Newskanal

Einmal Öko, immer Öko?

Forscher untersuchen Gründe des Ausstiegs aus dem Ökolandbau

Der Ökolandbau in Deutschland wächst. Die aktuellen Zahlen wurden jüngst auf der wichtigsten Branchenmesse „BioFach“ vorgestellt. Ein Blick hinter die Wachstumsbilanz verrät allerdings mehr: Jährlich steigen rund 600 Betriebe aus dem Ökolandbau aus. Dies wurde allerdings in der Öffentlichkeit bislang kaum wahrgenommen, da immer deutlich mehr Betriebe auf Ökolandbau umgestellt haben als ausgestiegen sind. Welche Betriebe und Motive sich hinter diesen Ausstiegen verbergen, deckt eine neue Studie auf, die das Thünen-Institut zusammen mit der Universität Kassel und weiteren Partnern erstellt hat.

Aus der Untersuchung geht hervor, dass zwischen 2003 und 2010 jedes Jahr etwa 190 Aussteiger bzw. durchschnittlich 1,4 Prozent der bestehenden Ökobetriebe pro Jahr mit der Landwirtschaft vollständig aufgehört haben. Weitere rund 410 Betriebe kehrten im Durchschnitt jährlich zur konventionellen Wirtschaftsweise zurück. Dies ist immerhin ein Anteil von durchschnittlich 3,3 Prozent der bestehenden Ökobetriebe.

Weiterlesen

Abendmenschen gehören nicht in die Frühschicht

Wissenschaftliche Arbeit liefert neue Erkenntnisse zur Leistungsfähigkeit von Mitarbeitern in der Produktion

Die Leistungsfähigkeit eines Menschen verändert sich im Tagesverlauf. Wie eine wissenschaftliche Arbeit des Instituts für Integrierte Produktion Hannover belegt, hängen die Schwankungen stark vom Typ ab: Morgenmenschen zeigen demnach wesentlich konstantere Leistungen als Abendmenschen. Diese typabhängigen Leistungsschwankungen konnte der Ingenieur Jens-Michael Potthast in seiner Doktorarbeit für manuelle Montagetätigkeiten nachweisen.

Morgenmenschen sind in den frühen Stunden des Tages besonders aktiv und leistungsfähig. Populärwissenschaftlich werden sie deshalb oft als Lerchen bezeichnet. Abendmenschen hingegen laufen – wie Eulen – erst in späteren Stunden zur Höchstform auf. So weit, so bekannt. Eine wissenschaftliche Arbeit, die kürzlich am Institut für Integrierte Produktion Hannover entstanden ist, liefert nun weitere Erkenntnisse: Demnach sind die Leistungshochs und -tiefs der Morgen- und Abendmenschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Morgenmenschen zeigen der Untersuchung zufolge über den Tag konstantere Leistungen. Die Leistung der Eulen schwankt im Vergleich zu den Lerchen wesentlich stärker und erreicht in der Nacht ihren Tiefpunkt.

Weiterlesen

SuGA 2011: Jeder Arbeitnehmer 2011 fast 13 Tage krank

Durch die Zahl der Krankheitstage ist der deutschen Wirtschaft im Jahr 2011 ein Produktionsausfall von 46 Milliarden Euro entstanden. Verrechnet man die insgesamt 460,6 Millionen Arbeitsunfähigkeitstage mit der Zahl der Arbeitnehmer in Deutschland, dann war jeder von ihnen statistisch gesehen 12,6 Tage arbeitsunfähig. Ein Jahr zuvor lagen die Werte noch bei 11,3 Tagen beziehungsweise 39 Milliarden Euro. Zu diesem Ergebnis kommt der Bericht „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit 2011“ (SuGA, früher Unfallverhütungsbericht Arbeit), den die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jährlich im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) erstellt.

Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle ist in Deutschland laut SuGA im Jahr 2011 gesunken. Dennoch lag ihre Zahl in diesem Zeitraum bei über einer Million. Von 1.000 Vollarbeitern haben im Jahr 2011 statistisch gesehen 26 einen Arbeitsunfall erlitten. Im Jahr davor waren es noch 27,4. Damit nähert sich die Zahl der gemeldeten Arbeitsunfälle langsam wieder dem Tiefststand aus dem Jahr 2009, in dem 25,8 von 1.000 Vollarbeitern Opfer eines Arbeitsunfalls waren. Ausreißer ist jedoch das Baugewerbe: Dort ist die Arbeitsunfallquote von 57,6 im Jahr 2010 auf 70,4 im Jahr 2011 gestiegen.

Weiterlesen

Essen für Schüler in der Diskussion

Wirtschaftliche Bedingungen zwingen Schulverpfleger zu Dumpingpreisen / Anbieter geben Politik schlechte Noten

Für Deutschlands Schulverpfleger haben sich die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen innerhalb eines Jahres verschlechtert. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftsfachzeitschrift gv-praxis (Deutscher Fachverlag), die in der Sonderpublikation Ess-Klasse junior im Detail beschrieben werden. Befragt wurden bundesweit über 130 regionale und überregionale Anbieter für Schulessen.

