Gesundheit

Wie man sich bettet, so denkt man

Schräg liegen kann Hinweis auf Demenz sein

Wissenschaftler der Universität Leipzig und der Universität Würzburg machten unlängst eine spannende, skurril anmutende Entdeckung: Je schiefer sich ein Patient in sein Bett legt, desto schwerer könnte der Grad seiner kognitiven Beeinträchtigung sein. Wenn eine Schräglage beim Patienten festgestellt wird, kann eine Demenz oder ein Vorstadium der Demenz vorliegen; das berichtet eine Publikation im "British Medical Journal."

Das Besondere an dieser Entdeckung ist, dass der behandelnde Arzt noch vor der Anwendung spezieller Testverfahren schon aus der bloßen Beobachtung des spontanen Verhaltens eines Patienten einen Hinweis darauf erhält, dass die kognitive Leistungsfähigkeit eines Patienten beeinträchtigt sein könnte. So können neue diagnostische Überlegungen gezielter und Behandlungsmöglichkeiten früher eingeleitet werden. Die Studie wurde kürzlich im renommierten Fachjournal "British Medical Journal" veröffentlicht ("Lying obliquely - a clinical sign of cognitive impairment: cross sectional observational study", BMJ.2009, Dec 16; 339: b5273).

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Erhöhtes Schlaganfall-Risiko für Frauen mit Diabetes Typ 2

Diabetiker erleiden häufiger einen Schlaganfall als Menschen ohne Diabetes. Aktuelle Auswertungen zeigen, dass jüngere Patienten und Frauen mit Diabetes Typ 2 besonders gefährdet sind. Darauf weisen diabetesDE und die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) anlässlich einer Veröffentlichung hin. Insbesondere Bluthochdruck, erhöhte Blutfettwerte und ungesunder Lebensstil vergrößern das Risiko.

Ein Schlaganfall vor dem 55. Lebensjahr ist ungewöhnlich. Typ-2-Diabetiker bilden hier eine Ausnahme. Das Schlaganfallrisiko ist in der Altersgruppe der 35- bis 54-Jährigen bei Männern 4,7-fach und bei Frauen sogar 8,2-fach erhöht. Ein Diabetes mellitus verdoppelt außerdem das Risiko, einen weiteren Schlaganfall zu erleiden, erhöht die Komplikationsrate und das Risiko, an den Folgen zu sterben.

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Menschen mit Gallensteinen haben ein höheres Diabetesrisiko

Menschen mit Gallensteinen haben ein um 42 Prozent höheres Risiko, an Typ-2-Diabetes (Alterszucker) zu erkranken, als Menschen ohne Gallensteine. Dagegen scheinen Nierensteine kaum eine Rolle für das Diabetesrisiko zu spielen. Zu diesem Ergebnis kam ein Forscherteam um Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE), nachdem es Daten der Potsdamer EPIC-Studie* ausgewertet hatte. Bei dieser handelt es sich um eine große Bevölkerungs-Langzeitstudie, an der seit 1994 mehr als 25.000 Menschen teilnehmen.

Die Studie, zu der Cornelia Weikert vom DIfE und Steffen Weikert vom Universitätsklinikum Charité Berlin maßgeblich beigetragen haben, wurde online in der Fachzeitschrift American Journal of Epidemiology (Cornelia Weikert and Steffen Weikert et al.; 2009; DOI: 10.1093/aje/kwp411) publiziert.

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Zerfallende Familien - dicke Kinder?

