Zucker, Fett & Co.:Firmen laufen den Lobbyverbänden bei der Kennzeichnung der Nährwerte davon
vzbv will obligatorische Nährwertkennzeichnung
Die Lobbyverbände der Lebensmittelbranche wehren sich seit langem gegen eine Nährwertkennzeichnung auf den Verpackungen. Das verblüffende Ergebnis einer Untersuchung der Verbraucherzentralen zeigt jetzt: Was die Branchenverbände heftig bekämpfen, wird von den Unternehmen inzwischen häufig praktiziert. Knapp die Hälfte von 1400 untersuchten Lebensmittelpackungen war mit Informationen zum Nährwert versehen. In zwei Drittel dieser Fälle machten die Hersteller diese Angaben sogar freiwillig. "Unsere Studie zeigt: Eine durchgängige Nährwertkennzeichnung ist machbar und praktikabel," sagte Prof. Dr. Edda Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv). "Der Widerstand der Lobbyisten läuft der verbraucherfreundlichen Praxis vieler Firmen längst hinterher."Der vzbv rief dazu auf, die Nährwertkennzeichnung für alle verpackten Lebensmittel europaweit gesetzlich zu verankern. "Im Interesse der Firmen, die schon jetzt freiwillig mehr machen als vorgeschrieben, brauchen wir verbindliche Regeln für alle", so Edda Müller. Nährwertangaben sind bislang nur in wenigen Fällen gesetzlich vorgeschrieben, etwa bei Diätprodukten oder Säuglings- und Kleinkindernahrung.