Das wirtschaftliche Umfeld benoten Deutschlands Schulcaterer mit einer glatten 4,0 (Vorjahr 3,7), der politische Rahmen erhielt eine 4,3 (Vorjahr 4,1) auf der Schulnotenskala. Im Vergleich zum Vorjahr fällt das Zeugnis erneut schlechter aus. Bei der immer noch geltenden Mehrwertsteuer-Regelung, hohen Ansprüchen und niedrigen Essenspreisen sehe man kein Licht am Ende des Tunnels, so der Tenor der Befragten. Der wirtschaftliche Druck steige stetig. Die entfachte Diskussion um die Essensqualität nach der Brechdurchfall-Welle an ostdeutschen Schulen hätte daran leider nichts geändert. "Der Preis schlägt nach wie vor jedes Qualitätsargument", sagt Silke Schnapp, Chefin von Aubergine & Zucchini, einem Bonner Schulverpfleger. Auch für den Marktführer Sodexo bleibt wenig Spielraum für Qualitätsverbesserungen: Der wirtschaftlichen Not gehorchend, werde es keine wesentlichen flächendeckenden Änderungen geben, sagt Unternehmenssprecher Stephan Dürholt. Der Unmut der befragten Schulverpfleger trifft vor allem die politischen Entscheidungsträger. "Die Politik will kein gutes Schulessen, nur ein billiges", bringt es ein Essensanbieter auf den Punkt. Die Abgabepreise für ein Schulessen liegen im Schnitt bei 3,19 Euro brutto - im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um lediglich 8 Cent.

Weiterlesen

Vor Magen- und Darmspiegelungen Gerinnungshemmer absetzen

Einige häufig verordnete Medikamente, die Herzkranke vor tödlichen Blutgerinnseln in den Arterien schützen sollen, erhöhen bei Magen- oder Darmspiegelungen das Risiko von Blutungen. Die Gefahr bestehe auch bei neueren Gerinnungshemmern, warnt die Deutsche Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS). Handelt es sich um endoskopische Magen- oder Darmuntersuchungen mit hohem Blutungsrisiko sollte der Patient die Gerinnungshemmer absetzen.

In jedem Fall sollten Betroffene sich darüber gründlich mit ihrem Arzt abstimmen, rät die DGVS. Einerseits sei der Schutz vor Herz- und Kreislauf-Komplikationen zu beachten, andererseits gelte es, lebensbedrohliche Blutungen zu vermeiden.

Weiterlesen

„Kleine“ Operationen oft viel schmerzhafter als gedacht

Eine Studie mit mehr als 50.000 Patientendaten aus 105 deutschen Krankenhäusern zeigt überraschende Ergebnisse: Während einige der großen Eingriffe wie Lungen-, Magen- oder Prostataoperationen erstaunlich wenig Schmerzen nach sich ziehen, sind Blinddarmoperationen oder Mandelentfernungen, also relativ kleine, aber häufige Eingriffe, ausgesprochen schmerzhaft. Das spreche für eine oft unzureichende schmerztherapeutische Versorgung nach kleineren Operationen, so die Autoren der jetzt im Fachblatt „Anesthesiology“ veröffentlichten Studie.

Basis der Auswertung ist das Akutschmerzprojekt QUIPS, das an der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin der Uniklinikums Jena (UKJ) koordiniert wird und inzwischen 260.000 Daten von Patientenbefragungen aus mehr als 160 deutschsprachigen Kliniken enthält. Für die Analyse wurden 100.000 Fälle einbezogen, nach Einteilung in 179 verschiedene Operationen mit mindestens 20 Patienten blieben 50.500 Fälle für die Auswertung übrig.

Weiterlesen

Verminderte Nervenaktivität bei übergewichtigen Kindern

Übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendliche weisen eine verminderte Aktivität im autonomen Nervensystem auf. Das zeigt eine aktuelle klinische Studie des Integrierten Forschungs- und Behandlungszentrums (IFB) AdipositasErkrankungen, der Universitätskinderklinik sowie des Departments für Neurologie der Universität Leipzig, veröffentlicht im Fachjournal PLoS One.

Das autonome Nervensystem arbeitet unabhängig von Willen und Bewusstsein. Es besteht aus Sympathikus und Parasympathikus, ist zu­ständig für die nervale Versorgung der inneren Organe und reguliert Kreislauf, Ver­dau­ung, Atmung oder Wärmehaushalt des Körpers. Um die Funktion des autonomen Nerven­systems zu prüfen, wurden bei 90 übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen und bei 59 normalgewichtigen zwischen 7 und 18 Jahren die Herz-, Pupillen- und Hautreaktionen getestet. Bei den übergewichtigen und adipösen Teilnehmern zeigte sich eine ver­minderte Aktivität des autonomen Nervensystems wie sie ansonsten etwa bei Diabetikern zu finden ist, deren Nerven durch langfristig überhöhte Blutzuckerspiegel geschädigt sind. Bei den untersuchten Kindern wurden hingegen Störungen im Zuckerstoffwechsel bzw. ein Diabetes im Vorfeld ausgeschlossen.