Studie zu sozialen Ursachen von Übergewicht und Adipositas

Übergewicht und Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen haben in den vergangenen Jahren in den Industriestaaten zugenommen, so auch in Deutschland. Meist werden die Ursachen der "juvenilen Adipositas" dabei auf ein individuelles Fehlverhalten verkürzt: Zu viel, zu "fett", zu "süß", zu wenig Bewegung, und das Übergewicht sei programmiert. Wissenschaftler des Instituts für Sozialwissenschaften der Universität Stuttgart spannten den Bogen weiter. In einer auf fünf Jahre angelegten Studie ermittelten sie die sozialen Ursachen von Adipositas. Dicke Kinder, so das Ergebnis, sind eine Folge der gesellschaftlichen Modernisierung, wobei Übergewicht maßgeblich durch das Auseinanderfallen sozialer und kultureller Strukturen begünstigt wird: durch die Folgen der Überflussgesellschaft auf der einen und durch familiale Erosionsprozesse und Funktionsdefizite auf der anderen Seite. Die Forscher fordern daher ein radikales Umdenken in der Behandlung des Problems. Statt Kindern und Jugendlichen (meist erfolglos) Verhaltensänderungen aufzuzwingen, sollte den Rahmenbedingungen für passiv-konsumtive Freizeitgestaltung und Überernährung entgegengewirkt werden.

Im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten und von zahlreichen Partnern unterstützten, interdisziplinären Projekts wurden über 50 Einzelursachen für Übergewicht und Fettleibigkeit identifiziert. Als zentrale Bedingungen für die Verbreitung von Übergewicht kristallisierte sich dabei ein Zusammenspiel von drei Faktoren heraus: Zu den individuellen Dispositionen und Gewohnheiten gesellen sich die Lebensbedingungen einer Überflussgesellschaft, in der energiereiche Lebensmittel jederzeit zur Verfügung stehen aber auch eine Vielzahl technischer Produkte, die die Bewältigung des Alltags ohne große Kraftanstrengung ermöglichen. In nicht wenigen Fällen wirkt ein familiäres Umfeld problemverschärfend, das Kinder und Jugendliche nur unzureichend auf diese Lebensbedingungen vorbereitet, Kenntnisse zur Etablierung eines gesunden Lebensstils nur mangelhaft vermittelt und die Kinder häufig sich selbst überlässt.

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Gewichtsabnahme hilft bei der Reparatur geschädigter Blutgefäße

Neue Erkenntnisse zur Funktion von Endothel-Vorläuferzellen

Übergewicht stört natürliche Reparaturvorgänge in den Blutgefäßen des Herz-Kreislauf-Systems. Eine Gewichtsabnahme kann dies wieder rückgängig machen. Das zeigt ein von der Deutschen Stiftung für Herzforschung - in Verbindung mit der Deutschen Herzstiftung - gefördertes Forschungsprojekt Göttinger Wissenschaftler. Es ist eines von derzeit 24 durch die Stiftung unterstützten Forschungsprojekten.

Im Mittelpunkt ihrer Untersuchungen stehen bei der Forschergruppe um Prof. Dr. med. Katrin Schäfer aus der Kardiologie am Herz-Zentrum der Universitätsmedizin Göttingen die so genannten Endothel- Vorläuferzellen. Von diesen aus dem Knochenmark stammenden und im Blut zirkulierenden Zellen weiß man, dass sie zum Schutz der Blutgefäß-Innenauskleidung (Endothel) beitragen. "Diese Zellen treten etwa bei einer Mangeldurchblutung des Herzmuskels in Aktion, indem sie die Neubildung von Blutgefäßen fördern", erläutert Katrin Schäfer, "oder sie helfen bei Schädigungen der Gefäßwand, dass sich diese wieder regenerieren kann." Demgegenüber verschlechtern mehrere Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie beispielsweise Rauchen und erhöhte Blutzucker- sowie Cholesterinwerte, die Reparaturfunktionen der Endothel-Vorläuferzellen.

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Neue Therapien gegen Darmerkrankungen

Chronische Entzündungen gezielt immunologisch behandeln

Neue Therapien haben die Behandlung chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) wie Morbus Crohn und Colitis ulcerosa aber auch von Rheuma deutlich verbessert. Sogenannte Biologika greifen gezielt in Entzündungsprozesse des Körpers ein. Zusammen mit der konventionellen Therapie, die sich auf Kortikosteroide und Immunsuppressiva stützt, ermöglichen sie es Ärzten, die Beschwerden der Patienten auf ein Minimum zu senken.

