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Mehr Schweinefleisch und Geflügel verbraucht

Aktuelle Marktgrafik

Der Fleischverbrauch der Bundesbürger hat sich 2003 im Vergleich zum Vorjahr weiter leicht erhöht. Nach ersten Hochrechnungen der Bonner ZMP von Mitte November stieg der Fleischabsatz für Nahrung, Futter und industrielle Verwertung einschließlich der Verluste im statistischen Durchschnitt um 1,2 Kilogramm auf insgesamt 90,2 Kilogramm pro Kopf. Vor allem Schweinefleisch und Geflügel legten zu. Dagegen konnte sich der Konsum von Rind- und Kalbfleisch nicht weiter erholen. Das Rindfleischangebot aus der Inlandserzeugung war nämlich deutlich kleiner als 2002. Dieses Minus wurde durch höhere Importe, rückläufige Ausfuhren und einen Abbau der Interventions-bestände gerade ausgeglichen.



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Schlachtschweinepreise im Sinkflug

DBV-Präsidium fordert Maßnahmenbündel zum Gegensteuern

Die Erzeugerpreise für Schlachtschweine sind in Deutschland auf ein historisches Tief gesunken. Diese Erlössituation erlaubt weder das Erwirtschaften von Gewinnen und Einkommen noch ein Abdecken der variablen Kosten. Eine hohe Produktion, gestiegene Futterkosten und ein unerwartet verhaltener Verbrauch bestimmen das Marktgeschehen. Das Präsidium des Deutschen Bauernverbandes (DBV) stellte auf seiner heutigen Sitzung unter Leitung von DBV-Präsident Gerd Sonnleitner fest, dass die Einkommen der deutschen Schlachtschweine- und Ferkelerzeuger so drastisch abgesunken sind, dass ernsthafte wirtschaftliche Probleme in den wichtigsten Veredlungsregionen zu befürchten sind. Deshalb gelte es, jetzt gegenzusteuern und der Entmutigung vor allem jüngerer Unternehmer in der Veredlungsbranche entgegenzuwirken, auch durch Vermeidung nationaler gesetzlicher Alleingänge.

Das DBV-Präsidium hat deshalb die Europäische Kommission aufgefordert, unverzüglich Exportanstrengungen durch entsprechende Gestaltung der Erstattungen für Drittlandexporte zu unterstützen. Die Förderung der privaten Lagerhaltung müsse unmittelbar nach Weihnachten eröffnet werden, um einen kurzfristigen Ausgleich am Markt zu erreichen. Dabei sei die Förderung auf Produkte für den Drittlandsexport zu begrenzen. Verstärkt sei zudem In-terventionsgetreide für Futtermittel freizugeben.

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Höhere Schweinepreise im neuen Jahr?

EU-Produktion nimmt etwas ab

Kurz vor Jahresschluss steckt der EU-Schweinemarkt in der Krise. Das umfangreiche Fleischangebot kann schon seit Wochen nur zu nachgebenden Preisen am Markt platziert werden, die Notierungen für Schlachtschweine sind im Augenblick so niedrig wie seit vier Jahren nicht mehr. Lesen sie zur Marktsituation auch die Stellungnahme des Bauernverbandes [hier]. Ein wenig Hoffnung verbreitet nun der Prognoseausschuss bei der EU-Kommission, der auf seiner Sitzung Anfang November für 2004 bei leicht reduziertem Angebot eine moderate Preisbefestigung vorhersagte.

Die Zeiten am Schweinemarkt sind alles andere als rosig. Das Jahr 2003 wird den Erzeugern, aber auch vielen Schlacht- und Zerlegebetrieben negativ in Erinnerung bleiben. Zu niedrig waren über weite Strecken des Jahres die Verkaufspreise, zu mager die Gewinne, falls sich überhaupt welche erzielen ließen. Vielfach war zu hören, dass das Angebot zu umfangreich für die Nachfrage ausfalle und der Preisdruck darauf zurückzuführen sei.

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Der Schlachtkälbermarkt im November

Preise auf hohem Niveau

Das Angebot an Schlachtkälbern war im gesamten Monatsverlauf eher knapp, es reichte für die vorhandene Nachfrage jedoch aus. Die Notierungen befestigten sich bis zur Monatsmitte, in der zweiten Monatshälfte gaben sie leicht nach, blieben jedoch auf hohem Niveau.

Auf der Ankaufsstufe der Versandschlachtereien und Fleischwarenfabriken erhöhte sich das gewogene Bundesmittel für pauschal abgerechnete Schlachtkälber nach vorläufiger Übersicht im November um sechs Cent auf 4,85 Euro je Kilogramm Schlachtgewicht. Das vergleichbare Vorjahresniveau wurde damit um zwei Cent übertroffen.

