VIER PFOTEN bewegt: Aufgezeigte Missstände bei der Kaninchenmast zeigen Wirkung
Neun Handelsketten konfrontiert - Edeka, Rewe, Globus, und Kaiser's / Tengelmann nehmen Kaninchenprodukte aus den Regalen
VIER PFOTEN vorliegendes Filmmaterial deckt katastrophale Missstände bei der industriellen Kaninchenmast auf. Eine umfangreiche Recherche in sechs europäischen Ländern, darunter auch Deutschland, dokumentiert katastrophale Zustände bei der Kaninchenmast. Die Bilder zeigen: offene Wunden und Verletzungen, tote Tiere, abgebissene Ohren, entzündete und vereiterte Augen. Die Tiere vegetieren in engen Käfigen auf Drahtgitterboden.
Bei vielen großen deutschen Supermarktketten wird das Fleisch dieser gequälten Tiere angeboten. Das Verbrauchermagazin Plusminus berichtete am Dienstag, den 24.04.2007 in der ARD über das Leiden der Fleischkaninchen.
VIER PFOTEN hat neun Handelskonzerne aufgefordert, den Verkauf von Kaninchenfleisch aus tierquälerischer Haltung zu stoppen. Am 17.04.2007 hat als erste die Rewe Gruppe reagiert und den Ausstieg aus dem Kaninchenfleischhandel angekündigt. Ebenso haben Edeka, Globus und Kaiser's / Tengelmann den Ausstieg angemeldet. Kaufland, famila sowie Metro / real prüfen zurzeit ihre Zulieferer. Andere Handelskonzerne wie Wal-Mart haben sich bis jetzt noch nicht gegenüber VIER PFOTEN geäußert.
"Kaninchen leben in der Intensivhaltung wie Hennen in der Legebatterie. Die engen Drahtgitterkäfige lassen durch ihre Beschaffenheit und Größe ein artgemäßes Verhalten der Kaninchen wie Hoppeln, Hakenschlagen und Buddeln nicht zu. Verletzungen und Verhaltensstörungen sind an der Tagesordnung", sagt Markus Pfeuffer, Leiter Tierschutzprogramme bei VIER PFOTEN. Die zu niedrigen Käfige verursachen Wirbelsäulenverkrümmungen; Pfotenverletzungen entstehen durch die Drahtgitterböden. Viele Tiere werden krank und verenden noch vor dem Schlachttermin.
Jährlich landen mehr als 24 Millionen Kaninchen auf deutschen Tellern. Die Herkunft des Fleisches ist für den Verbraucher in den meisten Fällen nicht nachvollziehbar. Ebenso sind die grausamen Bedingungen, unter denen die Kaninchen gehalten werden, nicht bekannt. In Deutschland werden von behördlicher Seite nicht einmal genaue Daten über die Anzahl der Betriebe, die Bestände und die Produktionsmengen erhoben.
Anders als etwa bei Hennen oder Schweinen ist die Haltung von Kaninchen weder in Deutschland noch in der EU verbindlich geregelt. Der aktuelle Tierschutzbericht der Bundesregierung merkt zwar Defizite in der intensiven Kaninchenhaltung an, eine verpflichtende Haltungsvorschrift ist jedoch nicht vorgesehen. "Wir fordern seit Jahren eine Haltungsverordnung für Kaninchen, die wenigstens Mindeststandards festlegt", erklärt Markus Pfeuffer. " Ein Teil des Handels hat reagiert, nimmt tierquälerisch erzeugtes Kaninchenfleisch aus den Regalen und schließt sich den Forderungen nach verbindlichen Haltungsvorgaben an. Wir fordern von Bundesminister Seehofer, dass er schnellstens Haltungsvorgaben für Kaninchen auf den Weg bringt. Da europäische Vorgaben seit 10 Jahren auf sich warten lassen, muss auch ein nationaler Alleingang in Betracht gezogen werden."
Quelle: Hamburg [ Vier Pfoten ]