Gesundheit

Männer mit niedrigem Sexualhormonspiegel (Testosteron) sterben deutlich früher

Dem Tode der Männer auf der Spur - "European Heart Journal" veröffentlicht Ergebnisse Greifswalder Wissenschaftler

Wissenschafter des Instituts für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin unter der Leitung von Prof. Matthias Nauck und Prof. Henri Wallaschofski, der Kardiologie (Prof. Stefan Felix) und der Community Medicine (Prof. Henry Völzke) der Universität Greifswald sowie der Universität Erlangen-Nürnberg (Prof. Christof Schöfl) konnten einen direkten Zusammenhang zwischen dem Sexualhormon Testosteron und der Sterblichkeit belegen. Männer mit einer niedrigen Testosteronkonzentration zur Zeit der Erstuntersuchung verstarben häufiger an Herz-Kreislauferkrankungen. Die Ergebnisse der Studie sind im renommierten medizinischen Fachblatt "European Heart Journal" veröffentlicht worden (http://eurheartj.oxfordjournals.org).

Als Basis dienten erneut die Untersuchungsdaten und Blutproben der seit über zehn Jahren laufenden Greifswalder Bevölkerungsstudie "Gesundheit in Vorpommern" SHIP  (Study of Health in Pomerania) mit über 4.000 Probanden und mittlerweile drei Untersuchungswellen. Wissenschaftler aus aller Welt nutzen den Datenschatz, um tiefere Einblicke in medizinische Probleme zu bekommen und Antworten auf brennende Gesundheitsfragen zu finden. Für die Testosteron-Studie wurden die Untersuchungsergebnisse von den rund 2.000 männlichen Teilnehmern von SHIP analysiert. Testosteron ist als wichtigstes männliches Sexualhormon für viele körperliche und psychische Vorgänge beim Mann verantwortlich. Die Greifswalder Wissenschaftler haben sich schwerpunktmäßig mit Hormon- und Stoffwechselerkrankungen und den Zusammenhang zwischen dem männlichen Sexualhormon Testosteron und Fragen der Gesundheit des Mannes befasst.

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Gesättigte Fette besser fürs Herz als "komplexe" Kohlenhydrate

Harvard-Wissenschaftler machen "komplexe" Kohlenhydrate auch für Übergewicht und Typ-2-Diabetes mitverantwortlich

In den letzten Monaten kam eine Reihe von Studien wieder und wieder zu dem Schluss, dass gesättigte Fette kein Risiko für Herz und Gefäße dartellen. In der kommenden Ausgabe des American Journal of Clinical Nutrition folgt eine dänische Studie mit demselben Ergebnis. Sie kommt auch zu dem Schluss, dass es am ungünstigsten fürs Herz wäre, wenn man Fette, selbst die gesättigten, durch Kohlenhydrate mit hohem glykämischem Index (GI) ersetzen würde. Wählt man stattdessen Kohlenhydrate mit moderatem GI, so ergibt sich zwar kein Vorteil, aber offenbar auch kein Nachteil.

Dumm nur, dass seit Jahrzehnten auch von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlen wird, Fette, vor allem die gesättigten, durch Kohlenhydrate zu ersetzen: Gummibärchen statt Schokolade, Salzstangen anstelle von Pralinen - und natürlich Magermilch schon für die Kleinsten. Damit hat man der Gesundheit der Menschen womöglich einen Bärendienst erwiesen - keine Studie fand bislang ein verringertes Herzinfarktrisiko durch solche Maßnahmen.

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DGE: Tricks und Täuschungen in Sachen Fett

Ernährungsgesellschaft biegt die Evidenz zurecht

In den letzten Monaten sind mehrere Meta-Analysen und Übersichtsarbeiten erschienen, die zu dem Schluss kamen, dass es keinen Zusammenhand zwischen dem Konsum gesättigter Fettsäuren und dem Risiko für Koronare Herzkrankhieten bzw. Herz-Kreislauf-Erkrankungen gibt: Mente, A et al: A systematic review of the evidence supporting a causal link between dietary factors and coronary heart disease. Arch Intern Med 2009;169:659-669 Skeaff, CM, Miller, J: Dietary fat and coronary heart disease: summary of evidence from prospective cohort and randomised controlled trials. Ann Nutr Metab 2009;55:173-201 Siri-Tarino, PW et al: Meta-analysis of prospective cohort studies evaluating the association of saturated fat with cardiovascular disease. Am J Clin Nutr 2010;91:535-546

Auf Nachfrage bei der DGE, ob nun nicht die Empfehlungen bzw. die Leitlinie zum Thema Fettverzehr und Gesundheit geändert werden müsse, geschah - erst einmal nichts.

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Wenn Schmerzmedikamente Schmerz verursachen

Es klingt paradox: Starke Schmerzmittel, sogenannte Opioide, können die Empfindlichkeit auf Schmerzreize steigern und damit ihrerseits Schmerzen intensivieren. Ein Forscherteam von der Medizinischen Universität Wien konnte nun einen Mechanismus aufklären, der für diese sogenannte Hyperalgesie verantwortlich ist.