Weiterlesen

Nikotinverzicht reduziert schädliche Stoffwechselprodukte

Wer das Rauchen einstellt, kann die durch Nikotin schädlich veränderten Stoffwechselprodukte deutlich reduzieren. Dadurch verringert sich auch das Risiko für Herz-Kreislauferkrankungen und andere gesundheitliche Folgen. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München nach der Auswertung einer bevölkerungsbasierten Kohortenstudie. Ihre Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift ‚BMC Medicine' veröffentlicht.

Nikotinkonsum fördert die Bildung von veränderten Metaboliten, also veränderten Stoffwechselprodukten, die in erhöhter Konzentration schädlich sind. Wird auf Nikotin verzichtet, sind die Konzentrationen dieser Metaboliten deutlich rückläufig. Diese Ergebnisse decken sich mit der vorbekannten Erkenntnis, dass auch das Risiko für Herz- Kreislauferkrankungen, wie z. B. Herzinfarkt, sinkt, wenn das Rauchen aufgegeben wird. Wissenschaftler der Abteilung Molekulare Epidemiologie (AME), des Instituts für Experimentelle Genetik (IEG) und des Instituts für Epidemiologie II (EPI II) am Helmholtz Zentrum München werteten über 1.200 Blutproben der bevölkerungsbasierten Forschungsplattform KORA (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) aus, die sie Rauchern, Nichtrauchern und Ex-Rauchern zuordneten. Zudem wurden Kontrollwerte und Raucherstatus nach sieben Jahren erneut erhoben.

Weiterlesen

Vitamin B1-Vorstufe schützt die Blutgefäße von Rauchern

Eine Vorstufe vom Vitamin B1, das Benfotiamin, schirmt offensichtlich kurzfristig die Blutgefäße von Rauchern vor den schädlichen Einflüssen des Zigarettenkonsums ab. Das wiesen Wissenschaftler um Dr. Alin Stirban vom Herz- und Diabeteszentrum NRW, Bad Oeynhausen, in einer aktuellen klinischen Studie nach. Für die Wissenschaftler liefern die Erkenntnisse wertvolle Informationen über den bisher vor allem bei Diabetikern angewendeten Wirkstoff.

Die Vitaminvorstufe Benfotiamin hat sich bislang insbesondere in der Behandlung von diabetesbedingten Nervenschäden (Neuropathie) bewährt, einer häufigen Folgeerkrankung des Diabetes. Mehrere Studien belegen, dass der Wirkstoff die zerstörerischen Auswirkungen des erhöhten Blutzuckers auf Nerven und Blutgefäße hemmt und die mit der Neuropathie verbundenen Beschwerden, wie kribbelnde, brennende und schmerzende Füße, lindert. Ob das Provitamin auch andere toxische Einflüsse als den erhöhten Blutzucker entschärfen kann, untersuchte das Forscherteam um Dr. Alin Stirban nun am Beispiel des Rauchens.

Weiterlesen

Nuss- und ölbetonte Mittelmeerkost schützt Herz und Hirn

Erste kontrollierte Ernährungsintervention mit fettbetonter Mittelmeerkost deklassiert fettarme Ernährung à la DGE

Eine spanische Arbeitsgruppe konnte anhand einer kontrollierten Ernährungsstudie erstmals zeigen, dass Menschen mit einem hohen Herz-Kreislauf-Risiko von einer gesunden Mittelmeerkost profitieren. Dazu gehörten neben fettem Fisch, Fleisch, Gemüse, Obst und Wein auch eine Extraportion Nüsse oder  Olivenöl. Eine dritte Gruppe wurde angehalten, sich fettarm zu ernähren, so wie es auch die DGE empfiehlt. Die beiden Gruppen mit höherem Fettverzehr erhielten entweder 200 g (gesponserte) Nüsse oder 1 l (gesponsertes) Olivenöl  wöchentlich. Sie wiesen ein um rund 30 Prozent vermindertes relatives Risiko für Herzinfarkte,  Schlaganfälle und kardiovaskuläre Todesfälle auf, wobei vor allem das Schlaganfallrisiko sank. Urike Gonders Senf dazu

Das ist beachtlich, denn es handelt sich um die erste Studie, die eine gesunde, ausgewogene, fettbetonte Ernährung auf so genannte “harte Endpunkte” hin untersuchte, also auf Krankheiten und Todesfälle hin. Bislang waren immer nur Risikofaktoren untersucht worden, die sich jedoch unter fett- und eiweißbetonten Kostformen – wie z.B. der LOGI-Methode - auch meistens besser entwickelten als unter fettarmer Kost à la DGE.

Weiterlesen