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Mischfutterherstellung über Vorjahresniveau

Einkaufspreise bleiben auf hohem Niveau

Die Produktion der Mischfutterbetriebe in Deutschland dürfte weiter zunehmen und über der Vorjahreslinie liegen. Dies ist aus den Marktgegebenheiten, den Tierbestandszahlen, der geringen wirtschaftseigenen Grundfutterversorgung und den diesjährigen trockenheitsbedingten Ertragseinbußen bei Getreide abzuleiten. Zumindest in den kommenden Wochen bleiben dabei die auf relativ hohem Niveau liegenden Preise für Komponenten und Mischfuttermittel stabil, wenn sie sich nicht sogar weiter befestigen.

Im Wirtschaftsjahr 2002/03 stieg die Mischfutterherstellung nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) gegenüber dem Vorjahr um rund ein Prozent auf 19,74 Millionen Tonnen. Mit Mischfutter werden rund 25 Prozent des Gesamtfutterbedarfs gedeckt, mit Rau- und Grünfutter sowie Hackfrüchten etwa 50 Prozent und durch selbst erzeugtes Getreide und unmittelbar zugekaufte Futtermittel, wie zum Beispiel Ölschrote, knapp 30 Prozent.

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Lahme Geschäfte in der Gastronomie

Ausgaben der Kunden weiter gesunken

Wie die ZMP schreibt vergällt die aktuelle wirtschaftliche Lage den deutschen Bundesbürgern den Restaurantbesuch: sie geben immer weniger Geld für das Essen außer Haus aus. So sanken die Gesamtausgaben der Verbraucher in der kommerziellen Gastronomie im ersten Halbjahr 2003 auf 17,44 Milliarden Euro, das waren über drei Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und inzwischen neun Prozent weniger als im ersten Halbjahr 2000 als es noch die DM gab.

Besonders deutlich nahmen dabei die Ausgaben in Gaststätten mit Bedienung ab. Dort ließen die Deutschen im ersten Halbjahr 2003 sogar um elf Prozent weniger Geld als im ersten Halbjahr 2000. Bedenkt man bei dieser Aufstellung auch noch die Preiserhöhungen im Umfeld der Euroeinführung ist der Einbruch des Gastronomiemarktes noch viel dramatischer

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Kein Zusammenhang zwischen Bt-176 Mais und gestorbenen Kühen

Aufarbeitung des Falles in Mittelhessen weist Zusammenspiel anderer ungünstiger Faktoren aus

Für die Gesundheitsprobleme von Milchkühen auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Mittelhessen ist die Verfütterung des gentechnisch veränderten, Insektenresistenten Bt-176 Mais von Syngenta nicht verantwortlich. Die wissenschaftliche Aufarbeitung, Analyse und abschließende Bewertung möglicher Ursachen wurde im Januar 2003 abgeschlossen. Im Fazit dieser Ursachenforschung kommen unabhängige Experten und das zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin zu dem Schluss, dass ein Zusammenspiel mehrerer ungünstiger, gesundheitsschädigender Faktoren, nicht aber Bt-176 Mais die Todesfälle verursacht hat.
  
Syngenta bedauert die Ereignisse und Probleme auf dem Hof des Landwirts. Deshalb hat ihm das Unternehmen bei der Suche nach den auslösenden Faktoren geholfen. Die Unterstützung durch Syngenta erfolgte zum einen in Form von Untersuchungen und Analysen sowie dem Hinzuziehen ausgewiesener Experten. Zum anderen unterstützte Syngenta den Landwirt auch finanziell in der für ihn existenzbedrohenden Situation, um ihn bis zur Klärung der Ursachen auszuhelfen. Diese Klärung war für das Unternehmen mit dem Erhalt des Abschlußberichtes des RKI abgeschlossen.
  
Nachdem die zu Rate gezogenen Experten Mängel in Fütterung und Hygiene attestiert hatten, äußerte der Landwirt im Dezember 2001 die Hypothese, wonach der Bt-Mais eventuell in Zusammenhang mit den Problemen stehen könne. Im April 2002 veranlasste Syngenta daraufhin eine amtliche Probenahme, bei der neben dem Bt-Mais auch die anderen Bestandteile der Futterration beprobt wurden.
  