Bei manchen Patienten nimmt die schmerzlindernde Wirkung starker Schmerzmittel (Opioide) im Laufe der Behandlung ab. Früher hatten Experten dafür zwei Erklärungen: Einerseits könnte ein Fortschreiten der Erkrankung die Schmerzen verstärken. Andererseits kam die sogenannte Toleranzentwicklung in Frage. Dahinter verbergen sich Mechanismen, welche die Sensibilität von Körperzellen für die Wirkung einer Substanz reduzieren. Darum erhöhen die Ärzte in solchen Fällen die Medikamentendosis oder wechseln zu einem anderen Wirkstoff (Opioidrotation).

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Cannabinoid lindert die Leiden schwerstkranker Kinder

Der Kinderarzt, Schmerz- und Palliativmediziner Priv. Doz. Dr. Sven Gottschling vom Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg/Saar behandelt Kinder, die aufgrund von Erkrankungen wie Krebs, Erbleiden oder Behinderungen unter starken Schmerzen leiden. Wenn er mit den herkömmlichen Medikamenten die Pein seiner kleinen Patienten nicht mehr in den Griff bekommt, verordnet Gottschling seit fünf Jahren Dronabinol,  den halbsynthetisch hergestellten Hauptwirkstoff der Cannabis-Pflanze. Die Präsentation seiner Fallserie auf dem Deutschen Schmerz- und Palliativtag in Frankfurt/Main wurde Sven Gottschling mit dem 1. Posterpreis ausgezeichnet.

Noah ist fünf Jahre alt. Er kam mit einem schweren Herzfehler zur Welt, weitere komplexe Fehlbildungen und ein Krampfleiden kamen hinzu. "Die Diagnoseliste von Noah umfasst zwei Seiten", sagt Priv. Doz. Dr. Sven Gottschling, der den kleinen Jungen seit 2007 betreut. Gottschling gehört zu jener Handvoll Kinderärzte in Deutschland, die auch eine Zusatzausbildung als Schmerz- und Palliativmediziner haben. Er ist Leiter des Zentrums für Kinderschmerztherapie und Palliativmedizin am Universitätsklinikum des Saarlandes.

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Paratuberkulose – MAP – Morbus crohn: Die AVA sucht kompetente Referenten

Arbeitstitel: Morbus Crohn und Paratuberkulose: Zwei Seiten einer Medaille

Die AVA (Agrar- und Veterinär-Akademie) sucht für eine Tagung in diesem Jahr zum Themenkomplex “Paratuberkulose – MAP – Morbus Crohn” kompetente Referenten, die zum Thema beitragen möchten. „Wir können das brisante Thema in den Medien nicht selbst ernannten Verbraucherschützern und den Markt für Milch, Milchprodukte und Fleisch unseren Nachbarländern überlassen“, so der Tierarzt und Agraringenieur Ernst Günter Hellwig, Leiter der AVA.

„Dänemark, die Niederlande und Großbritannien unternehmen teilweise seit Jahren große Anstrengungen, um den Erreger aus der Lebensmittelkette herauszuhalten. Seit Jahresbeginn müssen niederländische Milchviehhalter am Paratuberkuloseprogramm teilnehmen. Bis 2011 sollen dort alle Reagenten aus den Herden eliminiert sein. Deutschland übt sich in unverständlicher Zurückhaltung. Ich befürchte, dass die deutsche Landwirtschaft Verbrauchervertrauen und Marktanteile verliert”, betont Hellwig.

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Body-Mass-Index taugt nicht für die gesundheitliche Risikovorhersage

Studie: Mediziner am Münchner LMU-Klinikum empfiehlt neue Messgröße zur Bewertung des Herzinfarkt- und Schlaganfallrisikos

Kaum jemand bezweifelt, dass auch Deutschland mitten im Zeitalter von Übergewicht und Fettleibigkeit steckt. Laut jüngsten Studien sind 75 Prozent aller deutschen Männer und fast 60 Prozent der Frauen übergewichtig, mehr als 50 Prozent der Männer und 23 Prozent der Frauen gar fettleibig. Was indes die Zahlen medizinisch bedeuten, ist unklar. Denn gängige Statistiken beruhen auf Erhebungen mit dem Body- Mass-Index (BMI), der den meisten wohl vertraut sein dürfte. Doch dieses von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Maß steht seit einiger Zeit in der Kritik der Experten. "Der BMI spielt keine Rolle für  das Schlaganfall-, Herzinfarkt- oder Todesrisiko eines Menschen", betont Dr. Harald J. Schneider von der Medizinischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Campus Innenstadt, nach einer neuen Studie, die er geleitet hat. Für derlei Risiko-Aussagen eignet sich viel besser der Wert, der sich ergibt, wenn man Taillenumfang durch Körpergröße teilt - kurz WHtR genannt (aus dem Englischen für waist-to-height-ratio).

