Brühwurstbrät - physikalische Messparameter
40. Kulmbacher Woche - Kurzfassung Vortrag
Die physikalischen Parameter des Brätes ändern sich während seiner Verarbeitung. Unter der enormen mechanischen Belastung durch die mit hoher Geschwindigkeit im Gemisch der Rezepturbestandteile rotierenden Messer ändern sich die Dimensionen der Gewebepartikel, mischen und verbinden sich Rezepturkomponenten (Quellung), und dadurch entsteht das Brät. Die vom Brät aufgenommene mechanische Energie wird zum Zerschneiden und Vermischen der Rohstoffe verwendet und teilweise in Wärmeenergie umgewandelt. Auch wenn das Magerbrätverfahren aus technologischer Sicht optimal zur erfolgreichen Fertigung von Brühwurstbrät geeignet ist, wurde aus messtechnischen Gründen in diesem Projekt das Gesamtbrätverfahren angewendet.Eines der Charakteristika des Brätes ist seine Scherviskosität oder sein Fließvermögen. Sie ist deutlich temperaturabhängig und wird weiterhin von der Rezepturgestaltung beeinflusst. Mit steigender Kuttertemperatur verhielten sich die Bräte zunehmend weniger viskos. Wurde neben 1,65 % NPS auch Di-Phosphat verarbeitet, stieg allerdings die Viskosität mit zunehmender Kuttertemperatur bis 20 °C an. Bräte, die ohne Salz hergestellt waren, gestalteten sich fester als solche mit Salz. Durch zunehmende Eiszugaben zwischen Null und 20 % kam es zum Erweichen der Bräte. Bei den im Zerkleinerungsbereich der Messer vorliegenden Drehgeschwindigkeiten konnte nicht vermessen werden. Jedenfalls war die Brätviskosität bei den am Rheometer realisierten maximalen Drehgeschwindigkeiten von 0,1 rad/s geringer als 103 Pa*s und im Bereich der Viskosität von Sirup. Die in der Rheologie häufig angelegten mathematischen Modelle zur Vorhersage von Null- und Unendlichviskosität sind bei Brät nicht anwendbar, da sie eine Schichtenströmung bei homogenen Substanzen voraussetzen, die nicht vorlag. Dass sich das Brät im Anschluss an das Kuttern verfestigt, in seiner Viskosität zunimmt, ist dem Praktiker bekannt.