Die hinzugezogenen Fachleute nennen in Summe eine Mischung aus hohem Infektionskeimdruck, gesundheitlich bedenklichen Konzentrationen von Pilzgiften im Futter, Eiweißüberversorgung der Tiere, Verfütterung qualitativ ungenügender Grassilage und erhebliche Fütterungsfehler als ursächliche Faktoren für die Erkrankung und den Tod der Kühe. Ferner waren die Tiere einer zu häufigen Fütterungsumstellung in kürzester Abfolge ausgesetzt, was ein Problem für den Verdauungstrakt und die Gesundheit von Wiederkäuern ist. Auf Anregung von Syngenta wurde im Jahr 2002 eine Untersuchung des Bestandes auf Botulismus, einer Bakterienvergiftung durchgeführt. Dabei konnten bei verendeten Tieren der giftige Erreger selbst bzw. bei lebenden Tieren Antikörper festgestellt werden. Trotz dieser schwerwiegenden Ergebnisse lehnte der Landwirt die Beratung durch einen unabhängigen Fütterungsexperten ab und verweigerte weitere Probenahmen.
  
Syngenta betont mit Nachdruck, dass die wissenschaftlichen Daten und anerkannte Experten Bt-Mais von einem Zusammenhang mit den auf dem Landwirtschaftsbetrieb aufgetretenen Problemen ausschließen.
  
1. Der im mittelhessischen Betrieb verfütterte BT-176 Mais ist in Deutschland als Futtermittel zugelassen, hat also die Sicherheitsprüfungen des Zulassungsverfahrens positiv bestanden. In Spanien wird der Mais seit Jahren auf einer Fläche von ungefähr 20.000 ha angebaut. Auch aus den USA liegen positive Erfahrungen vor, allerdings vermarktet Syngenta dort inzwischen ein noch erfolgreicheres Nachfolgeprodukt.
  
2. In seinem Abschlußbericht kommt die zuständige Zulassungsbehörde, das Robert-Koch-Institut zur Folgerung, dass der Verdacht eines Zusammenhangs zwischen den Todesfällen und der Verfütterung von Bt-176 Mais nicht erhärtet werden konnte.
  
Dazu Theo Jachmann, Geschäftsführer von Syngenta Deutschland: "Syngenta hat intensiv die Zusammenarbeit mit dem Landwirt gesucht und anerkannte Experten zur Lösung des Problems zu Rate gezogen. Dabei traten mehrere Faktoren wie zum Beispiel Botulismus, eine sehr ernst zu nehmende Bakterienvergiftung, zu Tage. Alle Beteiligten sollten die real existierenden und von den Fachleuten klar aufgezeigten Probleme nicht ignorieren, sonst schaden sie nicht nur einer neuen Zukunftstechnologie, sondern gefährden auch die Verbraucher."

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Auch Amerikas Meere leergefischt

Wissenschaftler warnen vor Biodiversitäts-Kollaps

Einige Top-Experten der Meeresbiologie warnen vor dem drohenden Kollaps der Ozeane vor den beiden Küsten Amerikas. Sowohl der Atlantik als auch der Pazifik sind in einem bedauernswerten Zustand, erklären die Wissenschaftler. Schuld daran sind Entscheidungen von Politikern, die vor über 30 Jahren gefällt wurden. Damals hieß es, dass die Meere quasi immense und niemals endende Ressourcen darstellen, berichtet The Register Guard http://www.registerguard.com aus Eugene/Oregon.

Auch in den Meeren vor der amerikanischen Küste spielen sich jene Szenerien ab, die in Europa alljährlich für Diskussionen innerhalb der EU-Fischereikommission sorgen: Der extreme Rückgang der Fischgründe. "Das Wort Notsituation ist keine Übertreibung", so Jane Lubchenko, Meeresbiologin von der Oregon State University und eine der 18 Wissenschaftler der Pew Oceans Commission http://www.pewoceans.org . Der historische Fehler sei 1969 der Stratton Commission, einer Gruppe, die den Zustand der Ozeane studiert hat und danach in einem Report zusammenfasste, unterlaufen. "Das daraus resultierende Verhalten hat dazu geführt, dass die Ozeane heute in diesem Zustand sind", erklärt die Spezialistin. Die Pew Oceans Commission ist zum Schluss gekommen, dass die Meere und die darin lebenden Tiere schwerwiegend bedroht sind.

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Lübecker Molekularbiologen erforschen Meereskollagen

Marine Biotechnologie mit 390.000 Euro aus Mitteln des Bundes und der EU gefördert

Lübecker Molekularbiologen sind die wissenschaftlichen Kooperationspartner des Projekts "Marines Kollagen", für das der Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein, Dr. Bernd Rohwer, jetzt den Zuwendungsbescheid überreichte. Die Förderung in Höhe von Euro 390.000,- stammt aus Mitteln des Bundes und der EU. Projektträger ist die Firma "Coastal Research & Management" (CRM) in Kiel. Ziel der Forschungs- und Entwicklungsarbeiten ist es, Meeres-Kollagen zu isolieren, seine biochemischen und biophysikalischen Eigenschaften zu charakterisieren und Produkte für den Gesundheitsmarkt zu entwickeln.