Nicht die Menge, sondern die Verteilung des Körperfetts ist offenbar entscheidend für bestimmte Krankheits-Gefahren. Tatsächlich sprechen Experten wie Dr. Schneider inzwischen von "gutem und bösem Fett." Der Speck um den Bauch - also um die Taille - kann schädliche Fettsäuren abgeben und diverse Botenstoffe in den Körper abgeben, die Entzündungen fördern. Das passiert auch und gerade in den Gefäßen, was die Arteriosklerose vorantreibt. Hüft-, Oberschenkel- und Gesäßfett hingegen haben nach jüngsten Erkenntnissen nichts mit dem Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen zu tun und wirken mitunter schützend, wie manche Untersuchungen zeigen. Entsprechend versuchen die Wissenschaftler das ideale Maß zu finden, das die realen Verhältnisse widerspiegelt. In der Diskussion sind das Verhältnis von Hüft- zu Taillenumfang (WHR) und eben der WHtR.

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Erste Humanstudie belegt: Je mehr Resveratrol, desto gesündere Gefäße

Nach mehreren tausend vielversprechenden Versuchen an unterschiedlichen Labortieren hat die Hauptsubstanz der Rotweinmedizin, das Resveratrol, jetzt auch erstmals bei einer Studie an Menschen seine Wirksamkeit unter Beweis gestellt. Gemessen wurde der Blutfluss durch die Armarterie von Männern und Frauen mit Übergewicht und unbehandeltem Bluthochdruck. Diese kardiovaskulären Risikofaktoren beeinträchtigen in der Regel die Reaktionsfähigkeit der Arterie auf Beanspruchung und ihre Elastizität. In Bezug auf diese Biomarker zeigte Resveratrol eindeutig positive Wirkungen.

Die Testpersonen nahmen in einem doppelblinden Vergleich entweder 30, 90 oder 270 Milligramm Resveratrol oder ein wirkungsloses Placebo ein. Nach einer Stunde wurde im Ruhezustand und nach dem Zehn-Minuten-Radeln auf dem Fahrradergometer mit 75 Prozent der Höchstherzschlagrate die blutflussinduzierte Erweiterung der Armarterie (flow mediated dilatation) gemessen.

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Auch Füße leiden unter dem Diabetes

Neue umfangreiche Broschüre zu Diabetes mellitus Typ 2 gibt wertvolle Ernährungstipps

Pro Minute verlieren durchschnittlich zwei Diabetiker auf der Welt aufgrund ihrer Erkrankung einen Fuß oder ein Bein, denn vielen Betroffenen ist die Bedeutung gesunder Füße bei ihrer Krankheit nicht bewusst.

Den meisten Diabetikern ist mittlerweile bekannt, dass sie durch ihre Erkrankung anfälliger für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind und mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einen Herzinfarkt oder Schlaganfall erleiden können. Dass auch die Gliedmaßen unter hohen Blutzuckerwerten zu leiden haben, ist weit weniger Betroffenen bewusst. Dabei ist Diabetes mellitus weltweit eine der häufigsten Ursachen für Fußamputationen. Ein Großteil davon wäre vermeidbar gewesen. Doch das diabetische Fußsyndrom findet nach wie vor zu wenig Beachtung.

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Überraschung für Schlaganfall-Forscher

Schlaganfälle verlaufen harmloser, wenn im Blut bestimmte Immunzellen fehlen. Diesen bislang unbekannten Mechanismus präsentieren Forscher von der Universität Würzburg im Fachjournal "Blood".

Alle zwei Minuten erleidet in Deutschland ein Mensch einen Schlaganfall. Die Ursache ist meistens eine Verstopfung der Blutgefäße, die das Gehirn versorgen. Wer einen Schlaganfall überlebt, kann schwere Behinderungen davontragen, Sprachstörungen oder Lähmungen etwa. Grund: Das Gehirn ist geschädigt, weil es zu lange zu schlecht mit Blut versorgt war.

Verstopft werden die Blutgefäße in der Regel von verklumptem Blut. Diese Pfropfen aufzulösen oder gar nicht erst entstehen zu lassen, ist bei der Behandlung und Vorbeugung von Schlaganfällen oberstes Ziel.

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Sonnenbaden bringt alte Recken in Schwung

Deutlicher Anstieg des Testosteronspiegels durch Vitamin D

Müde, abgespannt, keine Lust auf Sex? Symptome, die in den Wintermonaten häufig auftreten. All das könnte durch einen Mangel an Vitamin D verursacht sein, wie Ergebnisse einer neuen Untersuchung zeigen, die vor Kurzem in der Fachzeitschrift "Clinical Endocrinology" veröffentlicht wurde.

Nach dieser Studie gibt es nämlich einen engen Zusammenhang zwischen Vitamin-D  und der Höhe des Testosteronspiegels im Blut. Das fand eine Forschergruppe um Professor Winfried März von synlab Heidelberg heraus, die 2.300 Männer im Alter von durchschnittlich 62 Jahren untersuchte. "Männer mit genug Vitamin-D im Blut hatten zugleich auch höhere Testosteron-Werte als jene, die geringere Vitamin D-Werte aufwiesen", so Professor März.

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