Mehr als 300 000 Menschen in Deutschland leiden an den chronisch- entzündlichen Darm¬erkrankungen Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Durchfälle und krampfartige Schmerzen plagen die Patienten. Die Krankheitsschübe schränken den Alltag der Betroffenen erheblich ein. CED-Patienten mit chronisch aktiver Entzündung tragen ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Als wesentliche Ursache wird eine gestörte Barriere zwischen dem Wirt und den 100 Billionen Darmbakterien angesehen. Medikamente lindern zwar die Symptome deutlich, heilen diese Erkrankungen aber nicht. Entzündungshemmende Kortikosteroide etwa können einen akuten Schub durchbrechen. Immunsuppressiva verlängern die symptomfreien Phasen indem sie die körpereigene Abwehr unterdrücken und stabilisieren so den Verlauf der Krankheit.

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Gesättigte Märchen?

Metastudien zeigen Irrtum bei Fettbeurteilung

Lange als „Gift für die Blutgefäße“ gehandelt, entkräften amerikanische Wissenschaftler nun den Vorwurf, dass gesättigte Fettsäuren Herzkreislauferkrankungen begünstigen.

Eine dicke Scheibe Brot mit einer dünnen Schicht Frischkäse - möglichst fettreduziert. So sieht nach den derzeit gültigen Ernährungsempfehlungen ein gutes Frühstück aus. „Fettarm“ heißt die Devise der „ausgewogenen Ernährung“, die dem Menschen fortwährende Gesundheit verspricht. Insbesondere den gesättigten Fettsäuren hängt der Ruf nach, Herzkreislauferkrankungen zu fördern. Scheinbar zu Unrecht, wie die amerikanische Wissenschaftlerin Patty W. Siri-Tarino und ihre Koautoren mit einer Metaanalyse nun aufzeigen. In ihrer Gesamtauswertung von 21 Langzeitstudien war kein Zusammenhang zwischen einem hohen Konsum gesättigter Fette und einem erhöhten Risiko für koronare Herzerkrankungen oder Schlaganfälle erkennbar (1). Bei Milch und Molkereiprodukten wie Joghurt oder Käse stets die fettärmste Variante zu wählen, ist somit vermutlich unbegründet.

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Nur 8 Prozent der Deutschen waschen sich als Grippeschutz häufig die Hände ... aber 30 Prozent nehmen regelmäßig das unwirksame Vitamin C

Repräsentative Umfrage zum Thema Grippe jetzt in HEALTHY LIVING

Die Impfung gegen die Schweinegrippe ist vor allem ein gutes Geschäft für die Pharmaindustrie: Dies glauben 71 Prozent der Deutschen. Nur 25 Prozent halten die Impfung für medizinisch sinnvoll. Dies sind Zahlen aus einer repräsentativen Exklusiv-Umfrage, die das Gesundheitsmagazin HEALTHY LIVING für seine aktuelle Ausgabe (Heft 01/2010 aktuell im Handel) in Auftrag gab und für die das Institut Gewis im November 1037 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren befragte.

Auf die Frage "Was tun Sie gegen die Grippe?" sagten 66 Prozent der Männer  und 55 Prozent der Frauen, dass sie keine besonderen Schutzmaßnahmen gegen eine mögliche Ansteckung ergreifen. Nur acht Prozent aller Befragten (zehn Prozent der Frauen) waschen sich als wirksamen Grippeschutz häufig die Hände - aber 30 Prozent nehmen regelmäßig das überschätzte und unwirksame Vitamin C.

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Zunehmende Leberverfettung senkt Geschlechtshormon-steuerndes Protein und erhöht damit Diabetesrisiko

Aktuell im New England Journal of Medicine

Die Zahl der weltweit an Diabetes Erkrankten nimmt stetig zu. In Deutschland wird die Zahl auf rund 7,5 Millionen Diabetiker geschätzt. Das bedeutet, dass etwa jeder 10. Bundesbürger bereits erkrankt ist. Über 90 Prozent der Erkrankten leiden an einem Typ 2 Diabetes. Dabei sind zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr mehr Männer als Frauen betroffen, ab dem 60. Lebensjahr kehrt sich das Verhältnis um.