Prof. Dr. rer. nat. Holger Notbohm vom Lübecker Universitätsinstitut für Medizinische Molekularbiologie (Direktor: Prof. Dr. rer. nat. Peter K. Müller) und dem Kompetenzzentrum Tissue Engineering in Lübeck erläutert die wissenschaftlichen Perspektiven des Projekts: "Kollagen ist eines der wichtigsten Bestandteile im menschlichen Körper und ein äußerst hilfreiches Werkzeug in der modernen Medizin. Unsere ersten Ergebnisse haben gezeigt, daß es sich lohnt, Kollagen aus bestimmten Meeresorganismen, z.B. den Quallen einmal genauer unter die Lupe zu nehmen."

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Angst vor Neuem verkürzt Lebenserwartung

Stressreaktionen sind stark personalisiert

Tiere mit einer angeborenen Angst vor dem Neuen haben nach einer neuen Erfahrung höhere Werte bei Stresshormonen und sterben deutlich früher als ihre mutigeren Verwandten. Eine Studie der University of Chicago http://www.uchicago.edu ist zu dem Ergebnis gekommen, dass lebenslange Furchtsamkeit einen deutlich feststellbaren gesundheitlichen Tribut fordert. Es ist nicht bekannt, ob auch beim Menschen ein Zusammenhang zwischen Neophobie und Lebenserwartung besteht. Die Studie wurde in den Proceedings of the National Academy of Sciences http://www.pnas.org veröffentlicht.

Die leitende Wissenschaftlerin Sonia Cavigelli betont, dass Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensweisen bei der Erforschung der physiologischen Mechanismen der Gesundheit eine wichtige Rolle spielen. Bei der Beobachtung von Primaten fiel Cavigelli laut Newscientist http://www.newscientist.com erstmals auf, dass Stress sehr stark personalisiert ist. "Viele Tiere waren dem gleichen Stressreizen ausgesetzt. Sie reagierten jedoch sehr unterschiedlich." Weitere Forschungen zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Neophobie wurden mit Ratten durchgeführt.

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Moderne Lohnsklaverei auf deutschen Schlachthöfen

Ein erklärender Einstieg in ein düsteres Kapitel deutscher Realität

Am 3. November 2003 durchsuchten 300 Beamte der Staatsanwaltschaft Oldenburg, des Zolls, der Finanzbehörden und der Arbeitsämter sowie der niedersächsischen Polizei an 30 Orten in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Geschäftsräume, Büros, Wohnungen des Unternehmers Wilfried Ideke, der im Verdacht steht, in 3.500 Fällen gewerbsmäßig Arbeitnehmer nach Deutschland geschleust zu haben. Das heißt, Arbeitskräfte wurden in Rumänien angeworben, unter falschen Versprechungen bzgl. Lohnhöhe und Arbeitsbedingungen nach Deutschland vermittelt und deutschen Schlachthöfen angeboten und als Vertragsarbeiter eingesetzt. Fälle von illegaler Beschäftigung, Lohndumping und Sozialbetrug decken die Ermittlungsbehörden regelmäßig bei Kontrollen auf. Gewerbsmäßige Schleusung, sprich Menschenhandel, in diesem dramatischen Ausmaß – das ist eine neue Qualität und zeigt, dass gelegentliche Kontrollen und Bußgelder weder abschrecken noch die illegale Beschäftigung eindämmen können.

Bereits zu Beginn dieses Jahres sorgte Wilfried Ideke für Schlagzeilen und geriet ins Blickfeld der Staatsanwaltschaft, nachdem er gegen einen Teil seiner Mitarbeiter, die auf die Auszahlung des ausstehenden Monatslohns drangen, mit äußerster Brutalität vorgehen ließ. Mit drei Schüssen aus einer Handfeuerwaffe versuchte der Hausmeister der Unterkunft, der familiäre Beziehungen zu Ideke unterhält, die Mitarbeiter zu zwingen, diese zu verlassen. Anschließend ist er mit mehreren Gehilfen in der Unterkunft erschienen. Es kam zu massiven Übergriffen auf die Arbeitnehmer. Einige mussten daraufhin mit erheblichen Verletzungen in umliegende Krankenhäuser gebracht werden. Aufgrund dieses Überfalls wurde der Unternehmer vorübergehend festgenommen, anschließend wurde unter anderem wegen des Verdachts schwerer räuberischer Erpressung bei Verdunklungsgefahr Untersuchungshaft angeordnet.

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