu informieren. Das zeigt, welche große Bedeutung die Fachmesse mittlerweile auch international gewonnen hat. Umso wichtiger ist es, jetzt nicht nachzulassen, sondern im Gegenteil zuzulegen und die Position der INTERNORGA international noch weiter auszubauen. Genau das ist mit den neuen Hallen und der erweiterten Ausstellungsfläche möglich. Ich sehe die Fachmesse für die Zukunft bestens gerüstet.
Worin liegen die Stärken der INTERNORGA?
Hübner: Als Generalistenmesse fordert sie dazu auf, über den eigenen Tellerrand zu schauen. Gerade dieses übergreifende Konzept macht den besonderen Spirit der INTERNORGA aus. Das ist in heutigen Zeiten eminent wichtig, da sich der Außer-Haus-Markt rasant entwickelt.
In welcher Beziehung?
Hübner: Die Grenzen zwischen den einzelnen Bereichen verschwimmen zusehends.
Bäcker bewegen sich auch in Richtung Gastronomie. Betriebsrestaurants stehen mit den Mittagstischen der Gaststätten im Wettbewerb und öffnen sich auch ihrerseits neuen Gästegruppen. Bei der Entwicklung technischer Geräte, etwa zur Zubereitung, Lagerung oder Ausgabe von Speisen, arbeiten Technikhersteller mit Lebensmittel- oder Getränkeproduzenten zusammen. Da braucht es mehr denn je eine Plattform, die alle Marktteilnehmer zusammenführt, und das leistet die INTERNORGA in hervorragender Weise. Sie ermöglicht Akteuren aus allen Segmenten des Außer-Haus-Marktes Kommunikation und Interaktion auf höchstem Niveau. Dazu tragen auch Kongresse wie das Internationale Foodservice Forum oder der Deutsche Kongress für Gemeinschaftsverpflegung bei. Umso erfreulicher ist es, dass 2007 der internationale Bäckerkongress Hamburg Global Bake neu hinzukommt.
In welchem Segment des Außer-Haus-Marktes sehen Sie Wachstumspotenzial?
Hübner: Sicherlich gewinnt die Gemeinschaftsverpflegung immer mehr an Bedeutung. Das liegt zum einen an der demographischen Entwicklung, die dazu führt, dass der Anteil pflegebedürftiger Menschen zunimmt. Aber auch der Bereich Education birgt Wachstumspotenzial, wenn ich an die steigende Zahl der Ganztagsschulen oder der Studierenden denke. Diese Entwicklung betrifft nahezu alle Branchen, die auf der INTERNORGA ausstellen, von der Technik über die Ausstattung bis hin zu den Lebensmitteln und Getränken. Das bedeutet natürlich auch, dass die Anforderungen kontinuierlich steigen.
Entsprechend hoch ist der Innovationsdruck – Stichwort Rationalisierung. Es geht um die Ersparnis von Energie, Platz, Zeit, Personal und natürlichen Ressourcen wie zum Beispiel dem Rohstoff Wasser bei Spül- und Waschmaschinen.
Mit der Wirtschaft geht es bergauf. Was erwarten Sie – auch mit Blick auf die Mehrwertsteuererhöhung – von 2007?
Hübner: Ich gehe davon aus, dass sich die positive Entwicklung in Deutschland fortsetzen wird. Selbst wenn sich die Mehrwertsteuererhöhung in den ersten Monaten des Jahres negativ auf die Binnennachfrage auswirken sollte, glaube ich nicht, dass dieser Effekt so stark ausfällt, wie mancherorts befürchtet wird. Auf den Export, für viele Unternehmen gerade im Investitionsgüterbereich ein immer wichtigeres Standbein, hat das naturgemäß keine Auswirkungen. Hier spielen weltwirtschaftliche Faktoren wie Energie- oder Rohstoffpreise eine größere Rolle.
Wird sich der wirtschaftliche Aufschwung auf der INTERNORGA widerspiegeln?
Hübner: Sicherlich werden entsprechende Impulse auch von der INTERNORGA ausgehen, schließlich ist sie ein wichtiges Branchenbarometer. Dabei haben wir allen Grund, optimistisch zu sein. Wenn Sie sich auf der INTERNORGA den Bereich Küchentechnik und -ausstattung anschauen, stellen Sie fest: Die meisten führenden Unternehmen kommen aus Deutschland. Ähnlich verhält es sich bei anderen Schwerpunkten wie Bäckerei- und Konditoreibedarf, Lebensmittel und Getränke oder bei den Hoteleinrichtern und -ausstattern.
Deutsche Firmen sind in allen Bereichen des Außer-Haus-Marktes topp und auch die wichtigste Fachmesse für diese Branchen findet hier statt. Das zeigt, wie stark der Standort Deutschland wirklich ist.
Informationen
Ralf Hübner (48) ist seit Herbst 2004 Vorsitzender des INTERNORGA Ausstellerbeirats. Der gebürtige Kölner ist seit 2001 Geschäftsführer des Spültechnikherstellers Hobart GmbH, ein Unternehmen des amerikanischen Konzerns Illinois Tool Works (ITW). Nach seinem Betriebswirtschaftstudium sammelte Hübner erste berufliche Erfahrungen bei Ford. Seit 1983 arbeitet er für ITW, unter anderem als kaufmännischer Leiter für ITW Ateco (Hersteller von Kunststoffteilen für die Automobilindustrie) und als Geschäftsführer der ITW Oberflächentechnik.
Die INTERNORGA, 81. Internationale Fachmesse für Hotellerie, Gastronomie, Gemeinschaftsverpflegung, Bäckereien und Konditoreien, ist vom 9. bis 14.
März 2007 täglich von 10 bis 18 Uhr auf dem Hamburger Messegelände geöffnet.
Rund 1.000 Aussteller aus dem In- und Ausland präsentieren Neuheiten, Trends und Komplettlösungen für den modernen Außer-Haus-Markt. Eintritt für
Fachbesucher: 24 Euro (Zweitageskarte 34 Euro), Fachschüler: 12 Euro. Der Einlass erfolgt nur nach Legitimation als Fachbesucher.
Quelle: Hamburg [ HMC ]