Das Risiko kann sich bei Frauen durch einen hohen (bis zu 60 Prozent), bei Männern hingegen durch einen niedrigen (bis zu 42 Prozent) Testosteronspiegel erhöhen. Ein hoher Östrogenspiegel dagegen ist sowohl für Männer als auch für Frauen mit einem erhöhten Risiko für Typ 2 Diabetes behaftet. Eine noch wichtigere Rolle bei der Risikoeinschätzung spielt allerdings bei Männern als auch bei Frauen die Bioverfügbarkeit dieser Hormone, die durch das Protein Sex- Hormone-Binding Globulin (SHBG) reguliert wird. Wissenschaftler am Tübinger Universitätsklinikum konnten jetzt in einer Studie** unter Leitung von Prof. Hans-Ulrich Häring, Prof. Andreas Fritsche und Privatdozent Dr. Norbert Stefan nachweisen, dass vor allem eine Fettleber den Wert dieses, vor Diabetes schützenden Proteins (SHBG) erniedrigt. Norbert Stefan, Wissenschaftler und Heisenberg Stipendiat an der Medizinischen Uniklinik Tübingen: "Falls sich unsere Erkenntnisse in weiteren Studien bestätigen, hätte der behandelnde Arzt damit eine Möglichkeit mittels der Bestimmung von SHBG im Blut das Diabetesrisiko und das Vorliegen einer Fettleber besser abzuschätzen. Parallel könnten die Ergebnisse einen neuen Ansatzpunkt für die Entwicklung von Medikamenten zur Prävention dieser Volkskrankheit sein."

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Herzinfarkt und Schlaganfall effektiver therapieren

Würzburger Forscher klären Mechanismus bei der Blutgerinnung auf

Das Fehlen eines Schlüsselproteins für die Blutgerinnung, der Phospholipase D1, schützt vor Herzinfarkt und Schlaganfall ohne den lebenswichtigen Prozess selbst zu beeinflussen. Das fanden Würzburger Wissenschaftler um Prof. Dr. Bernhard Nieswandt vom Rudolf-Virchow-Zentrum der Universität Würzburg heraus. Damit könnte das Protein zukünftig eine wichtige Rolle bei der Therapie einnehmen, denn die meisten bisher verfügbaren Medikamente erhöhen die Gefahr unkontrollierter Blutungen und erschweren deshalb die Therapie. Ihre Ergebnisse beschreiben die Wissenschaftler am 05. Januar 2010 in der Online-Veröffentlichung der Fachzeitschrift "Science Signaling".

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sind das größte Gesundheitsproblem in westlichen Gesellschaften. Durchblutungsstörungen in Arterien sind hierfür eine der wichtigsten Ursachen. Diese treten auf, wenn Blutgefäße durch einen Blutpfropf verstopft werden. Ein solcher Blutpfropf entsteht an beschädigten Gefäßwänden durch die Anlagerung von Blutplättchen. Gelangen diese an eine beschädigte Stelle, so werden sie von der Gefäßwand aktiviert und verändern ihre Form und Oberflächeneigenschaften so, dass sie sich aneinander und an der Wand des Blutgefäßes festkleben können. Ist der Blutpfropf so groß, dass er das gesamte Gefäß verschließt, kann das nachfolgende Gewebe nicht mehr durchblutet werden. Besonders tragisch ist das im Herzen, dem Gehirn oder der Lunge. Es kommt zum Herzinfarkt, Schlaganfall oder zu einer Lungenembolie.

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Schrittmacher für den Magen?

Studie eines neuseeländischen Doktoranden erhält internationale Auszeichnungen

Ein erstmalig in Neuseeland entwickeltes Verfahren könnte Ärzten dabei helfen, Magenprobleme, wie zum Beispiel chronische Verdauungsstörungen, besser zu diagnostizieren.

Peng Du, Doktorand am Bioengineering Institute der University of Auckland hat für seine Studie, bei der herkömmliche Elektroden zur Messung der elektrischen Aktivität des Magens eingesetzt werden, den Top Student Award bei der IEEE Engineering in Medicine and Biology Konferenz in Minnesota, USA, gewonnen. Bei dem Verfahren werden flexible Elektroden auf der Magenoberfläche von Patienten angebracht, die sich einer Operation am offenen Bauch unterziehen. Dabei bedecken die Elektroden etwa siebzig Prozent der Magenoberseite.

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